(Foto: Köglmeier)
Ein kurzer Blick auf unseren Gegner
Unser nächster Gegner ist der 2010 neu gegründete FC Viktoria Köln. Der Verein war der Nachfolger des insolventen SCB Viktoria Köln. Die Ursprünge des Clubs liegen jedoch im Jahre 1904. Seit 2019 ist man in der dritten Liga und aktuell die sportliche Nummer 2 der Stadt, nach dem 1. FC Köln und vor Fortuna Köln.
Trainer ist seit 2021 Olaf Janßen, welcher auf einige Erfahrung zurückblicken kann. Erfahrung ist beim Kader von Viktoria Köln wohl ein wichtiges Stichwort, denn bereits in den vergangenen Jahren war der Kader eine gute Mischung aus erfahrenen Profis und jungen Talenten. Doch dem Verein steht seit dem Tod des Mäzen Franz-Josef Wernze eine „ungewisse“ Zeit bevor. Aufgrund der geänderten finanziellen Situation muss man kürzertreten und sehen, wohin die Zukunft führt.
Den Jahn und Viktoria Köln verbindet eine unauffällige Beziehung in Sachen Transfers. Seit der Saison 2019/20 gab es einige Transfers untereinander. Der aktuellste und wohl uns bekannteste: Valdrin Mustafa, welcher in der Winterpause zu uns wechselte. Die anderen in dieser Liste waren die Spieler André Dej, André Weis, Federico Palacios, Florian Heister, & Andre Becker. Letzterer scheint etwas in Köln aufzublühen.
Die Kölner belegen aktuell den 13. Rang in der Tabelle und haben bisher 48 Punkte gesammelt. Alles in allem war es eine stabile Saison, und man ist wohl auf der erwarteten Position angekommen.
Positiv im Gedächtnis geblieben ist mir die Anteilnahme der Kölner Fanszene nach dem Tod von Agy. Hierfür nochmal ein herzliches Dankeschön.
Die Leiden des jungen Jahnfans
Wie die Überschrift zu Beginn bereits erahnen lies, gibt es diese Woche nur einen kurzen Blick auf unseren Gegner. Der Grund ist nicht etwa mangelndes Interesse oder fehlender Respekt, nein, es ist viel mehr die Energie. Das Spiel gegen Freiburg II hat mich sehr geschlaucht und an meinen Nerven gezerrt.
Ihr wollt nicht Aufsteigen, oder?
div. Bekannte, Kollegen und Freunde zu mir
Diese Frage bekam ich des Öfteren gestellt. Doch was sagt man darauf? Ich möchte euch hiermit meine Wünsche für das nächste Spiel mitgeben, die vielleicht nicht die Antworten darauf sind, aber dennoch meine Sicht auf die DInge wiederspiegeln und was ich nun gegen Köln auch erwarte.
Ruhe & Besonnenheit
Bei diesen Worten zu Beginn kann ich schon das Augenrollen vieler vor meinem inneren Auge sehen. Doch so nervig es auch ist, für mich ist es die logische Schlussfolgerung.
Zu oft durfte ich in meinem Leben beobachten, was alles durch Chaos und viel Hektik entsteht. Und meiner Meinung nach braucht es diese Ruhe & Besonnenheit aktuell.
Natürlich würden einige nun wieder dagegenhalten, was das soll. Wieso sollte man die Mannschaft nicht zusammenstauchen und sie extra Schichten schieben lassen, was aus wissenschaftlicher Sicht maximal kontraproduktiv ist, wieso Enochs nicht feuern und durch jemand anderen ersetzten oder wieso nicht Spieler XY anzählen, dabei werde ich mich zu den Dingen genauer im jeweiligen Unterpunkt äußern, doch eines schon mal vorweg: Nicht alle diese Forderungen sind grundsätzlich falsch, nur die Art und Weise, wie sie gefordert werden, entspricht nicht dem, was ich als sinnig erachte.
Und um eine Sache auch vorzubeugen: Man darf sehr wohl noch was sagen, denn wenn man das nicht dürfte, könnte ich nicht dauernd etwas dagegen sagen. Die Kritik an der Mannschaft ist durchaus berechtigt und wird von uns auch ausgeübt, ohne dass man den Kaulbachweg niederbrennt. Wobei natürliche viele Aussagen in Rage und mit viel Emotionen getätigt werden. Man darf nicht alles zu hoch hängen, dass ist mir bewusst.
Von daher ist mein erster Wunsch einfach nur, dass diese Woche ohne Paukenschlag gearbeitet wird. Denn nur so kann man sich optimal vorbereiten. Einen Nebenkriegsschauplatz braucht es nicht und ist garantiert nicht förderlich. Gerade deswegen, weil man den sicher geglaubten Aufstieg aus den eigenen Händen gegeben hat und deshalb der Kopf eh noch voll genug von vielen Gedanken ist.
