Ende 2020 gründe ich, Max, den Jahn-Blog. Kurz dazu später stößt Tom hinzu, zusammen holten wir Flo, Flo, Kitte und Leander dazu und formierten so ein Blog-Team. Was anfangs mehr eine spaßige Idee war, wurde mittelfristig schlichtweg zu einer Erfüllung eines Lebenstraumes. Hautnah an deinem Herzensverein dran zu sein, ihn aber kritisch begleiten zu dürfen, das ist das, was uns antreibt. Diese Saison war dann die erste, wo wir so ein richtiges Konzept hatten: Vorbericht, Nachbericht, Interviews und dazwischen Kommentare sowie Rückblicke, meist mehrmals wöchentlich. Durch jene Professionalisierung waren wir noch mehr dabei, noch näher am Jahn dran und konnten bis auf Ausnahmen immer den SSV auch medial bei Auswärts- und Heimspielen vertreten. Es fiel aber auch einiges an Mehrarbeit für jedes Teammitglied an. Ohne euch aus dem Team wäre das alles hier nie möglich, Fußball ist keine ohne-man-Show. Danke, dass ihr euch nach eurem verdienten Feierabend nochmal hinsetzt und einen Text heruntertippt, euch Ideen zu Formaten macht und wir oft einfach auch nur zusammen diskutieren, sei es um 3 Uhr in der Früh. Für uns gilt nämlich auch eine Art strukturierte Anarchie. Nur weil ich im Impressum stehe, habe ich nicht mehr Rechte als andere, werde ich überstimmt – ja, dann ist es halt so. Es gibt nur wenige Themen, wo wir als gemeinsame Redaktion eine einzige Meinung haben – diese Vielfalt ist in einer Fankultur richtig und wichtig.
Zu dieser Arbeit gehören aber auch die Leute aus dem Medienteam, allem voran Hannes Liedl, die uns das erst ermöglichen. Auch wenn wir es oft sagen: herzlichen Dank für diese Möglichkeit. Und auch ein nicht zu unterschätzendes Danke an Bene Köglmeier und Johannes Gatzka, die unsere Texte mit ihren Bildern mit Leben füllen. Auch an die Abteilungen der anderen Vereine, danke für eure Unterstützung und das Verständnis, dass ihr uns trotz des Sonderstatutes als Fanmedium eine Berichterstattung aus dem Medienbereich ermöglicht. Das ist alles nicht selbstverständlich.
Denn was wir auch hier euch präsentieren, ist nicht nur allein ein mediales Angebot zum Profiverein SSV Jahn, sondern soll diesen besonderen Verein mit seinen Werten auch so medial präsentieren. Oft kam dazu auch Kritik, wenn wir erinnerten, woher der Verein eigentlich kommt. Wie eben aus diesem biederen, abgestürzten Chaosclub ein moderner, nachhaltiger Traditionsverein wurde – aber diese Bodenständigkeit gehört zu eben jenen Werten, wie auch die Ambition. Diese Werte zu vereinen ist gerade als Medium ein schwieriges Unterfangen. Wir lernen stets als medienschaffende Fans dazu, wie und wann man bestimmte Vokabeln nutzen muss, wann man was schreibt und wann man auch einfach Leute in den Schutz nehmen sollte. Und zu diesem Prozess gehören auch Fehler dazu, wie eben die Sache um Konni Faber, wofür ich mich hier nochmals entschuldige. Auch wenn diese Entschuldigung nicht bei jedem auf Verständnis stieß, ist es unser Anspruch, eben noch mehr zu differenzieren und uns auch Fehler einzugestehen, um daraus dann zu lernen. Dabei dürfen wir aber auch nicht den Humor und die Selbstironie verlieren, die einen ja auch durch das Fanleben trägt.
