Niederlage gegen den 1. FC Köln – der Frust ist da

Mittlerweile ist Montag und das Spiel gegen den Klub aus Nordrhein-Westfalen ist nun schon einen Tag her. Wir blicken auf das Spiel zurück (Foto: Köglmeier)

Mittlerweile ist Montag, und das Spiel gegen den Klub aus Nordrhein-Westfalen ist nun schon einen Tag her. Was bleibt einem nach einem solchen Spiel zu sagen? Wie sehen wir das Ganze? Darauf wollen wir in unserem Nachbericht eingehen.

Was ich jedoch nicht außer Acht lassen möchte: Aktuell sind wir alle privat auch sehr eingespannt. Verzeiht uns daher das nicht übliche Niveau.

Das Spiel

Blicken wir nun auf ein Spiel, welches vor allem eines zu bieten hatte: kein hohes fußballerisches Niveau.
Es war ein Kämpfen und Lauern auf Fehler des Gegners. Dabei sollte sich das Hauptgeschehen in der ersten Halbzeit ereignen.


1. Halbzeit

Der Beginn machte Jahnfans schon mal wenig Hoffnung und auch klar, wer hier der Favorit ist: Köln.
In den ersten Minuten begann die Elf von Trainer Struber sehr dominant und setzte sich im letzten Drittel fest. In den ersten 10 Minuten gab es mehrere offensive Akzente der Kölner zu bewundern. Ein Name taucht hierbei schon auf, der später nochmal wichtig wird: Lemperle.
Bis zur 17. Spielminute merkte man, wie sich der Jahn langsam aus der Dominanz lösen konnte. Es konnte sogar teilweise kombiniert werden, und man versuchte, zum Abschluss zu gelangen. In Minute 17 aber dann eine dicke Chance für die Elf aus der falschen Domstadt: Heintz kommt frei zum Kopfball, scheitert aber am bärenstarken Gebhardt. Dabei wurde jedoch der Ball von Kai Prögers abgespreiztem Arm abgewehrt. Nach VAR-Check entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Ein Nackenschlag. Ich erinnere mich, wie ich die Hände vor dem Kopf zusammenschlug und schlimmste Befürchtungen hatte. Doch Felix Gebhardt bewies erneut, dass er eine sichere Bank ist, und hielt den platzierten, aber nicht stark geschossenen Elfmeter.
Dieser “Befreiungsschlag” sorgte dafür, dass die Jahnelf deutlich besser dagegenhielt und sogar zu einem gefährlichen Kopfball durch Robin Ziegele kam. Marvin Schwäbe musste jedoch an diesem Tag eine tolle Reaktionsfähigkeit beweisen.
Was wäre der Jahn ohne Jahn-like-Momente? Kurz nach seiner Chance stand Robin Ziegele erneut im Fokus. Kainz überspielte die Abwehr der Jahnelf, Ziegele verlor das Laufduell gegen Lemperle, und Gebhardt konnte den Einschlag nicht verhindern. Lemperle musste infolgedessen ausgewechselt werden.
Verflucht, wieder ein Gegentor, und man sieht die hängenden Köpfe vor sich. Doch nein, das war diesmal nicht so. Nach dem Elfmetertor brannte es erneut lichterloh im Kölner Strafraum (gefährlicher Kopfball von Breunig), und auch Viet und Pröger probierten es. Danach ging es in die Halbzeit.

2. Halbzeit

Die zweite Halbzeit begann ohne personelle Veränderungen. Diese kamen erst in der 65. Minute. Einerseits wollte Trainer Andreas Patz mit der Hereinnahme von Hottmann und Ouro-Tagba vermutlich neuen Schwung bringen, auf der anderen Seite musste Nico Ochojski verletzt raus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Köln auch weiterhin das Spiel fest in seiner Hand. Oftmals war es der letzte Pass, der zweite Ball oder die fehlende Idee, welche dem Jahn das Spiel schwer machen sollte. Man hatte das Gefühl, dass Köln auch nicht die volle Leistung abrief.
Auch wenn es keine großen Chancen gab, konnte man feststellen, dass Mansour und Eric unserem Spiel durchaus Leben einhauchten. Dies honorierte der kicker auch in seinem Live-Ticker, als er in Minute 75 schrieb: “Der Jahn gibt sich nicht auf: …”
Leider kann man aber auch feststellen, dass man von vergebener Liebesmüh sprechen kann. Es sollten keine großen Chancen mehr folgen. Man kann unserer Elf sicherlich nicht den Einsatz absprechen, aber am Ende war es einfach wie so oft offensiv zu wenig.

Fazit zum Spiel

Andreas Patz hat etwas geschafft, was einige bezweifelt hatten: Er hat die Abwehr stabilisiert, er hat der Mannschaft etwas Selbstvertrauen gegeben, und er hat es geschafft, dass es teilweise wieder ein Kombinationsspiel und offensive Akzente gibt. Am Ende fehlt aber einfach dieser eine Schritt, dieses eine Glück, dieses eine Quäntchen, etwas, was dafür sorgt, dass der Ball im Tor landet. Wie Robin Ziegele unten erwähnte:

Letztes Jahr hatten wir des Öfteren einfach mal ein bisschen mehr Glück.

