Am Freitag, den 24.08.2024, erwartet viele Jahnfans der optimale Start ins Wochenende: Ein Flutlichtspiel gegen einen Nachbarn aus Bayern. Doch mit der SpVgg Greuther Fürth steht uns bereits der nächste schwere Brocken in dieser Saison bevor. Denn mit Glück haben die Leistungen der vergangenen Jahre von Fürth nicht viel zu tun.
Die Mannschaft aus Fürth ist nicht schlecht in die Saison gestartet, aber bekanntlich geht es immer besser. Zusätzlich gibt es aktuell Unruhe aufgrund eines Torwartfehlers. All das sollte unsere Mannschaft jedoch nicht ablenken. Vielmehr sollte man auf der starken Leistung in Berlin aufbauen und sich auf den nächsten Gegner, der einige Unterschiedsspieler hat, vorbereiten. Einen dieser Spieler möchten wir euch näher vorstellen.
Der ewige Fürther – Branimir Hrgota
Seit 2019 schnürt Branimir Hrgota seine Schuhe für Greuther Fürth.
Nur zwei Spieler, Julian Green und Marco Meyerhöfer, sind länger bei der Mannschaft. Als er damals zum Team stieß, spielte unser Mittelfeldspieler Sebastian Ernst gerade seine letzte Saison für die Kleeblätter. Man kann ihn also mit gutem Gewissen einen der “ewigen Fürther” nennen. Persönlich muss ich gestehen, dass ich bei Greuther Fürth schon automatisch an Hrgota denke – oder eben umgekehrt.
Viele Mannschaften wünschen sich einen Spieler, der ihnen eine zweistellige Anzahl an Toren garantieren kann.
Natürlich kann der Spieler keine Garantien geben, doch er vermittelt durchaus den Eindruck, als könnte er es. In seinen bisherigen fünf Saisons traf der Spieler, der zumeist im offensiven Mittelfeld eingesetzt wird, bis auf eine Ausnahme immer zweistellig. Der “kicker” ordnete Hrgota in seinen Ranglisten regelmäßig als herausragend ein. Auch intern scheint er eine wichtige Rolle zu spielen, denn seit 2020 ist er Kapitän der Kleeblätter. Umso wichtiger war es, dass im August 2022 die Vertragsverlängerung bis 2026 bekannt gegeben wurde. So konnte man den Spieler noch lange an den Verein binden.
Was sagen eigentlich die Statistiken des Topscorers der letzten Saison?
Hrgota spielte in der letzten Saison 3.187 Minuten. In dieser Zeit kam er meist im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Laut “whoscored” ist sein Spielstil von Dribblings und langen Bällen geprägt. Er foult nicht nur oft, sondern wird auch selbst häufig gefoult. Zu seinen Stärken gehören lange Schüsse sowie Schlüssel- und Steilpässe. Noch stärker ist er im Ballbesitz und, wie bereits erwähnt, im Dribbling. Doch bekanntlich gibt es immer zwei Seiten: Wo es Stärken gibt, gibt es auch Schwächen. So weist der Mittelfeldspieler Defizite im Luftkampf sowie im restlichen Passspiel auf.
Nutzen wir nun die Grafik und werfen einen Blick auf das Passspiel.
Im Passspiel (blaue Grafiken) ist Hrgota bei Diagonalpässen und langen Bällen überdurchschnittlich gut (Top 11-35 % der Liga). Bei den Schlüsselpässen, die nicht direkt zu Assists oder offensiven Aktionen führen, liegt er im Durchschnitt. Deutlich schwächer ist sein Passspiel bei kurzen und mittleren Pässen, wo er unterdurchschnittlich abschneidet.
Umso interessanter ist, dass Branimir Hrgota, wie bereits erwähnt, bei den Assists (orange Grafiken) zur Elite der Liga gehört, insbesondere wenn es um Schlüsselpässe und Assists nach Schüssen geht. Der Spieler hat offensichtlich ein Gespür dafür, wie er seine Mitspieler zum Torerfolg verhelfen kann. Auch bei den Assists insgesamt war er ligaweit überdurchschnittlich erfolgreich.
