Sonntag 19:30 Uhr: Der SSV Jahn Regensburg trifft in der Schauinsland-Reisen-Arena auf den Gastgeber, den Meidericher Spielverein 02 e.V. Duisburg. Die Mannschaft des MSV Duisburg, welche auch die Zebras genannt werden, wird kein einfacher Gegner werden, da sie mit dem Rücken zur Wand steht. Wir werfen zuvor einen Blick auf die Partie. (Foto: Christof Koepsel/Getty Images via Onefootball)
Ein Blick auf die Statistik
Der Trainerwechsel von Torsten Ziegner auf Boris Schommer hat bisher nicht den erwünschten Erfolg gebracht. 17 Punkte und Platz 17 bei nur 3 Siegen steht in den Büchern der Mannschaft aus NRW. Befeuert wird diese unschöne Statistik von einer schlechten Tordifferenz von -15 Toren. Damit teilen sich die Zebras zusammen mit dem VfB Lübeck die zweitschlechteste Tordifferenz der Liga. Der Jahn zum Vergleich hat +16 Tore.
Doch woran liegt das? Immerhin haben die Zebras als eine der wenigen Mannschaft diese Saison noch keinen Strafstoß gegen sich bekommen. Was durchaus beachtlich ist, wenn man miteinbezieht, dass die Zebras die zweitmeisten Gelben Karten (65 Gesamt) und die drittmeisten Fouls pro Spiel (13,7) der Liga verursachen.
Vielleicht ist es gerade diese Routine gewesen, von der die Abwehr der Zebras profitiert hat. Zwar erobern sie kaum Bälle im letzten Drittel, jedoch sind sie bei Ballabnahmen und erfolgreichen Tacklings innerhalb der Top 6 der Liga, also gehobenes Mittelfeld. Bei den Torverhinderungen ist die Mannschaft ebenfalls im Mittelfeld angesiedelt.
Ein „Bottleneck“ der Duisburger ist wohl ihr Torhüter Vincent Müller, obwohl er 5x ohne Gegentor blieb und damit im Mittelfeld der Liga agiert. Er kassiert mit 1,6 Toren pro Spiel die sechst-meisten der Liga, hält „nur“ 2,9 Bälle pro Spiel oder 64,1 % aller Bälle. Auch in meiner Erinnerung machte er bei unserem Hinspiel nicht den sichersten Eindruck. Insgesamt bleibt zu beobachten, dass Müller eher zum unteren Mittelfeld der Torhüter gehört, auch wenn er immer wieder besser sein kann als man meint.
Es alleine an Vincent Müller festzumachen, wäre jedoch zu kurz gedacht. Die Offensive des MSV wurde im Winter mit dem erfahrenen Profi Daniel Ginczek verstärkt. Daneben finden sich im Kader auch Alexander Esswein, Pascal Köpke und Benjamin Girth. Doch im Vergleich zum Jahn, wo man weniger auf Namen setzt als auf andere Faktoren, ist der Sturm von Duisburg der zweitschlechteste der Liga, mit gerade einmal 22 Toren (der Jahn hat zum Vergleich 35).
Da der Jahn mit die beste Defensive der Liga hat, kann es für die Offensive der Zebras ein zäher Abend werden.
Der MSV Duisburg – der kränkelnde Traditionsverein
Der MSV Duisburg ist ein bekannter Traditionsverein, der offensichtlich einen anderen Weg eingeht als der SSV Jahn. Während der Jahn nie oder sehr selten Geld für „erfahrene“ Altstars ausgibt, setzt der MSV Duisburg auf Namen. Sebastian Mai, Marvin Senger, Marvin Bakalorz, Thomas Pledl, Alexander Esswein, Daniel Ginczek, Benjamin Girth und die ehemaligen Regensburger Knoll & Pusch sind eine lange Liste dafür.
Ebenfalls ein prominenter Neuzugang, wenn auch nicht auf dem Spielfeld, ist Manager Michael Preetz, der letztes Jahr beim MSV anheuerte. Und auf ihm lastet viel Hoffnung, den Verein noch zu retten.
Wildeste Fantasien sollen wohl an der Wedau, wo das Stadion des MSV beheimatet ist, ausgemalt werden. Vor allem aber die große Angst, sich aus dem professionellen Fußball erstmal zu verabschieden, sollten die Zebras in die Regionalliga absteigen. Doch diese Entwicklung ist schon sehr lange ein Teil des Vereins, was man beim Recherchieren für diesen Artikel so lesen konnte. Und das, obwohl es immer wieder richtig gute Zwischenhochs gab. Da gibt es z.B. das Erreichen des Halbfinals im UEFA-Cup 1979.
Fast jeder, der sich jedoch mit der 3. Liga oder dem Fußball in Deutschland beschäftigt, weiß jedoch auch, dass der MSV Duisburg schon lange und immer wieder finanzielle Hilfe nötig hat. So schlimme Probleme, dass einer der prominenten Fans – nämlich Comedian Markus Krebs – Hilfsangebote unterbreitet hatte. Krebs und der Tanzjuror Joachim Llambi kritisieren die Entscheidungsträger jedoch immer wieder für ihr zögerliches Verhalten.
