Saisonrückblick Teil 1: Die Verantwortlichen in der Kritik

Tränen, Trauer, Wut – all das haben wir in den letzten Wochen erlebt. Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen steigt der Jahn nach 6 Jahren wieder in die 3. Liga ab. Die Frage nach der Schuld muss gestellt werden und in diesem Teil widmen wir uns zuerst den Verantwortlichen.

Roger Stilz: Ein Missverständnis mit Folgen

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Als Christian Keller seinen Abschied verkündete, trafen Dankbarkeit und Ungewissheit aufeinander. „Wer soll es denn machen?“, fragten sich etliche Jahnfans wohl an diesem Tag. Keller hatte den SSV Jahn vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit gerettet und innerhalb weniger Jahre zu einem seriösen Profiverein geformt. Dass seine Fußstapfen sehr groß sind, wussten aber auch die Leute, die den Nachfolger suchen sollten. So stellten sich die Gremien auf eine lange und detaillierte Suche ein.

Als dann Roger Stilz als neuer Sportdirektor gekürt wurde, waren dennoch einige überrascht. Zuvor war er in Belgien bei Waasland-Beveren, wo er sich in seiner elfmonatigen Amtszeit nicht viele Freunde machte. Viele Fans nahmen es ihm übel, dass er schon nach einer so kurzen Zeit den Schritt zum Jahn wagte und auch eine Mannschaft hinterließ, die erst in die 2. belgische Liga abgestiegen ist und daraufhin den Wiederaufstieg versemmelte. Dennoch wirkt seine Vita auf den ersten Blick mit Nürnberg, Hamburg sowie St. Pauli eigentlich schon vielversprechend, dazu muss er in den Gesprächen mit den Verantwortlichen überzeugt haben.

So begann also Roger Stilz am 01.12.2021 beim Jahn und sollte Kellers Erbe antreten. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt endete der Hypetrain des Jahns und man rutschte die Tabelle förmlich hinunter. Trotz des Negativtrends hielt er an Mersad fest und zeigte sich zudem loyal gegenüber der Mannschaft. Er wirkte selbstbewusst und man kannte, dass er schon einen modernen Ansatz der Kaderplanung wie Datenscouting bevorzugt.

Wurden diese Wege im Verein nicht gut genug angenommen? Es wäre zumindest nicht weit hergeholt, schließlich ist es immer schwer, wenn man alte, festgesetzte Strukturen zerbrechen will, um Fortschritte zu wagen. Gerade beim Jahn, wo es zumindest in der Führungsebene so wirkt, als wäre man eher konservativ eingestellt.

Im Winter verpflichtete er direkt Nicklas Shipnoski per Leihe von Fortuna Düsseldorf für 1,5 Jahre. Er sollte sich beim Jahn erst ein halbes Jahr zurechtfinden und dann in der verbleibenden Zeit in der Liga etablieren. Im Nachhinein konnte er aber weder das eine noch das andere bewerkstelligen. Dazu passte er scheinbar nicht zum Konstrukt und in das Spielsystem von Selimbegovic. Man rückte also schon nach 48 Tagen von seinen Idealen ab, da man wohl beim Scouting wesentliche Dinge wie Mentalität und Taktik verdrängt hatte. Ähnliches Problem wie bei Blendi Idrizi sowie Dario Vizinger, die zwar die notwendige Qualität besitzen, aber taktisch nicht zu 100 % mit den Ideen des Trainers übereinstimmen.

Dazu kommen die Rückholaktionen von Josh Mees und Maxi Thalhammer. Auch hier war man zu naiv. Man dachte schlichtweg, dass diese ehemalige Schlüsselspieler schon funktionieren werden, verdrängte aber die spielerische und taktische Entwicklung des Vereins. Es gab also augenscheinlich Namen, die in eine Planstelle passten, aber aufgrund der nicht kompletten Einstimmung bei bestimmten Faktoren eher in die Schiene Nottransfers einzuordnen sind.

