“Ich will immer wieder dieses Fieber spüren” ist eine bekannte Songzeile. Und die trifft aktuell teilweise auf den Jahn zu. Immer wieder ein Sieg, immer wieder das Jahnfieber im Stadion, immer wieder ein ehemaliger Spieler und vor allem: immer wieder Köln. Am Sonntag den 10.12.2023 trifft die Jahnelf zuhause auf Viktoria Köln. Der-Jahn-Blog blickt voraus. (Foto: Christof Koepsel/Getty Images for DFB via Onefootball)
Über den Gegner
Die Nummer 1 aus Köln kennen wir ja alle. Die Nummer 2 war in der Sommervorbereitung zu Gast. Der SC Fortuna Köln. Nun, am Sonntag, kommt die Nummer 3 der Stadt, der FC Viktoria Köln, in die einzig wahre Domstadt. Die Viktoria ist, wie die anderen großen Kölner Vereine, das Ergebnis eines langwierigen Prozesses mit vielen Fusionen. Dabei blieben sie jedoch immer die Repräsentanten der rechten Rheinseite, während die andere Seite die Heimat des FC, der Fortuna oder des FSV 1899 ist.
Der größte Erfolg des Vereins sind noch nicht lange her. In der Saison 2022/23 wurde man 9ter in der 3. Liga. Die beste Platzierung des Vereins bisher. Außerdem gewann man 3x in Folge den Mittelrheinpokal.
Der Verein hat einen “relativ” großen Umbruch hinter sich. Auf 11 Neuzugänge kommen 12 Abgänge. Von einem Umbruch kann man deshalb sprechen, da das Durchschnittsalter der Neuzugänge 22,5 Jahre ist, das der Abgänge 25,4. Geschmerzt haben dürfte die Fans der Jungs vom Sportpark Höhenberg das Karriereende von Rekordspieler Mike Wunderlich und vom ehemaligen Top-Spieler Marcel Risse. Ebenfalls verlassen hat den Verein ein alter Bekannter: Federico Palacios. Dieser konnte jedoch, wie leider so oft, seinen Stempel nicht aufdrücken.
Wo wir schon bei den ehemaligen Spielern sind: Mit Florian Heister – der aktuell kaum zum Einsatz kommt – und Andre Becker – der sich in seiner neuen Heimat gut eingelebt hat – sind noch zwei weitere ehemalige Jahnspieler für die Viktoria unterwegs. Anscheinend waren sie von unseren Spielern überzeugt. Ob sie sich damit einen Gefallen getan haben, bleibt jedoch offen. Palacios konnte wie bereits erwähnt nie die Erwartungen erfüllen und Heister zeigte bei der Entlassung von Mersad Selimbegovic ein nicht gerade löbliches Auftreten.
Wenn wir schon beim Thema Leistung sind: Eine gute Nachricht, zumindest für die Anhänger des SSV Jahn, ist, dass der beste Spieler der Viktoria, Luca Marseiler, gesperrt fehlen wird. Er hat nicht nur die beste Note des Kaders (kicker), sondern auch mit 9 Toren mit Abstand die meisten Treffer. Ob das Andre Becker (3 Tore) und seine Kollegen gegen einen starken Felix Gebhardt auffangen können, bleibt fraglich. Des Weiteren sind die Spieler Russo und Schultz gesperrt. Immerhin erwartet uns eine faire Mannschaft. Viktoria Köln ist in der Fairnesstabelle auf Platz 3. Allgemein bleibt festzuhalten: Die Viktoria wird geschwächt antreten.
Kommen wir zu meinem persönlichen Lernfeld: Die Taktik.
Augenscheinlich scheint Viktoria Köln grundsätzlich ein 3-4-3 in der Grundformation zu bevorzugen. Diese Formationen kann man unter anderem in zwei Varianten spielen. Mit einer sogenannten flachen Vier oder einer Rautenformation. Beides findet im Mittelfeld statt
Bei einer flachen Vier rochieren die äußeren Mittelfeldspieler mit den Spielern aus dem Sturm, während sich das zentrale Mittelfeld teilt. Ein Spieler hilft offensiv mit aus, einer defensiv.
Bei einer Rautenformation konzentriert sich der defensive Mittelfeldspieler ebenfalls nur auf die Abwehraufgaben, nutzt aber die beiden äußeren Mittelfeldspieler, die sich vor ihm positionieren, als Bindeglied zur Offensive. Dort ist dann ein weiterer Mittelfeldspieler als 10 aktiv während die Angreifer auf den Außen versuchen, das Spiel breit zu machen.
Die Vor- und Nachteile dieser Aufstellung sind schnell beschrieben. Das Zentrum ist üppig besetzt (gerade bei einer flachen Vier), während die Angriffsabteilung über eine hohe Durchschlagskraft, auch in der Breite, verfügt. Jedoch ist die Abwehr bei diesem System sehr anfällig und bei einer Raute werden die Außen große Probleme haben, wenn sie auf gute Außenbahnspieler treffen.
Während ich diese Zeilen schreibe, ist der große Verlust nicht einmal eine Woche alt. So richtig glauben kann ich es immer noch nicht und möchte ich es irgendwo auch nicht. Aber ich weiß, dass die beste Art der Erinnerung und des Gedenkens ein gut gefülltes Jahnstadion sein wird. Lasst uns also Agy oben auf seinen Jahn stolz machen, holt euch ein Ticket und dann feuern wir die Mannen in Weiß und Rot zum Sieg an! Avanti Ratisbona!
Über den Jahn
Dass die Pressekonferenzen oft nicht lang sind, ist allgemein bekannt. Dieses Mal war sie jedoch sehr kurz.
Zuerst zum Personal: Weiterhin fehlt uns logischerweise Eric Hottmann. Andi Geipl hatte mit muskulären Problemen zu kämpfen. Er scheint jedoch fit zu werden für das Spiel am Sonntag. Final entschieden wird beim morgigen Abschlusstraining.
Angesprochen auf den mentalen Gesundheitszustand des Teams gab Joe an, dass es nun mal ein Prozess der Trauerbewältigung sei. Es gäbe unterschiedliche Phasen. Seine Beobachtung ist, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist, es jedoch noch lange dauern wird.
Ebenfalls nachgefragt wurde, ob die Siegesserie, die mittlerweile einen Rekord darstellt, eine Rolle spielt. Dies wurde vom Chefcoach verneint. Joe warnte erneut davor, Gegner in dieser Liga zu unterschätzen und gab seine taktische Analyse zum Besten. Es gehe darum, den Kölnern das Spiel der Regensburger aufzudrücken. Wichtig ist Enochs, dass das Team klar spielt. Das heißt: Wenn es hinten unter Druck gesetzt wird, soll das Team es entweder lösen, zum Beispiel spielerisch, oder klären.
Insgesamt wirkte Joe sehr gefasst. Man merkte ihm meiner Meinung nach aber an, dass es zuletzt eine schwierige Zeit war. Hoffen wir, dass wir alle langsam unsere Routinen wieder aufnehmen können.