Das Scheitern gehört zum Leben wie der Erfolg. Es gibt aber auch Momente, wo ein Kipppunkt zwischen Erfolg und Scheitern besteht. In dieser Lage befindet sich der Jahn. (Foto: Andreas Schlichter/Getty Images for DFB)
Der Song der Band „die Ärzte“ aus dem Jahr 2008 kam mir immer wieder in den Kopf, als ich über die letzten Wochen als Jahnfan nachgedacht habe. Die Message ist, dass es eigentlich immer am besten ist, wenn man auf alle anderen pfeift und die Sache für sich macht. Es ist egal, was andere über dich denken, solange du dafür einstehen kannst, was du dir vornimmst. Am Ende musst du dich im Spiegel ansehen können, nicht die anderen.
Die letzte bittere und auch unnötige Niederlage der Jahnelf gegen Sandhausen hat eine große Welle des Unmuts im Umfeld ausgelöst. Plötzlich soll nichts mehr passen, plötzlich sind die Unterschiedsspieler anscheinend gerade so gut genug für die dritte Liga. Faber ein Spieler für Liga zwei? Der soll froh sein, überhaupt in Liga drei spielen zu dürfen! Jeder Spieler wird gerade unter die Räder geworfen und vielleicht auch zurecht. Der oft betonte Jahnweg hat eben seine Prinzipien und wenn diese nicht eingehalten werden, ja dann kommen wohl so Spiele wie gegen Sandhausen und auch Essen zustande.
Unser ehemaliger Cheftrainer Mersad Selimbegovic sprach früher auch immer davon, dass die Lust am Gewinnen immer größer als die Angst vor der Niederlage sein müsste und ich fand das auch für persönliche Belange immer als tollen Leitfaden fürs Leben. Da muss Joe Enochs meiner Meinung nach auch ansetzen, dass das Team wieder die Angst ablegt und zurück zum giftigen Jahnfußball findet. Nicht nach unten schauen, nicht nach links oder rechts, sondern eben nur nach vorne. Wenn wir unser Ding machen, dann kann es komplett egal sein, was die Konkurrenz aus Dresden und Co treibt.
Daher wünsche ich mir ab Aue wieder das Besinnen auf die eigenen Stärken und wieder ein Team, das sich nicht von äußeren Brandherden beunruhigen lässt. Mit Mut und Courage in die Zweikämpfe zu gehen halte ich für eine der wichtigsten Dinge in unserem Pressing, wenn wir das nicht machen – dann kriegen wir große Probleme. Heiko Herrlich sprach dabei auch manchmal von einer Scheißhausfliegenmentalität, genau diese braucht es jetzt wieder nach den letzten Auftritten.
Der Jahn ist eben nur dann gut, wenn er wie der Jahn spielt. Punkt.