Die Hoffnungsträger von Herr K.
1. Minos Gouras
Ich starte mit einem offensiven Akteur, der laut eigenen Aussagen gern Filme anschaut und mit den Mannschaftskollegen essen geht: Minos Gouras. Der vierundzwanzigjährige Deutschgrieche, ausgebildet beim FC Astoria Walldorf, spielt seit dem Sommer 2022 für den SSV und hat einen Vertrag bis 2025. Aus meiner persönlichen Sympathie für den quirligen offensiven Mittelfeldspieler mache ich persönlich selten einen Hehl. Zusätzlich zur ruppigen und körperbetonten Spielweise des Jahn braucht es eben auch schnelle Konterspieler wie Minos. Diese starke Fähigkeit zeigte er schon recht oft in dieser Saison, konnte sich allerdings nur am zweiten Spieltag beim Gastspiel in Bielefeld mit einem Torerfolg belohnen. Für ihn stehen insgesamt vier Startelf sowie zwölf Jokereinsätze zu Buche, was sicherlich für sein erstes Jahr überhaupt in Liga 2 eine mehr als solide Quote von Spielen ist. Auch wenn über ihn öfters von so mancher Person gewitzelt wird, dass er durch jeglichen Zweikampf meterweit fliegen würde, hat sich seine körperliche Verfassung nach meiner Wahrnehmung stark verbessert in den letzten Monaten. Er ist somit ein junger, engagierter Sympathieträger, gar ein potenzieller Stammspieler für nächste Saison? Gerade auf den offensiven Außen laufen, bezüglich der nächsten Saison, eigentlich nur Verträge aus. Wenn Minos, nach einer durch Kurzeinsätze geprägten Saison, ab dem Sommer in der Pflicht stehen könnte, müssten wir also nur noch hoffen, dass die Verletzungshistorie so überschaubar wie bisher bleibt. Ein waschechter Hoffnungsträger für die kommenden Jahre.
2. Konni Faber
Von vielen wird er als unverzichtbarer Bestandteil der Mannschaftsdynamik gesehen: Der dauerhafte Sonnenschein und Spaßmacher Konni Faber. Im Gegensatz zu Gouras unterschrieb er schon vor anderthalb Jahren einen Vertrag bis 2023, aber eine Gemeinsamkeit mit dem ehemaligen Saarbrücker gibt es durchaus: Beide meisterten den schweren Sprung aus der dritten bzw. vierten Liga in den wirklichen professionellen Profibereich. In gewissen Kreisen der Jahnfans wurde letzten Sommer kontrovers über die Linksverteidigerposition diskutiert, da diese durch den damaligen Ausfall von Guwara und Schönfelder unbesetzt war. Somit rutschte der Rechtsfuß Faber für ein Spiel auf jene Rolle, was er jedoch gegen Darmstadt mit Bravour meistern konnte. Über die bisherige Saison verteilt, kam der Fünfundzwanzigjährige schon zu einigen Startelfensätzen und konnte dabei einen Assist beitragen. Offenbar fühlt er sich als Rechtsverteidiger am wohlsten, auch wenn sein Kollege auf derselben Position, Bene Saller, einen klar anderen, körperbetonten und ruppigeren Verteidigungsansatz bevorzugt. Fabers Spielstil lässt sich wohl gut mit dem von Lasse Günther vergleichen: Das Erzwingen von Fehlern, das permanente Erobern des zweiten Balls und bei ihm speziell: Schnelle Tempoläufe in aussichtsreiche Positionen, die bei ihm außergewöhnlich lang ausfallen können. Dass meist Saller, sofern er einsatzbereit ist, den Vorzug vor Konni erhält, dürfte auch nicht nur taktische Gründe haben: Das Konstante auf den Platz bringen von Leistung ist etwas, woran Faber noch arbeiten muss. Somit hätten wir eigentlich alles für einen klassischen Hoffnungsträger beisammen. Bleibt nur zu hoffen, dass bei ihm, wie bei so vielen anderen, möglichst bald der Vertrag verlängert wird, das breite Grinsen am Kaulbachweg würde man sonst vermissen.