Der Zwangsabstieg 2012/2013 dürfte jedoch vor allem den Jahnfans in Erinnerung bleiben. Dem MSV Duisburg wurde die Lizenz entzogen und somit konnte der 17. der Liga, der SV Sandhausen, die Klasse halten. Der Jahn ging leider als 18. den Weg in die 3. Liga zurück. Der MSV zeigte damals, was falsches Personal, Postengeschacher und Eitelkeit in einem Club auslösen können. Anscheinend wurden z.B. von den Offiziellen Unterlagen erst 10 Minuten vor Frist der Nachbesserungsfrist eingereicht.
Wenn man sich so durch die Artikel zum MSV liest, fällt vor allem auch in der jüngsten Vergangenheit auf, dass sich zwar ein Konzept gegeben, aber nicht konsequent umgesetzt wurde. Der MSV Duisburg wollte, wie Unterhaching, ein Ausbildungsverein sein. Gelungen ist dies nur mit dem Spieler Lukas Daschner, der mitterweile beim VfL Bochum beschäftigt ist. Wobei die Chancen für Julian Hettwer, mittlerweile bei Dortmund II, oder Caspar Jander, der kommende Saison zum 1. FC Nürnberg wechselt, auch nicht schlecht stehen.
Dem Credo des Ausbildungsvereins entgegen stehen die vielen „Altstars“, die verpflichtet wurden. Ein sehr interessanter Artikel hierzu ist https://neunzigplus.de/bundesliga/3-liga-der-absturz-des-msv-duisburg/, der in die Entwicklung ein paar Einblicke gibt.
In Summe bleibt festzuhalten: Der MSV Duisburg zeigt mehr als deutlich, was viele falsche Entscheidungen, Strategien und nicht immer glückliches Personal bewirken kann. Auch wenn es sehr schade ist, wo die Zebras heute stehen, ist es doch das Ergebnis einer langen Entwicklung.
Neuigkeiten vom Kaulbachweg
Joe Enochs verwies mal wieder darauf, wie eng diese Liga ist. Dies habe man in der englischen Woche gesehen. Der MSV Dusiburg habe eine sehr erfahrene Mannschaft, wie die lange Liste an besagte Spielern zeigte, die Joe Enochs erneut aufzählte.
Er erwarte eine sehr ordentliche Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht und alles dafür tun wird, das Spiel zu gewinnen. Man wird Duisburg nicht unterschätzen. Das sollte man nie tun.
Fehlen werden die Langzeitverletzten Eric Hottmann und Felix Gebhardt sowie der gesperrte Noah Ganaus. Kelvin Onuigwe wird erst wieder Samstag bzw. Montag voll ins Training einsteigen. Des Weiteren hat sich Christian Viet am Knöchel verletzt. Man glaubt, dass die Zeit bis Duisburg zu knapp wird und er deshalb fehlt.
Enochs wurde daraufhin gefragt, wie er auf die Ausfälle reagiert. Er verwies mit einem Lächeln darauf, dass erstmal alle Stürmer verschiedene Stürmertypen sind, auch wenn Elias Huth wohl die logische Konsequenz auf der Stürmerposition wär. Die lokale Presse fragte nach unter der Annahme, dass Elias Huth doch ein anderer Typ sei als Noah Ganaus. Eventuell wird es aber auch eine zweite Spitze mit Niclas Anspach oder Erik Tallig geben.
Apropos Anspach: Sollte Viet wirklich ausfallen, scheint er die wahrscheinlichste Option auf der 10. Es gäbe natürlich noch Tobias Eisenhuth oder Valdi Mustafa. Schmo vom Blog sagt hierzu aber: „Eisi hatte immer seine besten Spiele als 8er, als 10er kommen seine Stärken gar nicht so zur Geltung.“ Dies sehe ich durchaus ähnlich, auch wenn ich gerne Eisenhuth wieder mal von Anfang an sehen würde. Ob es bei Valdi von der Fitness her reicht, sei ist die andere Frage.
Am Donnerstag lief übrigens die Transferfrist ab. Enochs auf die Frage, wieso kein neuer Torwart geholt wurde: „Jede Entscheidung, die wir treffen, hat eine Auswirkung auf die Mannschaft. Wir haben Vertrauen in Alex, Leon und Felix. Die große Stärke ist aber die Mannschaft. Ja, ich glaube, es gab bestimmt Kandidaten, die gerne zu uns gekommen wären, aber wir haben uns dazu entschieden nichts zu tun, um die Mannschaft, die wir haben, nicht zu gefährden.“
Vielleicht sehen wir am Sonntag Leon Cuk, denn Der-Jahn-Blog hat erfahren, dass Alexander Weidinger zu Beginn der Woche krank war. Nun befindet er sich aber langsam wieder auf dem Weg der Besserung. Es bleibt spannend um die Torwart-Position, vielleicht so spannend, dass es nicht auf der PK erwähnt wurde.