Die Zeit vergeht wie im Flug. Mittlerweile schreiben wir schon den 8. Spieltag der laufenden Saison. Und ich denke, wir alle wissen, wie der Jahn gestartet ist und welche Schwierigkeiten uns bevorstehen. Eine solche Herausforderung wartet auf unseren Club am 8. Spieltag erneut: der SC Paderborn. Der Start in die Spielzeit und die letzten Ergebnisse der Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok stimmen das Lager der Fans sicher optimistisch. Wie sah der Saisonstart im Allgemeinen aus? Wie lief das letzte Spiel? Und auf welchen Spieler sollten wir diesmal besonders achten?
In unserem Vorbericht blicken wir gemeinsam auf diese Themen.
Der Saisonstart – Lust auf mehr
Der Sportclub aus Ostwestfalen weilt aktuell auf Platz 5 in der Tabelle mit 3 Siegen, 4 Unentschieden und 0 Niederlagen. Dabei konnten bisher 13 Tore erzielt und 9 kassiert werden. Ohne die genauen Ambitionen von Paderborn zu kennen, kann man wohl behaupten, dass es durchaus Teams mit einem schlechteren Saisonstart gibt. Und nicht nur die Ergebnisse machen Mut, sondern auch die Gegner, gegen die diese erzielt wurden, lassen die Erfolge noch besser wirken. So konnte man Hertha, Darmstadt und Hannover bezwingen und sich gegen Fürth und Hamburg ein Remis sichern. Nur die Unentschieden gegen unsere Mitaufsteiger Münster und Ulm hinterlassen einen kleinen Kratzer im Lack des Saisonstarts.
Man sollte hier jedoch nicht missverstehen: Nur weil man gegen einen Aufsteiger einen Punkt mitnahm, kann man nicht von einer Delle sprechen. Vielmehr war es einmal ein torloses Remis und einmal ein 3:3. Dass man es einmal nicht schafft, ein Tor zu erzielen, und einmal drei Tore kassiert, ist sicherlich nichts, was man als vermeintlicher Favorit öfter haben möchte.
Es bleibt festzuhalten: Dieser Saisonstart macht Lust auf mehr. Die Leistungen im ersten Viertel der Saison zeigen eindeutig nach oben, und man kann sich langsam bewusst werden, dass für den SCP diese Saison einiges drin ist.
Verzicht auf den organisierten Support
Als Jahn Regensburg-Fan hat man, wenn es um Paderborn geht, natürlich eines im Kopf: die Rivalität der Fangruppierungen, die durchaus gelebt wird. Zu spüren bekam dies die Allgemeinheit nicht nur durch ein Graffiti der Paderborner am Jahnstadion, sondern auch durch den Vorfall in der Regensburger Innenstadt, bei dem es zu körperlichen Auseinandersetzungen kam.
Doch im Stadion wird es dieses Mal für die Fans von Regensburg ein ungewohntes Bild geben: Es findet kein organisierter Support statt. Doch warum ist das so? Was ist der Anlass?
Ein Statement der Fanszene könnt ihr hier lesen. Gezeichnet ist dieses Statement nicht nur von den Black Blue Fighters sondern auch von anderen Gruppen wie Passione Paderborn und den Supporters Paderborn.
Doch worum geht es nun eigentlich? Konkret geht es darum: den Aktionsspieltag gegen den SSV Jahn Regensburg.
Der Haupt- und Trikotsponsor des SCP ist die Firma Four 20 Pharma, laut Website der Spezialist für medizinisches Cannabis. Das Unternehmen mit Sitz in Paderborn ist Importeur und Großhändler für medizinisches Cannabis.
Am Aktionsspieltag gegen unsere Jungs aus der Domstadt wird die “ENDLICH Kampagne” des Sponsors unterstützt und deutlich sichtbar gemacht. Ziel der Kampagne ist es, über neue Therapiemöglichkeiten zu informieren, die seit der Legalisierung von Cannabis möglich sind. Soweit so gut, doch was ist nun das große Problem?
Der Kern des Problems liegt im grün gehaltenen Sondertrikot der Mannschaft an diesem Tag. „Grün gehalten“ bedeutet in diesem Zusammenhang wohl: Der Schriftzug des Sponsors ist nicht rein weiß, sondern beinhaltet einige grüne Elemente. Hierzu sei jedoch angemerkt, dass uns natürlich keine Trikotentwürfe vom SCP vorliegen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist uns nur das Design aus dem obigen Beitrag des SCP bekannt.