3. Die U21
Kommen wir nun noch zu einigen Spielern, über die man natürlich viel spekulieren muss, diese spielen alle (noch) in der U21 des SSV Jahn. Ein Name fällt dabei wohl jedem Jahn Fan ein, wenn die – oder derjenige einen Blick auf die Ersatzbank der letzte Monate geworfen hat: Hierbei waren über die letzten Monate verteilt immer wieder die Namen Christian Schmidt, Benedikt Fischer und Jannik Graf zu lesen. Bedingt waren diese Nominierungen wohl durch das Verletzungspech der bisherigen Saison. Aber warum gerade diese drei? Die Antwort ist naheliegend: Zusammen erzielten die drei Nachwuchsstürmer neunundzwanzig Tore in der noch laufenden Saison der Bayernliga Nord. Natürlich heißen da die Gegner unter anderem Großbardorf oder Abtswind, trotzdem konnte vor allem Christian Schmidt in Testspielen sein Können zeigen und Tore schießen. Dies konnte ich im Sommer auch selbst beobachten, weswegen ich verstehen kann, dass schon ein Profieinsatz von so manchem gefordert wurde. Aber warum könnten diese drei ein Hoffnungsträger auch für die Profimannschaft sein? Irgendwie braucht jede Mannschaft mindestens eine Person, die aus der Region kommt und Mannschaft und Fans verbindet. Das war bisher, das letzte Jahrzehnt hindurch, der einzig wahre Wastl Nachreiner „Fußballgott“, doch diese Saison hat klar gezeigt: In der Profimannschaft als Spieler waren das wohl seine letzten Monate. An seine Stelle könnten unter anderem Benedikt Fischer und Jannik Graf rücken, die diese regionale Komponente mitbringen. Zudem könnten sie die Optionen für auslaufende Verträge in der Offensive darstellen. Das alles ist aber zugegebenermaßen recht spekulativ. Bei diesen dreien ist die Zukunft recht offen, es wäre allerdings sehr erfreulich sie am Kaulbachweg behalten zu können.
Die Hoffnungsträger von Tom
1. Christian Viet
Eingangs wurde Christian Viet schon beispielhaft erwähnt. Dennoch möchte ich ihm hier auch nochmal den Raum geben, den er verdient. Bereits zu Beginn der Saison war ich über diesen Zugang angenehm überrascht. Von St. Pauli II zu uns gekommen, nachdem er zuvor ein Jahr an den Nachwuchs von Dortmund II ausgeliehen war. Und nicht nur dort in der 3. Liga konnte er meiner Ansicht nach bisher überzeugen, sondern auch bei uns in der 2. Bundesliga. Zumindest gab es, meines Empfindens nach, bisher mehr solide und gute Einsätze von ihm als Spiele wo man Bauchschmerzen hatte. Seine Kicker Note von 3,42 oder sein whoscored Ranking von 6,74 (dort steht er lt. dem Overall Ranking auf Platz Nr. 5) bestätigen das auch.
Mir gefällt, dass er ein ruhiger, konzentrierter Arbeiter ist, der sich am Feld selten aus der Ruhe bringen lässt. Seine soliden Leistungen werden durch sein selbstsicheres Auftreten und seinem, meiner Meinung nach, guten Überblick noch besser gemacht. Zu wissen, dass man einen solchen Allrounder (Mittelfeld, rechter Verteidiger usw.) in der Rückhand oder auf der Vorhand hat, ist nicht nur sehr beruhigend, sondern auch ein Glücksfall.
Manchmal erscheint er mir jedoch etwas zu kühl und unnahbar, als würde er sich nicht richtig wohlfühlen. Aber vielleicht irre ich mich da auch. Viet ist in einer Zeit, wo man nicht weiß, was mit Gimber und vielen anderen passiert einer meiner Lichtblicke für die Zukunft und ich hoffe ihn noch weit über 2025 hinaus bei uns zu sehen.
