Der Blick auf den Gegner
Natürlich schrieb ich die vorherige Zeile mit einem Schmunzeln im Gesicht. Viel mutiger ist es wohl eher, wenn der Jahn mit dem Selbstbewusstsein auftritt: „Heute 3 Punkte, kein Problem!“. Dass unsere Jungs es könnten, ist unbestritten. In Fürth sah man, wozu die Jahnelf in der Lage wäre, wenn nicht irgendein Zahnrad haken würde. Und gerade dieses Zahnrad sollte Sonntag wie geschmiert laufen, um gegen eine geschwächte, dennoch starke Mannschaft aus der anderen Pfalz zu bestehen. Auch wenn der Aufstieg kein Thema mehr zu sein scheint, so wollen die Mannen vom Betzenberg sich doch beweisen.
Wer sich „nicht mehr beweisen“ muss, ist zweifelsohne der erfahrene Torhüter Andreas Luthe. Nicht einige staunten schlecht als zu Beginn der Saison der FCK bekannt gab, den erfahrenen Torhüter an den Betzenberg gelotst zu haben. Trotz der großen Erfahrung findet sich Luthe (Rating 6,74) in der zu null Tabelle nur im unteren Mittelfeld wieder. Insgesamt 5x hielt er seinen Kasten sauber. Ob das mit fehlender Disziplin oder Konzentration zusammenhängt, wie es auf „whoscored“ angegeben wird? Das bleibt uns, als Jahn Fans nur zu mutmaßen. Da unsere Offensive zwar immer noch nicht sonderlich stark ist, aber in den letzten Wochen in eine Art Flow gekommen ist, kann man ihnen unterstellen, dass sie, wenn sie konzentriert zu Ende spielen, Chancen und Tore kreieren können. Man darf aber bei dieser angeblichen Schwäche nicht vergessen: Ein Torhüter ist meist nie alleine Schuld. Luthe hat seine Klasse schon oft genug gezeigt und der Schusterelf einige Spiele gerettet,
Die Verteidigung der Friz-Walter-Elf scheint nicht nur mit 4 Toren „torgefährlich“ zu sein, nein, sie spielte auch die meiste Zeit der Saison zusammen. Kevin Kraus (6,88), Boris Tomiak (6,88) & Erik Durm (6,53) haben alle über 20 Einsätze. Beim Jahn knackt das nur Jahn Elvedi mit 27. Robin Bormuth (6,75) hat ebenfalls bereits 17 Einsätze. Wo wir bei Luthe schon von Erfahrung sprachen: Mit Erik Durm hat das Team aus Kaiserslautern nicht nur einen Weltmeister, sondern auch sehr viel Erfahrung unter Vertrag bekommen. Wie sie das geschafft haben, bleibt vielen Fans auch ein Rätsel. Doch trotz dieser vielen Erfahrungen und gemeinsamen Spielzeit stehen doch 37 Gegentore zu Buche. Laut unserer Informationsseite soll es die Mannschaft vom Betzenberg schwer haben der Verteidigung gegen hohe, lange & Schnittstellenpässe. Außerdem wird anscheinend öfter in gefährlichen Zonen gefoult. Alles in allem ist es eine stabile und kompakte Abwehr, die man aber durchaus knacken kann.
Hendrick Zuck (6,60), Julian Niehues (6,58), Philipp Hercher (6,38), Kenny Redondo (6,75), Philipp Klement (6,93) sowie Jean Zimmer (6,46). Im Mittelfeld sind, wie wir sehen, einige solide Spieler bei den roten Teufeln unterwegs. Vor allem einige Spieler, die offensiv gefährlich werden können. Alleine Redondo sammelte 5 Tore in der aktuellen Spielzeit. Zuck und Klement mit jeweils 3 Assists stehen da kaum in was nach. Eine der Stärken des Teams ist das Kreieren von Torchancen, woran das Mittelfeld augenscheinlich seinen Anteil dran hat. Jedoch sind sie in der Gesamtpassquote mit 71,6 % nur 0,2 % besser als der SSV. Eine „gute“ Nachricht für unsere Jungs aus der Domstadt ist wohl, dass Zuck sowie Niehues beide im Training fehlten und man aktuell nichts über Ihre Einsatzmöglichkeit sagen kann.