Was ist nun die Kritik der Fanszene?
Soweit also nun zu der geplanten Aktion des Vereins. Doch was ist die Kritik der Fans? Worum geht es Ihnen?
Eine zentrale Aussage lässt sich aus dem Statement entnehmen:
Unser Trikot ist ein zentrales Element unserer Identität, ein Symbol unserer Gemeinschaft und unserer Verbundenheit mit dem Verein. Es ist weit mehr als nur ein Kleidungsstück – es steht für Werte und für die Leidenschaft, die wir Woche für Woche im Stadion und auf den Rängen leben. Dass dieses Symbol nun allein aus Marketingzwecken grundlegend verändert werden soll – auch wenn nur für einen Spieltag, ist ein Schritt, der in unseren Augen zu weit geht.
Statement der Fanszene zu lesen auf der Seite der Black Blue Fighters
Man konnte ja bereits bei der Diskussion um das Netto-Logo auf den Jahntrikots feststellen, wie wichtig dieses Kleidungsstück den Fans sein kann. Und nicht nur bei uns spaltet das Design bzw. der Sponsor die Gemüter. Auch bei den Fans des SCP ist diese Thematik so bedeutend, dass gerade gegen Regensburg, mit dessen Fanszene nicht die besten Beziehungen herrschen, auf Support verzichtet wird.
Die Fanszene Paderborn möchte ausdrücklich nicht die Sinnhaftigkeit der Kampagne beurteilen oder in Frage stellen. Vielmehr geht es, wie so oft in der heutigen Zeit, um verschiedene Aspekte: das Verhalten von Sponsoren, die Vereinsführung und die Reaktionen auf die Kritik der Fanszene.
Verhalten der Vereinsführung: Auch beim SCP gilt, dass der Verein nicht der organisierten Fanszene gehört. Das ist dieser auch durchaus bewusst, und gerade deshalb wird Verständnis dafür aufgebracht, dass nicht jede Entscheidung mit ihr besprochen werden kann.
Was man jedoch erwartet hat, ist, dass der Verein bei einer solchen, nicht unerheblichen Entscheidung auf die Fans zugeht und versucht, mit ihnen zu kommunizieren. Der Stellenwert des Trikots ist nicht unerheblich, und die Tragweite einer solchen Aktion ist erheblich. Gerade deshalb hätte man sich von Seiten des Vereins gewünscht, dass man das Gespräch sucht. Stattdessen musste die Fanszene wohl die Informationen proaktiv einholen und selbst auf die Vereinsführung zugehen.
Verhalten des Sponsors: Dass der Sponsor so versucht, eine Aktion für seine Kampagne zu nutzen, stößt einigen sauer auf. Der Vorwurf: Der Sponsor scheint keine Grenzen zu kennen und betrachtet sich als wichtigster Akteur des Vereins. Mit diesem Verhalten tritt er die Werte und Traditionen, die allen sehr wichtig sind, mit Füßen.
Reaktion auf die Kritik: Hierbei sei vorab erwähnt, dass uns der zeitliche Ablauf nicht genau bekannt ist. Jedoch bleibt festzuhalten, dass eine Reaktion des Vereins am Spieltag ist, grüne T-Shirts zu verschenken. Dieses Zeichen wird als vollkommener Verlust von Respekt und Verständnis gegenüber dem Verein und den Fans wahrgenommen. Respektlos sei diese Aktion gegenüber dem Verein.
Aus diesem Grund wird beim Spiel gegen unseren SSV Jahn auf organisierten Support verzichtet. Eine Bewertung des ganzen steht uns als Der-Jahn-Blog nicht zu. Zum Abschluss dieser Thematik möchten wir jedoch ein Textpassage zitieren die unserer Ansicht nach eine starke Aussagekraft hat:
Diese Aktion ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich mit dem SCP identifizieren und für die unser Verein mehr ist als nur eine Werbefläche. Wir lassen uns unsere Identität nicht nehmen!
Paderborns Stil
Dass es sich bei der Mannschaft aus Ostwestfalen um eine starke Truppe handelt, sieht man an den vielen individuellen guten Spielern. Kein Wunder also, dass es zu den Stärken der Mannschaft von Lukas Kwasniok gehört, sich Chancen durch individuelles Können zu erarbeiten. Sehr stark ist die Mannschaft jedoch beim Kreieren von Chancen für Fernschüsse.