Robin Ziegele nach dem Spiel

Man kann sicherlich nicht nur von Pech sprechen, sondern muss sich auch ernsthaft fragen, ob die momentane Qualität im Kader überhaupt ausreichend ist. Es ist einfach Woche für Woche bitter, da die Konkurrenz auch patzt. Ein Sieg, und man würde sich als Jahn-Fan einfach schon um einiges wohler fühlen in seiner Haut. Doch nach solchen Auftritten fehlt einem der Mut, noch daran zu glauben.

Wir haben in unserem Team auch schon diskutiert: Was fehlt, damit wir wenigstens etwas erfolgreicher sind? Außer kurzsichtige Antworten fiel uns aber zum aktuellen Stand auch kaum etwas ein. Aber eines ist klar. Der Frust ist auch bei uns mittlerweile angekommen.

Die Stimmen zum Spiel

Rasim Bulic

F: Wie groß ist der Frust bei euch? Es war ja keine schlechte Leistung von euch, aber irgendwie klappt es nicht mit dem Tore-Schießen. Wenn man vorne keins schießt und hinten eins kassiert, steht man am Ende mit 0 Punkten da. Wie sehr ärgert euch das?

A: Wir mussten kurz vor dem Spiel umstellen, weil Ernst (Sebastian) krank geworden ist – gestern nach dem Training. Ich musste auf die Sechs und Ziege nach innen. Wir haben die erste Halbzeit, würde ich einfach sagen, verschlafen, obwohl uns Felix mit seinem gehaltenen Elfmeter wachgerüttelt hat. Das Problem ist einfach, dass wir dann in der zweiten Halbzeit eine super Reaktion gezeigt haben und gesehen haben, dass es ein Fight war. Leider kein Unterschied, weil wir kein Tor gemacht haben.

F: Reicht es am Ende einfach nicht, um einen solchen Gegner in die Bredouille zu bringen? Die Chancen waren ja bei Standards zumindest da. Ist das etwas, wo ihr sagt: “Zumindest waren wir da wieder gefährlicher”, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat?

A: Ein Standard kann auf jeden Fall ein Spiel entscheiden. Nur man hat auch z. B. in Braunschweig gesehen, dass wir klar die bessere Mannschaft waren, aber wir machen einfach kein Tor. Und wenn du kein Tor machst, kannst du nicht punkten.

F: Wie schüttelt man sowas psychisch ab? Zu wissen: “Hey, das ist das Problem bei uns”?

A: Also ich persönlich bin da im Kopf sehr stark. Ich sag halt, es muss halt platzen. Aber es muss halt bald passieren, weil es sind halt einfach immer weniger Spiele. Ich versuch da auch einfach, die Mannschaft, egal ob vom Mittelfeld oder von hinten, zu pushen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben. Weil, wenn man überlegt: Wir haben heute wieder alles wegverteidigt bis auf die eine Aktion, der tiefe Ball, und da hat man auch die Qualität von Köln gesehen.

F: Jetzt hat die Konkurrenz wieder Steilvorlagen geliefert, gestern und heute hat Braunschweig 0:5 in Düsseldorf verloren. Hat das bei euch eine Rolle gespielt?

A: Nein, wir gucken nur auf uns, aber wir müssen halt gewinnen. Ich kann mich nur wiederholen: Punkte sammeln.

F: Was würdest du als Trainer machen bei so einer Torflaute? Würdest du dich selbst als Stürmer aufstellen? Man muss ja zu unorthodoxen Maßnahmen greifen in so einer Situation.

A: Ich kann nur ein Lob aussprechen, wie das Trainerteam das Training gestaltet. Die sind da so viele Stunden mit uns am Arbeiten. Andi und die anderen machen das top. Da muss man halt einfach als Spieler wieder seine Form finden. Wenn man überlegt, wie viel wir arbeiten gegen den Ball, dass man sich dann einfach belohnt – wie die anderen Teams.

F: Denkst du, dass man in der Winterpause nachlegen müsste, oder denkst du, es ist trotzdem noch genug Qualität in der Mannschaft?

A: Qualität ist da. Wir sind halt auf manchen Positionen nicht doppelt besetzt durch die Verletzungen von Bene und Oscar. Ich glaube, da wird geguckt. Rechts hat sich jetzt Nico verletzt, da musste Kai helfen, der für mich ein super Offensivspieler ist, der da vorne richtig Feuer macht. Ich glaub, der Achim weiß das, der macht das schon. Gucken, was man da machen kann. Aber Qualität ist da, das kann ich sagen, das sieht man im Training. Für mich war halt Braunschweig ein Top-Spiel, wo ich sage, da hat man gesehen, dass man’s machen kann.

Felix Gebhardt

F: Man hat es dir gerade auf dem Weg in die Kabine angemerkt, der Frust ist groß bei dir, oder?