In der Offensive der Elf von Dirk Schuster findet sich mit Aaron Opoku (6,68) ein alter Bekannter der bereits 2 Tore & 3 Vorlagen geschafft hat. Neben ihm sind in der Offensive Terrence Boyd (7,11), Daniel Hanslik (6,36), Tyger Lex Lobinger (6,22) als auch Ben Zolinski (6,19) zu Hause. Auch hier einige bekannte Namen. Der mit Abstand beste Torschützer der roten Teufel ist mit 12 Buden eindeutig Terrence Boyd. Seine ärgsten „Verfolger“ haben deutlich weniger Tore (Hercher 5, Redondo 5, Opoku 3). Was also Albers bei uns ist, ist Boyd für Kaiserslautern. Unser Glück, dass der Toptorschütze eine Gelbsperre abzusitzen hat. Das heißt nicht, dass die roten Teufel kaum gefährlich sind, aber sie sind doch deutlich geschwächt.
Insgesamt bleibt wohl festzuhalten, dass die Mannschaft alles in allem eine runde Sache ist und nicht ohne Grund auf Platz 7 steht. Für den Aufstieg mag es zwar nicht gereicht haben, aber es ist eine beachtliche Leistung. Trotz alledem sind die Teufel entscheidend geschwächt. Und das sollten unsere Jungs in Ihrer aktuellen Situation dringend nutzen. Wir. Brauchen. Punkte.
Sie stehen kompakt und warten geduldig auf den richtigen Umschaltmoment, da müssen wir am Sonntag aufpassen. Kaiserslautern überlässt einem oft die Initiative, um dann kleinste Unaufmerksamkeiten auszunutzen. Außerdem besitzt ihr Kader eine enorme individuelle Qualität.
Mersad über das Spiel gegen Kaiserslautern
Der Blick auf den Jahn
„Jahnelf lass dein Haar herunter“, heißt es langsam, wenn man die lange Pechsträhne in dieser Saison betrachtet. Im Sportpark Ronhof folgte nun ein erneuter Rückschlag. Es war erneut eine gute Leistung, aber einmal mehr in dieser Saison glitt einem die Partie aus der Hand. Aber darüber habe ich schon ausführlich an anderer Stelle gesprochen. Durch die Niederlage gegen die SpVgg Fürth hat man jetzt zwei Punkte Puffer auf Rostock beziehungsweise Platz 17, sowie zwei Punkte Abstand auf Bielefeld, die auf dem 15. Tabellenplatz stehen. Der Druck erhöht sich also noch mehr, da die Spanne nach oben größer zu werden scheint und die Vereine hinter dem Jahn indessen plötzlich neue Hoffnung schöpfen.
Bei der Niederlage beim Kleeblatt verletzte sich Minos Gouras am Sprunggelenk, dazu zog sich Blendi Idrizi einen Muskelfaserriss zu. Beide fehlen dem Jahn mehrere Wochen und können in dieser wichtigen Phase wohl keinen entscheidenden Anteil mehr leisten. Gerade für Idrizi ist dies bitter, da er langsam in Form fand und dem Offensivspiel durchaus mehr Flexibilität sowie Variabilität verleiht hatte. Auch Oscar Schönfelder kann leider weiterhin nicht mit der Mannschaft trainieren und wird ebenfalls für die letzten Partien in dieser Saison kein entscheidender Faktor mehr werden, da ihm aufgrund seiner langwierigen Verletzung die Spielpraxis im Team von Mersad Selimbgovic fehlt. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Bene Gimber wird gegen Kaiserslautern auflaufen können und hat sich von seiner Sprunggelenkproblematik sowie der Kopfverletzung gut erholt.
Laut Mersad ist es eine Option gegen die roten Teufel mit „zwei großen Stürmern“, also Owusu und Albers, aufzulaufen. Beide können mit ihrer physischen Stärke in diesem Spiel einen essenziellen Anteil leisten und dazu bei Standardsituationen punkten. Man wird also taktische Anpassungen vornehmen und möglicherweise auch Jan Elvedi nach seiner Sperre wieder in die Startaufstellung bringen.
Abstiegskampf ist hart. Abstiegskampf tut weh. In den letzten Spielen gilt es nochmal alle Kräfte zu bündeln, alles für den Klassenerhalt zu mobilisieren. Wir können, das haben wir schon so oft in dieser Saison bewiesen, aber nun müssen wir. Es ist noch nichts verloren, wir haben noch alles in der Hand. Gemeinsam werden wir die Klasse halten!
Avanti Ratisbona!
Thomas Süß, Maximilian Aichinger