Diese Stärken ergänzen sich gut mit dem Spielstil laut whoscored: den Abschluss außerhalb der Box suchen, über die linke Seite angreifen und nicht aggressiv Verteidigen und in der eigenen Hälfte aufbauen.
Ein Problem sind jedoch hierbei auch die Schwächen, die Paderborn mitbringt: So scheint man Probleme zu haben, den Gegner beim Kreieren von Chancen zu stören und auch den Ballbesitz zu halten. Gleichzeitig hat man starke Defizite bei Standardsituationen sowie dem Vermeiden von individuellen Fehlern. Hier könnte das aggressive Verteidigen unserer Jungs von Vorteil sein, um die Blau-Schwarzen zu Fehlern zu zwingen.
Gefährliche Wucht aus dem Mittelfeld – Filip Bilbija
Man darf jedoch nicht dem Glauben verfallen, dass das alles super einfach wäre. Paderborn ist nach wie vor eine sehr spielstarke Mannschaft, und unsere Jungs müssen immer noch eine Schippe drauflegen, um zu Torerfolgen zu kommen und Gegentore zu verhindern.
Dabei wird es gegen den SCP wichtig sein, bereits ab dem Mittelfeld hellwach zu sein. Denn dort lauert Filip Bilbija, der Topscorer der Mannschaft. Geht man von einer Dreierkette aus, so findet man Bilbija zumeist im Mittelfeld. Dabei bewegt er sich in der Position eines Sechsers oder Zehners.
Der Spielstil von Bilbija ist laut whoscored geprägt von Dribbling und vielen Fouls, aber auch davon, gefoult zu werden. Eine seiner Stärken sind Steilpässe, was gut mit dem Paderborner Angriffsspiel über links harmoniert. Zu seinen Schwächen gehören das Halten des Balles, das restliche Passspiel sowie das Flanken. Aus der Recherche lässt sich auch eine gute Wahrnehmung ableiten: So staubt der Spieler das ein oder andere Tor nach einem Abpraller ab oder reagiert schneller als andere.
Blicken wir wie jede Woche nun auf die Werte laut FBref.
Zuerst schauen wir uns die Defensive an (roter Bereich). Es ist auffällig, dass er im Vergleich zu anderen Mittelfeldspielern nicht die besten Werte hat. Bei Tacklings, abgefangenen Bällen und Klärungsaktionen befindet er sich im unteren Drittel der Liga. Eine Ausnahme bilden die Blocks, bei denen er zu den besseren Spielern der Liga gehört. Dies zeigt seine offensive Ausrichtung.
Apropos Offensive (grüner Bereich): Wenn man diese genauer ansieht, erkennt man seine beachtliche Anzahl an Toren und Expected Goals. Wichtig ist hierbei, dass diese ohne Elfmeter erzielt wurden. Seine Assists sind dabei ziemlich im Mittelfeld, und seine Aktionen, die zum Abschluss führen, befinden sich ebenfalls im unteren Drittel. Um aus den Werten schlauer zu werden, muss man also die gesamten Schüsse (shots total) miteinbeziehen. Diese liegen ebenfalls bei 47 % im Vergleich zu anderen Spielern auf dieser Position. Dieser Wert lässt die Annahme zu, dass Bilbija ins Offensivspiel eingebunden ist, sich aber nicht nur um die Offensive kümmert. Bei seinen offensiven Aktionen ist er dafür brutal effizient: So erzielt er aus wenigen Schüssen einige Tore.
Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick aufs Passspiel (gelber Bereich), welches laut whoscored nicht zu den Stärken des Spielers gehört. Das scheint sich laut den Daten zu bestätigen.
Bei den Passversuchen ist der Mittelfeldakteur gerade bei 1% im Vergleich zu anderen Spielern. Auch seine Werte zu progressiven Pässen, vollständigen Pässen oder erhaltenen progressiven Pässen sind nur im unteren Drittel der Liga. Beim Spiel mit dem Ball, also dem Ballbesitz und den erfolgreichen Annahmen, befindet er sich im Ligadurchschnitt.
Wie gehen wir nun mit diesen Informationen um? Uns muss uns klar sein, dass mit Bilbjia ein wuchtiger Mittelfeldspieler auf uns zukommt. Man muss ihn im Auge behalten und darf ihm nicht die Möglichkeit geben, schneller zu reagieren als die eigene Verteidigung. So kann er immer wieder Tore abstauben oder sich nützlich ins Spiel einbringen. Unseren Sechsern steht eine schwierige Aufgabe bevor.