Worte zum Abschied

Agyemang Diawusie war ein herausragender Fußballer und ein besonderer Mensch. Unerwartet ist er heute von uns gegangen. Wir gedenken Agy mit einigen Zeilen. RIP. (Foto: Thomas F. Starke/Getty Images via Onefootball)

Sprachlosigkeit – Tom

Dienstagabend der 28.11.2023. Es ist selten, doch ich weiß nicht, was ich sagen oder wie ich diese Zeilen beginnen soll. Wer rechnet mit sowas?
25 Jahre. Das ist kein Alter, das ist viel zu jung. Und es schmerzt. Es war einfach zu früh.

Agy, du wirst uns fehlen. Die gemeinsame Zeit mit dir war vor allem eins: viel zu kurz.

Und dennoch ist wichtig, sein Vermächtnis zu ehren und sich an den Menschen Agy Diawusie zu erinnern. Und an das, was er uns mitgegeben und gezeigt hat.
Neben Emotionen auf dem Platz war es vor allem die Eigenschaft, alles zu geben.
Ich erinnere mich noch, wie ich mit Leander beim Tag der Partnervereine gedacht habe: „Ob er das schafft, einen Vertrag zu bekommen?“ Und er hatte mir gezeigt, was wichtig ist: Nicht aufgeben und so seine Ziele und Träume schaffen.
Und er hat mir noch etwas Wichtiges gezeigt: Dass man das Leben schätzen soll, denn es geht schneller als man denkt.

Es sind nicht viele Worte. Doch leider viel Trauer.

Mach’s gut Agy. Ruhe in Frieden, wo auch immer du bist, und schau auf deinen SSV Jahn.

Der Schock sitzt tief – Leander

Ich habe Agy Diawusie das erste Mal am Tag der Partnervereine gesehen. Ich erinnere mich noch dran, wie er völlig ohne Not einen Ball ins Aus befördert hat und ich mir, genauso wie Tom, gedacht habe: „Auweh, hat er da gerade seine Chance auf einen Vertrag verspielt?“

Doch es kam anders: Agy biss sich durch und nur wenige Tage später erhielt er einen Vertrag. Nicht wenige waren skeptisch, mich eingeschlossen, doch wieder einmal belehrte er mich eines Besseren: In jedem einzelnen Spiel war er bemüht. Bemüht, der Mannschaft zu helfen, bemüht, seine Rolle so gut wie nur irgendwie möglich zu erfüllen. Agy war ein absoluter Teamplayer, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellte. Er wird fehlen. Dem Verein, den Fans und allen voran natürlich seiner Familie und seinen Freunden. Der Schock sitzt noch tief, aber in einigen Tagen und Wochen werden wir uns an das erinnern, was bleibt. Das sind keine Tore und Vorlagen, nein, was bleibt ist Agyemang Diawusie.

Ruhe in Frieden.

Er wird fehlen – Flo

Sonntagabend hätte die Jahnwelt nicht schöner sein können für den allgemeinen Jahnfan. Tabellenführung, das Spitzenspiel mit der letzten Aktionen gewonnen – Freudentaumel!

Das alles ist keine zwei Tage später nichts mehr wert, der Spieler und vor allem der Mensch Agyemang Diawusie ist von uns gegangen. Eine Frohnatur sondergleichen, ein echter Straßenfußballer, wie man ihn nicht mehr oft heutzutage sehen durfte. Wenn er kam, dann gab es nur ein Tempo – Vollgas!

Fast schon zum running gag wurde es, als man über die Außenmikrofone den Cheftrainer Joe Enochs „Agy, agyyy!“ schreien hören konnte, um jenen zum Pressing anzutreiben. Diese Schreie werden nun verstummen, was bleibt ist unglaubliche Trauer innerhalb der Jahnfamilie und auch bei den Angehörigen des mit 25 Jahren verstorbenen. 25 Jahre, definitiv kein Alter zu sterben. Für manche geht da erst das Leben richtig los, für Agy Diawusie endete es leider. Er wird fehlen.

Ruhe in Frieden.

Kein Vergessen – Joe

Man will nicht, dass das grade real ist: Aufwachen will ich, dass mir jemand einen Wecker ans Ohr hält, aber das Schreckliche ist wirklich passier. Ein 25-jähriger Fußballer ist von uns gegangen – plötzlich – einfach nicht mehr hier. Dribbelstark, lauffreudig, eine vollkommene Frohnatur und offensichtlich auch ein sehr guter Unternehmer.

Agy, mögest du hoffentlich im guten Gewissen auf die Erde und deinen Herzensverein hinunterschauen, auch wenn dein Leben so unfassbar kurz war. Du wirst für immer ein Teil der Jahnfamilie bleiben und ein unverzichtbarer Teil dieser großartigen Mannschaft bleiben. Du wirst in der Rot-Weißen Fußballwelt nie vergessen werden. Mögest du in Frieden ruhen, Agy.

Heute ist Fußball nichts – Max

Es ist warm. Sehr warm. Ich stehe am Kaulbachweg, möchte die neuen Jungs ausspähen. Dabei war Agy, damals noch als Probespieler, im Fokus meiner Notizen. Kurz nach dem Aufwärmen notiere ich mir „Diawusie – pfeilschnell“, „Diawusie – technisch brilliant“ – er hinterließ Eindruck. Schnell wurde mir klar, dass Agy kein normaler Fußballer ist, sondern ein Straßenfußballer wie aus dem Lehrbuch. Kurz nach der Verpflichtung begeisterte er auch die Jahnfans, nicht wenige Gegner wurden ins Leere geschickt.

Es machte Hoffnung auf mehr. Aber heute? Heute ist das alles nichts mehr wert. Heute zeigt sich, was Fußball ist, nämlich nur ein Vorhang vor dem Menschen. Heute zeigt sich, dass Fußball nichts ist. Wir leben in einem Sport, wo immer nur der nächste Sieg zählt, oft nur Leistung und das Hier und Jetzt. Doch eigentlich muss der Mensch zählen, nicht der Fußballer.

Ich durfte Agy auch hinter den Kulissen kennenlernen, er war ein ausgezeichneter Mensch, immer ein Lächeln auf, immer gute Laune. Heute bin ich sprachlos, dass ich dieses Lachen wohl nie mehr sehen darf. Es erschüttert mich, wie schnell es gehen kann im Leben.

Denkt nicht nur an den Vorhang des Sports, denkt auch an die Leute, die dahinterstecken. Auch ein schlechter Kämpfer auf dem Platz kann ein guter Mensch sein, auch ein schlechter Elfmeterschütze wird von anderen Menschen geliebt – vergessen wir das nicht manchmal? Denken wir nicht manchmal, dass es Maschinen sind, die man nur anders einstellen muss? Der heutige Tag beweist uns das Gegenteil – wir haben nicht den Fußballer, sondern den Mitmenschen Agyemang Diawusie verloren.

Mein herzliches Beileid an die Familie, an die Verwandten und an die Freunde – gemeinsam mit der Jahnfamilie werdet ihr durch diese Zeit kommen. Gemeinsam sind wir mehr.


Bitte lasst das Spekulieren in den sozialen Medien – es wurde ausdrücklich von der Familie gewünscht, dass Stillschweigen besteht. Dies gilt es für alle zu respektieren – es geht um den Tod eines Menschen, da kann man seine Sensationsgeilheit, auch als Journalist, zurückstellen.


Ruhe in Frieden, Agy.

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