Betrachten wir die Offensive, insbesondere Tore und Schüsse (grüne Grafiken), so zeigt sich, dass er in allen Bereichen mindestens über dem Durchschnitt agiert. Der Großteil seiner Tore fällt ohne Elfmeterschüsse, was ihn in die Elite der Liga aufsteigen lässt. Auch seine Schüsse, insbesondere seine Schüsse aufs Tor, sind sehr zahlreich. Zudem fühlt er sich in der Box wohl, was die hohe Anzahl an Ballkontakten in diesem Bereich zeigt.
Die roten Grafiken geben uns Auskunft über sein Verhalten beim Dribbling. In Bereichen, die für einen offensiven Spieler wichtig sind, wie das progressive Dribbling (eine Vorwärtsbewegung, um Raum in Richtung Tor zu schaffen) und die Beschleunigung mit dem Ball, ist Branimir sehr stark. Beim progressiven Passen und beim reinen Erfolg seiner Dribblings liegt er im Durchschnitt.
Zum Schluss bleibt eine Randnotiz zu seiner Defensivarbeit: Ja, es gibt noch lila Grafiken auf dem Bild, die jedoch so gering ausfallen, dass man sie kaum bemerkt. In allen defensiven Statistiken ist der Spieler unterdurchschnittlich. Sein Talent liegt eindeutig in anderen Bereichen.
Was entnimmt man aus diesen Statistiken und dem Kader?
Natürlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich nicht entsprechend vorbereiten sollte. Bereits gegen Hertha BSC konnte man beobachten, wie wichtig es ist, einen gegnerischen Schlüsselfaktor aus dem Spiel zu nehmen. Hrgotas Statistiken der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache: Vergesst Hrgota nicht.
Der Kapitän des Kleeblatts ist eine offensive Waffe. Er weiß, wo das Tor steht und wie er seine Mitspieler in Szene setzen kann. Außerdem ist er für gefährliche Zuspiele bekannt und kann schnell viel Raum gutmachen. All dies sind stets gefährliche Optionen, um zum Torerfolg zu kommen.
Hrgota bringt sicherlich die Qualität mit, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was wiederum die Möglichkeit bietet, dass andere Spieler freier agieren können, da der Fokus nun auf dem Mittelfeldspieler liegt. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch passieren, dass man trotz aller Analysen etwas falsch einschätzt und genau das am Ende den Unterschied ausmacht.
Ich persönlich schätze die Möglichkeit, dass andere Spieler die Aufmerksamkeit, die ihr Kapitän auf sich ziehen wird, nutzen werden, um aufzuspielen. Dass die Kleeblätter meist einen starken Kader stellen, ist nichts Überraschendes. Allerdings haben sie auch immer wieder größere Umbrüche zu verzeichnen. So verlor man in dieser Transferperiode erneut einige Leistungsträger (Jonas Urbig, Lukas Petkov, Robert Wagner und Armindo Sieb, um einige zu nennen). Dafür konnte man auf der Seite der Neuzugänge einige junge und spannende Spieler wie Nahuel Noll, Noel Futkeu oder Roberto Massimo hinzugewinnen.
Blick auf Fürth – was passiert beim Kleeblatt?
Am 3. Spieltag der Saison 2024/25 gab es ein Unentschieden, das zeigt, wie wichtig es ist, keine Fehler zu machen.
1:1 hieß es am Ende auf der Anzeigetafel im Fürther Stadion. Gegen den SC Paderborn konnte die SpVgg vor 10.261 Zuschauern im Sportpark Ronhof einen Punkt retten. Warum „retten“?
Nach Sichtung der Highlights und Lektüre diverser Spielberichte wird eine Sache schnell klar: Der SC Paderborn war eindeutig das dominantere Team. In den Statistiken kommt dies jedoch nicht so deutlich zum Ausdruck.
1. Halbzeit
Bis zur 12. Minute war es ein offener Schlagabtausch beider Teams. Chancen auf beiden Seiten sorgten für eine unterhaltsame Anfangsphase.
