Dieser eine Tag im Sommer: Jahn-Trauma oder Motivationsschub?

Ebendieses letzte Aufeinandertreffen in der Hinrunde des letzten Jahres haben wohl viele Jahnfans mit dem Karlsruher SC in Verbindung gebracht. Am Freitag, dem 24.02.2023 ist es nun erneut so weit für dieses Duell. Schmerzhafte Erinnerungen werden wach und sind wieder gegenwärtig: Wir blicken voraus.


Der Blick auf den Gegner


Die Mannschaft aus dem Südwesten der Bundesrepublik findet sich aktuell im Tabellenmittelfeld wieder, die mit den Siegen gegen Fürth und Sandhausen einen Befreiungsschlag feiern konnte. Ausruhen kann man sich auf einem Polster von 5 Punkten zu den Abstiegsrängen jedoch nicht, da auch die nächsten beiden Spiele, gegen den Jahn und die Kogge aus Rostock, Duelle gegen direkte Konkurrenten darstellen. Doch wie schwer erkämpft jeder Punkt in dieser Liga ist, sollte mittlerweile jedem klar geworden sein. Außerdem vergeht die Vergangenheit nicht, sie ist immer gegenwärtig: Die 0:6 Niederlage im Hinspiel schwirrt immer noch einigen Fans im wie ein Gespenst im Kopf herum. Doch davon sollte sich natürlich weder wir noch die Mannschaft sich beeinflussen lassen. Natürlich muss man akzeptieren, so schmerzhaft das auch ist: Die Karlsruher konnten uns diese Saison einmal demütigen, auch wenn man sich naütrlich vor Augen führen muss, unter welchen Umständen das Ergebnis entstand. Trotz allem gilt es nicht auf dieses böse Erwachen am Saisonanfang zu schauen, sondern das spielerisch gute und ergebnistechnisch ausbaufähige Spiel des letzten Wochenendes als Motivationskick zu nutzen.
Da wir schon mit schmerzhaften Erinnerungen starteten, beginnen wir nun gleich mit, für viele Jahnfans, einer weiteren: dem Torhüter des KSC Marius Gersbeck. Unbeliebt bei den Jahnfans aufgrund seiner Paraden und seiner harten Vorgehensweise bleibt aber auch folgendes festzuhalten: Er ist ein guter Torhüter. Im Ligaranking findet man ihn auf Platz 8 wieder. Und aus leidvollen Erfahrungen weiß man, dass Gersbeck nicht unbedingt der Torhüter war, der leicht zu bezwingen war.5 weiße Westen stehen bei ihm zu Buche und auch damit reiht er sich weit oben in der Liga ein.
Die Defensive der Karlsruhe ist sehr solide aufgestellt. Und sehr erfahren. Von den vier Spielern der Viererkette sind zu meist drei, davon 30 Jahre und älter. Erwähnenswert sind hier Spieler wie Philip Heise, Marcel Franke oder der von Hamburg geliehene Stephan Ambrosius. Dem Rating nach whoscored zufolge ist der beste Spieler im Defensivverbund Jerome Gondorf (übrigens auch 34 Jahre alt) mit fast 3 Tackles, 2 abgefangenen Bällen und nur knapp 2 Fouls pro Spiel. Zum Vergleich hat Max Thalhammer 2 Tackles pro Spiel, fängt den Ball auch 2x pro Spiel ab, aber foult dafür mindestens 1x weniger. Die Defensiven sollten daher auf einem ähnlichen Niveau sein.
Gehen wir nun ist Mittelfeld. Im Vergleich zur „erfahrenen“ Verteidigung sind dort viele Spieler im besten Fußballeralter. Der beste davon, Marvin Wanitzek, ist mit 29 der Außreißer in dieser Kategorie. Insgesamt scheint die Verbindung zwischen dem Mittelfeld und dem Sturm der Karlsruher besser zu sein als die des Jahn. Alleine Wanitzek hat 7 (!) Assists & Tore. Babis Makridis, Josh Mees und Lasse Günther haben jeweils 2 und somit nicht einmal zusammen so viele wie Wanitzek alleine. Das sind Zahlen, von denen die Jahnelf aktuell noch träumt.
In der Offensive agiert die Doppelspitze Fabian Schleusener und Mikkel Kaufmann. Schleusener hat dabei laut Statistiken die Nase etwas vorne. Die beiden haben zusammen 15 Tore erzielt und somit insgesamt 7 weniger als der Jahn. Beim Jahn hat Andreas Albers die meisten Tore, ansonsten verteilen sie sich auf mehrere Schultern. Die beiden Spieler liegen somit ganz weit oben in der Scorer Rangliste von „Kicker“ und sind sehr effektiv und auch stark. Sie werden unserer Verteidigung einiges abverlangen und werden viele brenzlige Situationen für Urbig kreieren.
Der Trainer Christian Eichner ist auch nicht ohne. Er wird von unserem Chefcoach sehr geschätzt und besitzt auch allgemein eine große Beliebtheit. Nicht umsonst wurde sein Name ab und an erwähnt als es darum ging, wer Mersad ggf. ablösen könnte.

Foto: Gatzka

Der Blick auf den Jahn

Bitter war das Ergebnis gegen Hannover schon. Aber es war irgendwie auch wohltuend. Die Mannschaft zeigte endlich wieder ein paar Augenblicke, wozu sie imstande wäre und hätte fast wichtige drei Punkte entführt. Am Ende war es doch wie so oft diese Saison: Pech und fehlende Konsequenz. Was muss Teuchert auch in der Druckphase von Hannover einen Sonntagsschuss auspacken? Ganz schön frech.

Auf der Pressekonferenz erklärte Selimbegovic, dass Makridis und Kennedy langsam wieder an die Mannschaft herangeführt werden, aber es für Schönfelnder immer noch viel zu früh sei. Er sagte über das Unentschieden gegen Hannover: „Das muss dir einen Schub geben. Man hat in diesem Spiel gesehen, dass wir von der ersten Sekunde an uns geglaubt haben und unser Spiel durchziehen wollten. Schade, dass es am Ende nicht für drei Punkte gereicht hat, die wir uns verdient hätten.”

Dazu warnte er vor Karlsruhe, sie seien „fußballerisch wirklich sehr gut, sehr schnell und zielstrebig“, erklärte er. Man müsse „immer ans Maximum gehen“ und dürfe nie „in spielerischen Raum lassen“, erläuterte der Cheftrainer auf der Pressekonferenz vor der Partie.



Thomas Süß, Kittenkurmler

Beitragsbild(er): Gatzka

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