Aber es gibt sie auch die Tage, da hilft das alles nichts mehr, da ist man einfach am Boden. Als ich am 28. November 2023 vom Tod Agys erfuhr, saß ich erstmal da für eine Stunde, wusste nicht, wie ich mit dieser schrecklichen Nachricht umgehen muss. Für seine Familie und seine Freunde, für unseren Verein und seine Fans bedeutet Agys Tod weiter einen unermesslichen Verlust. Man kann es sich schlichtweg nicht anmaßen nachzudenken, wie schwer dieser Verlust dieses jungen Menschen für sein engeres Umfeld sein musste und muss. Die Fans zeigten in dieser schwierigen Lage, was Jahnfamilie eigentlich bedeutet. Man kann sich nicht auf diese Momente vorbereiten, aber man kann sie mit seinen Werten und Idealen lösen und genau das tat der SSV Jahn Regensburg. Hier gilt auch den Ultras Regensburg einiges an Respekt, dass sie trotz dieser Lage und dem Zeitdruck auf wenige Tage eine Choreografie malten und organisierten. Unweigerlich spürten aber wir in der Redaktion auch zum ersten Mal unsere Bedeutung: Hier die richtigen Worte zu finden, das ist schlichtweg unmöglich, dennoch mussten wir als Medium etwas sagen, unsere Trauer teilen. Dass wir diese Aufgabe lösten, das macht mich stolz und einen Text über Agy geschrieben zu haben, empfand ich als große Ehre, denn er war nicht nur ein unglaublich guter Techniker, sondern ein stets geschätzter Mensch. Feier schön, Agy.
Dass wir diesem Auftrag für das rot-weiße Herz immer gerecht werden, ist nicht immer einfach, weil es nur ein Hobbyprojekt ist. Immer wieder bringen wir Zeit, Kosten und Kilometer vereint mit großem Idealismus auf, damit die Artikel erscheinen. Aber da wir das eben nicht professionell und bezahlt machen, schätzen wir euer Feedback und eure Liebe sehr. Wir verzichten bewusst auf Spenden, unser Lohn ist eure Anerkennung. Umso mehr freut es uns, dass Klick-, Follower- sowie Abonnentenzahlen weiter in Höhen steigen, die wir uns nie erträumt hätten. Inzwischen erreichen wir teilweise weit über 2.000 Leser mit unseren Texten. Dass Nachfragen kommen, wenn mal ein Artikel später als gewohnt veröffentlicht wird, ist für uns ein Zeichen, dass wir gelesen und beachtet werden.
Da unser Ziel von Anfang an war, unseren Verein kritisch-analytisch zu begleiten und auch uns als Fans selbst zu hinterfragen, haben wir uns in der letzten Zeit einen glaubwürdigen Namen in der Fanszene gemacht. Darauf sind wir sehr stolz und es macht uns sehr dankbar. Natürlich stimmt manchmal die Grammatik nicht, ist ein Satzzeichen falsch oder doch mal eine Falschnachricht hineingerutscht, aber ihr könnt euch sicher sein, dass wir jeden einzelnen Text mit 100% Herzblut verfassen. Unser Ziel, eine Plattform zu sein, auf der Meinung der Fans in die weite Jahnwelt getragen wird, aber auch neue Perspektiven geschaffen werden sollen, ist uns gerade in der letzten Spielzeit sehr gut gelungen. Mithilfe unserer treuen Leser konnten wir einiges erreichen, wurden bei Formaten eingeladen, sind noch häufiger akkreditiert worden und konnten auch schlichtweg uns selbst in der Medienwelt einen Namen machen. Denn man darf nicht vergessen, ein Blog ohne Leser ist wie Fußball ohne Fans, ganz nach Rogan Taylor: „Was wäre der Fußball ohne Fans? – Nur ein Kick von zweiundzwanzig Kurzbehosten im Park!“
Wir wollen weiterhin Fans ein Sprachrohr schaffen und Brücken bauen, auch bei sensiblen Themen. Dieser Verpflichtung wollen und müssen wir weiterhin erfüllen. Aus diesem Grund verspreche ich euch an der Stelle einfach, dass wir weiterhin mit Leidenschaft arbeiten – kritisch-analytisch, jedoch eben nahbar und fanatisch agieren. Danke für diesen unglaublichen Support. Danke für diese geile Saison.
Kurzer Spoiler: Die Saison ist noch nicht ganz vorbei, die nächsten Tage kommen ein paar Artikel zum Abschluss der Saison, dieser ist der Anfang.