Dem Jahn fällt es jedes Jahr schwer, dass man Spieler verpflichtet, schließlich sind die Mittel begrenzt. Stilz hat dies vielleicht unterschätzt und aus der Not heraus Transfers getätigt, von denen er selbst nicht ganz überzeugt war. Man füllte also wichtige Stellen im Kader mit Spielern, die nicht zur angestrebten Spielidee sowie ins Kadergefüge passten.

Mit steigendem Misserfolg entstand eine Distanz zwischen Sportdirektor, Mannschaft und Umfeld. Nach anfänglichem Aufdrängen in der Öffentlichkeit versteckte sich Stilz mehr oder weniger hinter Selimbegovic, welcher als Sprachrohr herhalten musste. Bei den Fans stieß das natürlich auf Unmut, wenn es bei einer Negativserie keine Statements eines solchen Verantwortlichen gibt. In der Mannschaft galt Keller oft als Psychologe, da ist es nicht weit hergeholt, wenn sein Nachfolger diesen Erwartungen nicht gerecht werden konnte und daher auch im mentalen Bereich ein Defizit entstand.

Als Sportdirektor ist man der Außenminister vom Verein und sollte die Fäden sämtlicher sportlichen Entscheidungen ziehen. So zeigte er sich lange kämpferisch, fast als wäre er ein Hund, der sein Revier verteidigt. Er ließ keine Diskussionen über Mersad oder die Qualität und der Mannschaft zu, somit tat er das, was sich unter Keller bewährte: Solidarität bis es nicht mehr geht. Und natürlich hat das uns gefallen, aber vielleicht waren wir auch zu naiv. Während wir dachten, dass er an der „Glaubwürdigkeit“ festhält, hatte er realistisch betrachtet keine andere Möglichkeit. Als neuer Sportdirektor wirfst du nicht einfach eine Legende raus, es sei denn, du möchtest dein Gesicht verlieren.

Und dennoch verlor er sein Gesicht, aber an einer Lappalie. „Wechselpanne beim SSV Jahn: Singh darf erst ab 2023 spielen“, schrieb der BR, sogar in anderen bundesweiten Medien war der Jahn im Blickpunkt, schließlich vergisst ein Verein nicht jeden Tag einen Spieler zu registrieren. Aber die Geschichte mit Sapreet Singh beginnt schon viel früher. Nach seinem geplatzten Wechsel zu Werder Bremen, sowie seiner Verletzung, konnte sich der SSV Jahn wieder eine Leihe sichern. Ein Königstransfer, dachte man zumindest. Aber erst verlängerte sich seine Beschwerde und dann kam jene Hiobsbotschaft. Eigentlich sollte man in einer (Jahn-)Familie immer ehrlich zueinander sein, nicht wahr? So stand wahrscheinlich schon lange vor der Meldung fest, dass dieser Fehler geschah, aber beim Jahn hoffte man auf eine Rückkehr nach der Winterpause.

Der Plan wäre aufgegangen, hätte sich kein Maulwurf eingenistet. Doch wer sollte Interesse an einem Durchstecken solcher Informationen haben? Der Spieler, ein Verantwortlicher der Roger Stilz absägen möchte oder war es nur ein Zufall? Fragezeichen über Fragezeichen. Aber am Ende bleibt es wohl eine Geschichte, die Stilz den Job gekostet hat, auch wenn es laut dem Verein am Ende „private Gründe“ gewesen sein sollen.

Doch was bleibt am Ende über ihn zu sagen? Er hatte einen maßgeblichen Anteil mit seiner Kaderplanung und der schwammigen Kommunikation, dass der Verein wieder ins Wanken geraten ist. Es bleibt ein Missverständnis mit großen Folgen.