Ab der 12. Minute bis zur Trinkpause gab es jedoch ein Chancen-Dauerfeuer für den SC Paderborn. Fürth konnte sich kaum befreien und kam nicht gut ins Spiel. Nach der Trinkpause gelang es Fürth, sich etwas zu befreien.
In der 30. Minute kam es zu einem Aufreger. Im Laufduell mit Götze fiel Futkeu. Fürth hoffte auf eine rote Karte für den Paderborner Spieler als letzter Mann, Paderborn auf gar nichts. Paderborns Hoffnung sollte sich erfüllen. Mit einem 0:0 ging es in die Halbzeitpause.
2. Halbzeit
Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag in Form eines Tores für die Hausherren. Luca Itter konnte nach einer Ecke und einem abgeprallten Ball abstauben und somit das 1:0 für die Elf von Zorniger auf die Anzeigetafel bringen.
Paderborn war weiterhin im Chancenplus, schaffte es jedoch nicht, dieses Plus in Tore umzuwandeln. Die Ostwestfalen mussten sich bis zur 81. Minute gedulden.
In dieser Minute passierte etwas, was der junge Torhüter Noll so schnell nicht vergessen wird – und auch Trainer Alexander Zorniger nicht, der seinem Namen alle Ehre macht. Mehr dazu erfahrt ihr weiter unten. In eben jener Spielminute wollte Noll den Ball abschlagen, benötigte hierfür jedoch viel zu viel Zeit und ließ sich den Ball vom eingewechselten Grimaldi stehlen. Dieser schoss trocken zum Ausgleich ein. Danach gab es auf beiden Seiten noch diverse Chancen, wobei Paderborn dem 2:1 näher war als Fürth.
Der Zorn des Zorniger
“Ich bin maßlos geladen, so geladen wie selten”, sagte Trainer Alexander Zorniger gegenüber Sky. Nach Ansicht des Trainers hätten sich die Paderborner nicht vom 0:1 erholt. Doch dann kam der Fehler des Fürther Schlussmannes Noll.
Dieser Fehler hätte ihm so nicht passieren dürfen. Offensichtlich hatte der Trainer eine gewisse Frustration aufgebaut. Nicht nur, dass Zorniger sich über die “Arroganz junger Spieler” beklagte, er monierte auch die Leistung seines Torhüters, die laut seiner Aussage immer wieder ein Thema gewesen sei. Genauer gesagt wurde die Arbeit mit dem Fuß wohl öfter besprochen. Dass es genau wegen dieses Themas zum Ausgleich kam, dürfte das Fass bei Zorniger zum Überlaufen gebracht haben.
Der Ausraster des Coaches schlug natürlich hohe Wellen. Die Frage, die sich stellt: Sollte man so mit Spielern umgehen?
Als sich alles etwas beruhigt hatte, stellte sich wohl auch Trainer Zorniger diese Frage. Bereits am heutigen Sonntag (das Spiel war am Samstag) wurde auf dem YouTube-Kanal ein Video hochgeladen, in dem sich Alexander Zorniger entschuldigt. Er habe bereits am Morgen das Gespräch mit Torhüter Noll sowie der Mannschaft gesucht. Es tue ihm leid.
Inwiefern dieser Vorfall noch Auswirkungen auf die Mannschaft vor ihrem Spiel gegen uns hat, bleibt abzuwarten.
Fazit
Am Ende war es das Spiel zweier starker Mannschaften, wie man es erwartet hatte. Fürth kann von Glück sprechen, dass es einen Punkt gewonnen hat, während sich Paderborn über zwei verlorene Punkte ärgern wird.
Es bleibt abzuwarten, wie die beiden Mannschaften am Freitag auftreten werden. Der Jahn nimmt hoffentlich das Selbstbewusstsein aus der guten Leistung gegen Hertha mit in die Partie und garniert das Ganze mit etwas Wut, um ein paar Tore zu schießen. Fürth bleibt hoffentlich nach der Sache um Trainer Zorniger nervös, sodass sich Fehler ins Spiel einschleichen können.