2. Babis Makridis
Ich freue mich schon auf die Kommentare darüber, wo es heißt: „Babis dein Hoffnungsträger? Du hast doch keine Ahnung von Fußball!“. Hier, bitte, gern geschehen! Was habe ich nicht für lange Diskussionen, vor allem mit Max, über Babis geführt. Das große Thema, um Max zu zitieren: „Er ist ein solider Spieler, aber reicht das?“
Reicht das? Indessen, ich sage eindeutig: Ja, es reicht!
Wenn man die gesamte Situation betrachtet, haben wir nächstes Jahr 9 (!) Spieler unter Vertrag. Verkraftet es ein Verein, wenn nur neue Spieler dazu kommen? Reden nicht alle immer davon, dass man einen Kern braucht? Des Weiteren bin ich mir nicht sicher, ob wir als SSV Jahn Regensburg es uns leisten können so wählerisch zu sein. Seit wann ist solide denn nicht gut genug für uns? Davon abgesehen, dass man anhand Bewertungen (whoscored 6,62, Gesamtrang in der Mannschaft 8 & Kicker 3,32) erkennen kann, dass Babis grundsolide ist, stört mich die negative Betrachtungsweise von ihm:
„Er spielt aktuell keine Rolle mehr“ – Ja, er war verletzt, war in der Hinrunde größtenteils Teil der Startelf.
„Wieso darf Makridis immer und Kennedy nie?“ – Wie viele Böcke hat ein Kennedy dieses Jahr schon zu verantworten?
Versteht mich nicht falsch, Babis ist nicht die Antwort auf alles, bei weitem nicht. Jedoch können wir froh sein einen so fleißigen, soliden und kämpferischen Spieler noch länger im Kader zu haben. Wir brauchen auch einen erfahrenen Kern für die Zukunft und solide Spieler auf den Außen.
3. Aygün Yildirim
Kommen wir nun zum letzten Mann im Bunde: Aygün Yildirim.
Ehrlicherweise gesagt: Man hat sich vermutlich wirklich mehr erwarte, sind wir ehrlich. Soweit ich mich erinnere, kam er mit großen Vorschusslorbeeren. „Den haben wir nur bekommen, weil er verletzt war“. Sowas hat man sehr oft gehört. Und dieser Erwartung ist er irgendwie schuldig geblieben. In seiner gesamten Zeit bei uns stehen sehr viele Auswechslungen und wenig Startelfeinsätze. Die wenigen von Beginn an waren zumeist diese Saison. Und von Toren möchte ich erst gar nicht sprechen. Tore, was heißt Tore? Ein Tor hat Yildirim bisher für uns erzielt. In letzter Zeit testet er die Stärke der Pfosten im Stadion ausgiebig aus.
Wieso also ist er jetzt mein Hoffnungsträger? Ich vermisse immer mehr richtige Kämpfer beim Jahn. Und Yildirim ist einer. Er gibt nicht auf, trainiert gut und man sieht, dass er etwas kann. Auf dem Platz ist er ein unangenehmer Spieler für unsere Gegner. Er ist manchmal etwas emotional. Wenn eine Rudelbildung droht, ist Yildirim meist mittendrin statt nur dabei. Aber irgendwie habe ich so etwas in den letzten Monaten vermisst. Ich glaube nicht, dass er seine Möglichkeiten schon voll abgerufen hat. Mein Glaube ist, dass wir noch viel Freude mit ihm haben könnten und das auch Bock auf die Aufgabe bei uns hätte. Ich sehe ihn gerne spielen, dazu sehe ich ihn in der letzten Zeit auch immer mehr wachsen. Und das würde ich auch gerne weiterhin für die Zukunft.
4. Spieler im weiteren Blickfeld
Hier noch ein kurzer Kandidatenkreis, der mir ebenfalls Hoffnung macht: Urbig, Günther, Gouras, Fischer (U21), Graf (U21) sowie Owusu.