Tobias Werner: Zwischen Chancen und Gefahren

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Die Suche nach einem Sportdirektor zog sich daraufhin. Dass dann gerade der unerfahrene Werner übernahm, hat das Vertrauen in diese Führungsperson nicht gerade gestärkt. „Nach unserer Überzeugung passt er insbesondere aufgrund seiner Persönlichkeits-, Kooperations- und Kommunikationskompetenz sowie seiner Erfahrung als Spieler und Sportdirektor sehr gut zum vakanten Aufgabengebiet“, hieß es damals von Hans Rothammer zur neuen Personalie. In seinen ersten Auftritten wirkte er nicht sehr selbstsicher, eher von der Unsicherheit geprägt, dass er was falsches sagt. Natürlich ist das verständlich, aber in der aktuellen Lage wäre es vielleicht auch wichtig, dass es klare Worte seitens der sportlichen Leitung gibt. Dazu konnte er in seiner ersten Transferphase nicht die notwendigen Ausrufezeichen setzen. Da hätte man sich im Nachhinein noch 1 – 2 Transfers gewünscht, damit auch eine Belastungssteuerung machbarer wird. Aber diese blieben aus und es kam mit Jonas Urbig – was hingegen sehr guter Transfer war – nur ein weiterer Torwart, aber eben nicht für Stellen, wo es noch essenzieller gewesen wäre.

Wenn Selimbegovic keinen Kader an seiner Seite hat, der auf ihn taktisch zugeschnitten ist und der ein stabiles Konstrukt darstellt, so sollte man nicht die Verantwortung bei ihm lassen, sondern auch als sportliche Führung handeln. Und eben nicht mit leeren Versprechen, sondern mit Statements, die den Druck vom Trainer nehmen. Es reicht eben nicht, wenn man einmal kurz den Trainer mit Floskeln besänftigt, man muss in einer solchen Situation diese Diskussion beenden. Natürlich kann es sein, dass Tobi Werner nicht mehr von Mersad Selimbegovic überzeugt war, aber dennoch ist er in der Verantwortung, für Ruhe zu sorgen. Und so ließ er eine öffentliche Debatte zu, wurde fast wöchentlich bei Sky nach Mersad gefragt und setzte kein klares Commitment ab. Das Ende vom Lied kennen wir alle: Mersad wird entlassen und die MZ deckt auf, dass Werner wohl Kontaktverbot zur Mannschaft bekommen hat und es sich anscheinend auch mit Rothammer verscherzte. Und selbst wenn dies alles nicht stimmt, wo waren denn hierzu die Erklärungen des Sportdirektors? Er durfte ja nicht einmal mit aufs Podium bei der Pressekonferenz und saß mit böser Miene in der letzten Reihe. Roger Stilz ist mit seiner Nicht-Kommunikation in Regensburg gescheitert, es scheint so, als hätte der Verein nicht daraus gelernt.

Dazu gibt es auch bei Vertragsverlängerungen keine neuen Wasserstandsmeldungen. So hat wohl Benedikt Gimber beispielsweise einen Vertrag vorliegen, aber er unterschreibt nicht. Ganz abgesehen davon, dass man ein Bekenntnis eines Kapitäns erwarten würde, folgt aber wohl auch kein Machtwort seitens Werner. Noch heute scheint unklar, ob überhaupt jemand mit auslaufendem Vertrag verlängert. In der Außendarstellung wirkt es tatsächlich so, als würden die Spieler sowie die Berater dem Sportdirektor auf der Nase herumtanzen. Klar ist er manchmal in einer Zwickmühle und kann bestimmt nicht die Ambitionen mancher Spieler schwächen, aber dann erwarte ich zumindest eine öffentliche Meldung, dass es nach der Saison nicht mit diesem Spieler weitergeht.

Und so fragt man sich: Was ist denn eigentlich der sportliche Plan? Wir alle wissen es – gerade nach dem Abstieg – nicht so recht. Und irgendwie zeigt es schon, dass sich der Jahn im Inneren wieder zurückentwickelt hat. Lange Zeit war „Kontinuität“ der Schlüssel zum Erfolg, aber dieses Erfolgsversprechen wurde mit der Entlassung des Trainers gebrochen. Nach der erschreckenden Niederlage in Sandhausen sowie dem ausgelaugten Auftritt in Rostock zog die sportliche Leitung den Schleudersitz. Diese Entscheidung war rückblickend unverständlich, da es 3 Spiele vor Schluss sowie vor der HSV-Partie geschah. Wenn man einen Trainerwechsel in Betracht zieht, wieso dann erst, nachdem man schon mehr oder weniger abgestiegen ist? Entweder man macht es – wie Werner wohl eigentlich plante – schon vor den wichtigen direkten Duellen, oder man zieht am Ende der Saison einen sauberen Cut, aber doch nicht zu diesem Moment. Dieser kurzfristige Plan wirkt von Aktionismus geprägt, wie soll es dann langfristig aussehen?

