Aus ist es! Das Fußballjahr 2023 kann seit gestern Abend als offiziell beendet erklärt werden. Und auch wenn es ein langes und aufregendes Jahr war, wurde gestern immer noch Fußball gespielt. Auf dieses Spiel möchten wir nun mit euch zurückblicken. (Foto: Gatzka)
Ausfälle und Verspätungen nicht nur beim Zug
Für unseren Max war es das erste Mal seit Langem, dass er wieder im Auswärtsblock stand. Und da er doch eher vom beschaulichen Ländle kommt, kann man schon mal verstehen, dass man sich nicht auskennt. Und dann fielen auch noch Züge aus oder kamen zu spät! Was tut man nicht alles für den Verein.
Auch ausgefallen sind kurzfristig Rasim Bulic und Oscar Schönfelder aufgrund eines „internen Vorfalls“. Worum es sich dabei handelte, blieb auch auf unsere Nachfrage unbeantwortet. Man könnte nun spekulieren und debattieren, worum es ging, es scheint jedoch augenscheinlich nichts Zwischenmenschliches vorgefallen zu sein. Samstag posierten die beiden noch gemeinsam auf einem Foto in Saarbrücken und auch die Stimmung in Haching schien nicht angespannt. Diese Angaben sind jedoch ohne Gewähr. Ob die beiden nach der WInterpause wieder Teil des normalen Spieltagskaders sind, ist aktuell nicht bekannt, sollte jedoch eigentlich der Fall sein.
Zu spät kamen gestern eben nicht nur die öffentlichen Verkehrsmittel, sondern auch die Spieler des SSV Jahn. Ganze 45 Minuten und damit die komplette erste Halbzeit. „Wir kamen halt nicht gut ins Spiel. Unterhaching war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Wir waren nicht in der Lage, die ersten und zweiten Bälle zu gewinnen“ gab Cheftrainer Joe Enochs als Analyse zur ersten Hälfte zu Protokoll. Auch der Unterhachinger Trainer Marc Unterberger gab an, dass sie trotz einiger Umstellungen die erste Halbzeit dominiert haben: „Wir wollten die beiden Innenverteidiger, die uns alles weggenagelt haben im Hinspiel, unter Bedrägnis bringen und flach vor die Kette kommen. Das ist perfekt aufgegangen.“
Auch perfekt aufgegangen ist der Schuss von Markus Schwabl. Auch wenn die Bank Gebhardt, auf der ich jederzeit mein Geld anlegen würde, den Ball noch an den Pfosten lenken kann, fiel ein Tor. Der Ball prallte vom Pfosten an den Rücken von Gebhardt und dann ins Tor. Ärgerlich, aber es ging weiter.
Auf Nachfrage an Joe, woran es liegt, dass die Verteidigung aktuell etwas die Basics vermissen lässt und viele zweite Bälle verliert, gab er an, dass man unter anderem Saarbrücken (war Teil der Frage) nicht unterschätzen dürfe sowie dass es eine wirkliche lange Hinrunde war und es eben verschiedene Ereignisse gab, die einfach an der Kraft und Konzentration zehren. Außerdem erkannte er an, dass die Verteidigung „nicht nur schlecht war“, sondern Unterhaching einfach richtig gut. Der Matchplan ging in der ersten Halbzeit leider nicht ganz auf und so musste umgestellt werden. Es ist, wie vieles, einfach ein Prozess der noch lange nicht am Ende ist. Wir verstehen die Aussagen auch so, dass jetzt einfach Zeit für Urlaub ist.
Ankunft mit Verspätung, aber wie – die Mentalität
Oft wurde, auch von uns, schon gesagt, dass wir die Mentalität dieser Mannschaft lieben. Und dieses Spiel hat deutlich wieder gezeigt wieso. Nach einer ersten Hälfte zum Vergessen kam die Jahnelf sehr gut aus der Kabine und konnte mit den Toren von Noah Ganaus (56. Minute) und Elias Huth (62. Minute) das Spiel drehen.
Doch was war passiert? Auf der Pressekonferenz wurde Joe gefragt, was er denn in der Halbzeit gesagt hatte. Ein diabolisches Lächeln umspielte die Lippen des Coaches, der daraufhin etwas aus dem Nähkästchen plauderte: „Ich weiß nicht, ob ich das sagen soll, aber letztendlich haben wir auch dreimal gewechselt. Als wir in die Kabine gekommen sind – wir bekommen auch viel mit – und die Unterhachinger haben berechtigterweise gesagt, als sie hineinkamen, dass sie uns aufgefressen haben und weiter werden. Ich hab da gesehen, wie die Mannschaft reagierte, als sie das gehört hat. Da brauchte ich nichts mehr zu sagen.“
Ich denke, wir brauchen dazu auch nicht viel mehr zu schreiben, denn die Jahnelf war bereits in der ersten Hälfte bemüht, steigerte sich aber in der zweiten Hälfte und konnte somit die Sache klarmachen.
Und genau so etwas zeichnet diese Mannschaft einfach aus: Der Wille, das Spiel zu gewinnen und diese unendliche Kraft nicht aufzugeben.
Von einem einfachen Spiel und einer souveränen Leistung zu sprechen, wäre jedoch zu viel. Man muss anerkennen, dass Haching sehr stark und auch leicht geschwächt war. Dennoch: Wir sind Herbstmeister und überwintern auf Platz 1! Nun heißt es Kraft tanken, um im neuen Jahr anzugreifen.
Der berühmte 12te Mann
„Joe, wie war es heute für dich, vor einem so prall gefüllten, meiner Meinung nach geilen Auswärtsblock zu spielen, das letzte Spiel des Jahres zu bestreiten und somit in den wohlverdienten Urlaub zu gehen?“
Auf diese Frage schüttelte Joe leicht den Kopf. Er erwähnt es nicht oft genug. Knapp 2000 Fans, die auf Unterhaching gefahren sind. „Am Dienstagabend ist das überragend. Wir haben das über das ganze Spiel gehört. Auch als wir nicht unsere beste Phase hatten, waren die Fans da. Und das ist unglaublich wichtig.“
Dieser Einschätzung vom Chefcoach kann ich mich nur anschließen. Es war gestern ein großer Genuss von der Pressetribüne aus, euch, die Fans, beobachten und vor allem hören zu dürfen. Lautstark, unnachgiebig und voller Leidenschaft habt ihr unsere Mannschaft nach vorne gepeitscht und mit ihnen gefeiert und eventuell auch etwas gelitten in diesem Spiel. Aber nicht nur dieses Spiel, auch dieses gesamte verfluchte Jahr, ob beim Abstieg oder jetzt in der dritten Liga.
Gestern war der Support einfach eine runde Sache, für die ich sehr dankbar bin, sie genießen zu dürfen. Macht weiter so, ich hoffe, man sieht euch 2024 noch auf vielen weiteren Spielen der Jahnelf!