Alles hat eine Ende, auch eine Serie

Wer weiß schon? Vielleicht kann der Jahn genau an diesem Samstag die Serie vom FC St. Pauli beenden. Der Glaube am Team lebt und die Daumen sind gedrückt.

Der Blick auf den Gegner

8 Spiele ohne Niederlage sprechen eine deutliche Sprache: Der FC St. Pauli ist momentan das Team der Stunde. Sie haben einen Lauf und sind eine große Hürde auf unserem Weg, den Klassenerhalt zu schaffen. Schenken wird uns die Elf von Fabian Hürzeler definitiv nichts. Eher alles abverlangen. Doch auch unsere Elf ist bereit, wieder alles auf dem Platz zu geben und den Weg nach weiter oben zu ebnen.
Dass Mersads Landsmann Nikola Vasilj (6,77) jedoch damit ein Problem haben wird, sollte außer Frage stehen. Nachdem er zu Beginn aufgrund einer Verletzung aussetzen musste, suchte er erst noch nach seiner Form. Diese hat er mittlerweile augenscheinlich wieder zurückerlangt. Insgesamt ließ er 18 Gegentore zu und sammelte bisher 8 weiße Westen. St. Pauli hat insgesamt „nur“ 28 Gegentore. Zum Vergleich: Der SSV Jahn hat 40 Gegentore und 7x zu null gespielt. Dejan Stojanvovic (früher auch bei St. Pauli) hat bei 14 Spielen 21x hinter sich greifen müssen, Jonas Urbig bei 8 Spielen nur 10x. Alles in allem kann man wohl sagen, dass es leichtere Aufgaben für einen Angreifer als Nikola Vasilj gibt.
Blicken wir nun also auf die Verteidigung der Hansestädter. Dort tummeln sich viele bekannte Namen und auch gute Spieler: Mit einem der vermutlich besten Spieler der 2. Liga Leart Paqarada (7,25), Karol Mets (6,73), Manolis Saliakas (6,95), Eric Smith (6,90) & Jakov Medic (6,91) sind nur einige der vielen Akteure aufgezählt. Zusammen mit dem 1. FC Heidenheim hat der FC St. Pauli die wenigstens Gegentore der Liga (28) kassiert. Es fällt jedoch auf, dass die Hamburger in vielen Werten fast gleich ist mit dem Jahnauf einer Augenhöhe mit dem Jahn sind. Worn könnte es denn liegen, dass St. Pauli so gut verteidigt? Eine Stärke des Teams ist das Verteidigen von Standards, den Ball zu halten und nicht zu ungestüm vorzugehen. Außerdem ist die erste Elf sehr verletzungsfrei geblieben. Dass so etwas viel ausmacht, sieht man ja als Gegenstück beim Jahn.
Wir sind nun im Mittelfeld angelangt. Dort ziehen neben den (defensiven) Außenbahnspielern Akteure wie der Kapitän Irvine (7,32) & Hartel (7,04). Beide bringen über 75 % ihrer Pässe an, was wirklich gut ist. Härtel unteranderem hat in dieser Saison bereits 5 Assists gesammelt, Paqarada bereits 6. Durch ein sicheres Mittelfeld und eine nicht zu aggressive Verteidigung kommen nochmals die Stärken des Mittelfelds hervor: Ballbesitz Fußball, kurze Pässe und Chancen mit dem Ball kreieren. Übrigens: Der Jahn bringt insgesamt nur 70 % seiner Pässe an, die Hamburger 80 %. Bei uns ist der sicherster Spieler diesbezüglich Max Thalhammer mit 77 %.
Auch wenn unsere Offensive etwas aufgeweckter wirkt, so träumen wir doch von 39 Toren. Neben dem Mittelfeldakteur Jackson Irvine mit 7 Buden tummeln sich in der Torjägerliste der Mannschaft neben dem altbekannten David Otto (1 Tor, Rating 6,17) auch Spieler wie Lukas Daschner (7, 6,86), Johannes Eggestein (5 Tore, 6,61) & Connor Metcalfe (3, 6,55) sind gefährliche Offensivkräfte. Natürlich gibt es einzelne Spieler, die man aus dem Spiel nehmen kann, jedoch ist das Schießen der Tore gut auf verschiedene Schultern verteilt. Helfen tut dabei die Qualität Paqarads und die daraus resultierende Stärke der Angriffe über links. Leon Guwara wird einiges zu tun bekommen und auch Sarpeet Singh muss gut nach hinten mitarbeiten. Außerdem setzt sich die Mannschaft oft in der gegnerischen Hälfte fest, was die Angreifer umso gefährlicher macht.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Ein Rating von 7 ist bei „whoscored“ gut bis sehr gut. Und bei St. Pauli sind viele Spieler rund um dieses Rating beheimatet. So viele hatte ich beim Schreiben eines Vorberichts lange nicht gesehen, was wohl für die Qualität der Mannschaft aus dem Norden spricht. Mit Fabian Hürzeler hat jemand auch wieder einen Weg gefunden, das Beste aus der Mannschaft zu holen. Es wird schwer, doch der Jahn mag es ja bekanntlich schwer. Und gegen wen reißt so eine Serie nicht besser als gegen uns?

Der Blick auf den Jahn

Foto: Gatzka

Die ganze Jahnfamilie ist wieder gut gelaunt, die lang ersehnte Trendwende fühlte sich viele wie eine Meisterschaft an. Auch ich habe gefeiert, die Mannschaft bestimmt auch. Trotzdem hat man sich gewiss in der Länderspielpause nicht auf den letzten Ergebnissen ausgeruht und sich auf den Hypetrain aus St. Pauli vorbereitet.

Die Personalsituation konnte sich laut Selimbegovic nach der Testspiel-Absage etwas entspannen und die erkrankten Spieler konnten ins Training zurückkehren. Diese Spieler seien allerdings noch nicht ganz bei 100 %, weshalb der Cheftrainer einmal mehr in dieser Spielzeit improvisieren muss. Auch die Nationalspieler kamen gesund (!) zurück und wurden wieder in das Mannschaftstraining integriert.

Ich sage es immer wieder: Diese Saison ist wie ein Marathon. Wir haben ein paar Meter auf die Konkurrenten gut gemacht, aber bis zum Ziel ist es noch sehr weit. Du darfst nicht nachlassen. Jedes Wochenende musst du das Maximale herausholen.

Mersad Selimbegovic im Vorfeld der Partie

Also auch Mersad weiß, dass die beiden Siege gegen Kiel und Paderborn nur ein weiterer Schritt waren und nicht etwa ein Zieleinlauf. Die Partie in Hamburg wird trotz dieser positiven Ergebnisse eine Mammutaufgabe für die Jahnelf, da man am Millerntor kurzerhand innerhalb von ein paar Monaten vom Abstiegskampf in das obere Drittel eindringen konnte und wohl das Team der Stunde in der 2. Bundesliga ist. In meinen Augen erwartet den Jahn am Samstag die schwierigste Partie der Saison, aber auch deswegen hat man nichts zu verlieren und könnte unterschätzt werden. Und wer den SSV Jahn kennt, der weiß, dass man genau in solchen Partien über sich hinaus wachsen kann, also wieso auch nicht am 01.04.?

Thomas Süß, Maximilian Aichinger

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