Es reicht im Gegenzug dennoch nicht, wenn man sich ausschließlich auf die Werner-Diskussion einschießt. Schließlich ist er weder am Abstieg noch an der Kaderplanung im Sommer beteiligt gewesen. Vielleicht sollte man ihm Zeit geben, vielleicht muss man aber auch die Frage stellen, ob Werner überhaupt zum Jahn passt? Und nur weil man diese Frage stellt, muss es nicht zu einer Trennung kommen. Aber wenn man schon lange ins Überlegen kommen sollte, dann passt es wohl nicht. Es braucht 100 % Überzeugung, ist diese noch vorhanden?

Mersad Selimbegovic: Eine Legende sagt Servus

Photo by Thomas F. Starke/Getty Images (Onefootball-Lizenz)

Eigentlich hatte es sich schon lange vor der Freistellung angedeutet: Selimbegovic und der Jahn haben sich trotz ewiger Zusammenarbeit auseinandergelebt. Und dennoch muss man sich bedanken, er lebt diesen Verein und ist eine Legende. Wer 17 Jahre für den Jahn arbeitet, sollte nicht wie der letzte Depp behandelt werden, aber das wurde er von vielen oft. Am Ende hätte ich es gerne gesehen, dass man gemeinsam dem SSV Jahn wieder Stabilität einhaucht oder am Ende der Spielzeit einen sauberen, einvernehmlichen Cut zieht. Im Gegensatz zu Achim Beierlorzer und Heiko Herrlich hat er nie eine nächstbeste Offerte angenommen, sondern war immer auf diese Aufgabe fokussiert. Das hat der ganze Verein geschätzt, aber im Endeffekt hat man selbst genau das Gegenteil gemacht.

Dennoch gab es berechtigte Gründe für die Entlassung. Schließlich gab es einige Unruhen im Trainerteam, was auch zu Unruhe im Umfeld führte. So mussten Sebastian Dreier sowie Ronny Zeiß den Jahn verlassen, was dem Ruf sowie der Qualität des Trainerteams maßgeblich geschadet hat. Seit mehreren Jahren gibt es nun eine eklatante Zusammensetzung im Trainerteam, da es fast ausschließlich aus Leuten besteht, die entweder vom SSV Jahn stammen oder schon mehrere Jahre hier sind. Vielleicht fehlte auch hier der externe Input, damit man auch mal unkonventionelle Wege findet. Auch in der Quantität im Staff ist Potenzial vorhanden, da es durch die Abgänge zu einer noch größeren Verkleinerung kam. Hier liegt indessen auch eine weitere Aufgabe des Sportdirektors sowie von Joe Enochs, dass man auch hier neue Impulse setzen und alte Gewohnheiten brechen kann.

Hat Mersad den Kader verloren? An den Aussagen der Spieler kann man diese Frage eindeutig mit Nein beantworten, und das, obwohl er eine eiserne Hand über den Kader regieren ließ. So saß er kurzerhand einfach Stammspieler auf die Tribüne oder kritisierte sie scharf. Es wirkte wie ein Versuch, den Spielern klarzumachen, dass voller Fokus benötigt wird und Leistungsschwankungen nicht nur eine natürliche Folge sind. Seine Statements wurden umso deutlicher, desto brenzliger die Lage wurde, vielleicht war auch er gewissermaßen fraglos und griff deswegen zu solchen Maßnahmen.

Im taktischen Bereich gab es ebenfalls Defizite. So konnte man es beispielsweise nicht beheben, dass Gegner es maximal ausnutzen, wenn unsere Außenverteidigung zu eng steht. Auch im defensiven sowie im offensiven Umschaltspiel wurde man mit gezielter Isolierung oder dem Zustellen des Zentrums immer wieder aus dem Spiel genommen und man fand trotz langer WM-Pause keine erfolgreichen Lösungsansätze. Dazu fehlten diese kleinen taktischen Veränderungen von Spiel zu Spiel, damit die Aufmerksamkeit sowie die Flexibilität aufrechterhalten wird.