A: Angemerkt, weiß ich nicht. Ich hab mich nur ein bisschen aufgeregt, weil wir nicht gewonnen haben, und das wäre alles gewesen, was gezählt hätte.

F: Persönlich lief es ja gut, aber das tröstet einen da überhaupt nicht, wenn letztendlich kein Ertrag dasteht, oder?

A: Ja, es ist halt schwierig. Es tut halt sehr weh. Ich probiere halt, der Mannschaft zu helfen, wo ich kann. Aktuell haben wir dieses Quäntchen Glück, dass einfach mal der Ball ins Tor fällt, nicht. Da müssen wir einfach mehr machen, noch mehr arbeiten, noch mehr vor der eigenen Haustür kehren.

F: Du spielst jetzt vermutlich auf die Standardsituationen an, wo dein Keeper-Kollege auch ganz gut aussieht …

A: Den hält er sehr gut, ja. Aber wir sind so frei, ja, einfach dieses Quäntchen, diese letzte Überzeugung fehlt. Trotz allem bin ich positiv gestimmt, auch wenn es der ein oder andere wahrscheinlich nicht wahrhaben will.

F: Stichwort Glaube: Was hilft euch dabei, dass der Glaube noch aufrecht bleibt, obwohl es wieder nicht geklappt hat mit einem Ertrag, obwohl die Leistung ja nicht schlecht war?

A: Dass wir einfach als Mannschaft weiter hart arbeiten, weiter enger zusammenrücken und dann auch solche Spiele in Zukunft holen.

Robin Ziegele

F: Der Frust ist groß, oder?
A: Ja, absolut. Kann man ja mal so sagen. Der Frust ist groß. Wir müssen heute einfach mehr rausholen. Mehr kann ich groß jetzt nicht dazu sagen.

F: Du bist ja heute reingerutscht. Wahrscheinlich warst du vorgewarnt, dass es heute passieren könnte, da sich Sebastian Ernst schon im Abschlusstraining verletzt hat. Oder kam es überraschend?
A: Ne, ist ja gestern im Training passiert. Da konnte ich mich schon drauf einstellen. Und vor dem Spiel hat der Sebi gesagt, es geht nicht, zu groß sind die Schmerzen. Der Andi hat mich vorgewarnt, dass, wenn der Sebi nicht kann, ich dann reinrutsche. Ich hab mich einfach gefreut, wieder zu spielen.

F: Du warst ja heute hinten und vorne im Fokus. Vorne hättest du fast einen Treffer erzielt. Ja, hat er gut gehalten, der Marvin Schwäbe, oder?
A: Ja, hält er gut. Ich könnte ihn auch etwas platzierter köpfen. Ich köpf den zu weit auf den Boden, sodass er durch den Platz vermutlich langsamer wird. Louis hatte auch eine große Chance nach einer Standardsituation. Da haben wir uns im Training jetzt auch was vorgenommen. Hat auch ganz gut geklappt, weil man muss ja sagen, die Kölner waren alle recht groß, aber wir sind da relativ oft frei zum Kopfball gekommen.

F: Dann gab es die entscheidende Szene natürlich beim 0:1. Was war da ausschlaggebend, dass du das Duell verloren hast?
A: Ja, es war so ein bisschen Unordnung vor der Kette. Ich glaube, der Kainz lässt sich da fallen. Ich bin erstmal raus und wieder rein, dann ist der Louis raus. Dann muss man natürlich sagen, er spielt den Ball perfekt rein. Vielleicht krieg ich den, vielleicht auch nicht, vielleicht muss Felix drin bleiben, das weiß man alles nicht. Dann hatten wir so ein scheiß Gegentor, das wir da bekommen, was wir eigentlich verhindern können. Am Ende des Tages verlieren wir da mit 1:0, obwohl du da auf jeden Fall Punkte mitnehmen musst.

F: Das ist ja genau der Punkt: Wenn man dann hinten drin steht, kassiert man so einen Gegentreffer. Coach Andreas Patz hat es ja vor dem Spiel gesagt, dass ihr auch einfach mal so ein Dreckstor braucht.
A: Ja, wir sind halt in so einer scheiß Phase, da hat man halt einfach kein Glück. Wenn ich das mit dem letzten Jahr vergleiche: Letztes Jahr hatten wir des Öfteren einfach mal ein bisschen mehr Glück. Jetzt haben wir halt eine Pechsträhne. Wir brauchen halt einfach mal so ein Kacktor oder ein ganz normales Tor, das wir schießen. Dass wir ein Tor auch verteidigen können. Ja, das ist bitter heute einfach, muss man ganz klar sagen. Das war ein Topspiel gegen Köln für uns, und wir haben uns alle voll reingeworfen. Ich glaube, jeder ist bis zum Tod gelaufen, jeder ist fix und fertig. Wie gesagt, ist am Ende schade.

F: Zum Elfmeter vielleicht kurz – wie war es?
A: Ich weiß noch gar nicht, was passiert ist. Das ist halt irgendwie das Doofe, es war gefühlt schon 5 Minuten gespielt, auf einmal pfeift der Schiedsrichter und schaut sich das an. Ich weiß gar nicht, was es war.

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