Viele Spieler konnten in den letzten Monaten keinen nennenswerten Schritt nach vorne machen und ihre Form auf Normalzustand halten. Auch die Mannschaft als Gefüge wirkte sehr instabil und oft mental sowie physisch unterlegen. Vielleicht fehlte dann einfach die Zeit, damit man diesen langfristigen Prozess anstoßen kann, aber wer Ansätze zeigt, der muss in der Basis auch Qualität besitzen. Und diese wurde über weite Strecken nicht abgerufen, weshalb wir derzeit da stehen, wo wir eben stehen.

Es fehlte hinzukommend auch an Selbstvertrauen. Die Spieler wirkten auch nach den Spielen oft so, als wüssten sie nicht, warum es so ist. In so vielen Partien schenkte man Punkt her, obwohl man es in der Hand hatte. Es wirkte so, als fällt beim kleinsten Rückschlag sofort ein Hebel um, welcher dann sämtliche Systeme in den Köpfen ausschaltet und nur noch die Angst handeln lässt. Und dann fragt man sich natürlich, wieso dies nicht behoben werden konnte und weshalb man keine andere Hilfe suchte. Im Profifußball gibt es auch in dieser Thematik Fortschritt, und wir wollten wohl daraus keinen Vorteil ziehen.

Als Mersad Nachfolger wurde Joe Enochs – wie oben bereits erwähnt – präsentiert. Enochs steht wie Selimbegovic für Stabilität, dazu scheint sich auch das Spielsystem vergleichen zu lassen. Also wurde ein ähnlicher Trainertyp verpflichtet, aber wieso hat man dann nicht mit Mersad weitergemacht? Es bleiben offene Fragen, die man wahrscheinlich erst in der Zukunft beantworten kann…

Fazit: Was bleibt ist Kopfschütteln

Wie es beim Jahn weitergeht, weiß aktuell wohl niemand. Trotz langer Stabilität reicht ein Abstieg, damit das Kartenhaus auseinanderfällt. Es wurde seitens des Präsidenten Job-Garantien gebrochen, es kam zu internen Zerwürfnissen und zu mehrmaligen Einmischen in sportliche Entscheidungen – all dies kennen wir eigentlich aus Chaosclubs wie dem HSV oder Schalke 04. Wie kamen wir in diesen Strudel? Die Antwort ist keine leichte, aber vermutlich ist es eher eine Entwicklung als eine plötzliche Erscheinung. Christian Keller hat ein Macht-Vakuum hinterlassen, woran der Verein aktuell zerfällt. Alleine auf der Vorstellung von Enochs zeigte sich, wie unklar die Strukturen sind. In 90 % der Fälle sitzt auch der Sportdirektor auf dem Podest, wieso beim Jahn nur Präsident Rothammer sowie eben der neue Trainer?

Sollte sich der Verein nicht wieder grundlegend in ruhige Gewässer bewegen, ist es so nicht unwahrscheinlich, dass sich der Jahn von Trainer zu Trainer und von Krise zu Krise hechelt. Und dann reiht man sich in eine Reihe von Vereinen ein, die wir vor nicht allzu langer Zeit noch ausgelacht haben.

Es bedarf wieder eines langfristigen Plans – auf allen Ebenen. Es braucht ein Umdenken in den Entscheidungen, es muss wieder das Langfristige im Mittelpunkt stehen. Um wieder Beständigkeit zu erlangen, muss man eben auch alte Zöpfe abschneiden, vielleicht auch einen ganz anderen Weg suchen. Aber dennoch muss dies nach langem Überlegen geschehen und nicht in einer Schnellschussaktion nach der Anderen. Fakt bleibt: Der Jahn stagniert. Und dies müssen die Entscheidungsträger ändern.

Beitragsbild: Foto 1: SSV Jahn / Liedl, Foto 2 & 3: Gatzka, Foto 4: SSV Jahn / Roßmann

Maximilian Aichinger

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