Kritik an der Mannschaft
Eines vorweg: Die Mannschaft war in den letzten Spielen bei weitem nicht sattelfest und oft auch nicht gut genug. Nicht nur die Leistung im Kollektiv, sondern auch von einigen Spielern individuell ließ einem oft mit mehreren Fragezeichen im Gesicht zurück. Dabei macht einem als Jahnfan die vermeintliche Anfälligkeit hinten einige Sorgen. Gegen Freiburg führten individuelle Fehler zu Gegentoren gepaart mit mannschaftstaktischen Patzern. Auch sonst stand in der aktuellen Saisonphase in der Verteidigung nicht alles bombenfest. Ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zur Hinrunde, gerade durch die Schwächephase von Bulic befeuert, der nur 25% seiner Zweikämpfe in Freiburg gewann. Bekanntlich gewinnt aber die Defensive Meisterschaften. Aber auch das Problem in der Offensive bereitet mir Kopfschmerzen, trotz des eher mäßigen Pressings von Freiburg fand die Jahnelf nicht entscheidend den Weg nach vorne. Das wird auch dadurch befeuert, dass Noah Ganaus aktuell völlig neben sich steht. Zulletzt zeigte er äußerst bescheidene Leistungen und fiel durch technische Fehler, das Ansetzen der falschen Laufwege samt Probleme im Abschluss auf. Von stabilem Wandspiel, wie es wir wohl bräuchten, fehlt leider die Spur. Das könnte die Chance sein, dass Elias Huth wieder auf altes Topniveau zu bekommen. Der hat zumindest Schwung reingebracht, brachte aber gegen den SC keinen Schuss aufs Tor und verlor 67% seiner Luftzweikämpfe.
Doch nicht nur die Leistung an sich ist das, was ich kritisiere, denn jeder hat mal einen schlechten Tag, sondern auch das Verhalten am Platz gefiel mir nicht. Ich weiß, es gibt Tage, da fällt es einem schwer, und da hat man vielleicht auch nicht richtig Lust. Gerade als Fan blendet man sowas gerne aus, denn für uns ist das Freizeit und nicht Arbeitszeit. Dennoch wurde bei der Verpflichtung unserer Mannschaft auf die verschiedensten Attribute geachtet. Und eines der Attribute des Jahn der letzten Jahre war immer der Kampfgeist, aber auch der Wille und die Fähigkeit, alles hineinzuwerfen, egal wie es gerade steht. Diese Attribute vermisst man aktuell jedoch einfach. Oft kommt es dem Zuschauer eben gerade nach einem Gegentor so vor, als würde das Team den Kopf zu machen und sich nicht mehr aus diesem Druck lösen können. Doch das sollten sie tun, denn das ist etwas, was man auf diesem Niveau erwarten kann. Nun, da man es aus den eigenen Händen gegeben hat, würde ich mir wünschen, dass ein “AHA” Moment durch die Köpfe geht und man diese altbekannte “Scheißhausfliegenmentalität” wieder herausholt. Wir als Fans erwarten dies von der Mannschaft, aber unterstützten sie auch dabei.
Bei aller Kritik muss ich aber inzwischen auch loswerden, dass es keinen Sinn ergibt, die Spieler nur zusammenzufalten. Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. In allererster Linie sind es alles erwachsene Männer, welche sich garantiert nicht wie Schulbuben anschreien lassen. Stellt euch mal die Frage, wie ihr damit umgehen würdet, würde euch euer Chef morgen anschreien, wie beschissen ihr wart. Der könnte euch mal, oder? Das denken sich unsere Spieler dann bestimmt auch. Außerdem sehe ich es nicht als richtig an, jemanden zu kritisieren, in dem man ihn nur sagt, wie schlecht er war. Mir persönlich hat solche Kritik nie geholfen. Natürlich ist jeder Mensch anders, und vermutlich gibt es auch in unserer Mannschaft, die aber vielleicht doch das Gegenteil brauchen und eine klare Ansage brauchen. Wie gesagt, das ist individuell. Aber ein generelles “Zusammenfalten” sehe ich druchaus kritisch.
Und die viel geforderten „Extra-Runden“ im Training sehe ich mittlerweile auch nicht als so zielführend an.
Man darf nicht vergessen, das alle Vorbereitung einem strengen Plan unterliegt und man unbedingt die Regeration beachten muss, um keine unnötigen oder schweren Verletzungen zu riskieren. Oftmals fordert man nach Spielen, die nicht gut waren, eben das man die Spieler im Training aber nun extra hart ran nimmt. Extra Runden und längeres härteres Training plus Videoanalyse wird da oft in den Raum geworfen. Und grundsätzlich ist es nicht abzulehnen, aber die Außmaße schon. Dass man einer Mannschaft nicht frei gibt, ist auch klar. Als richtig und wichtig würde ich erachten, das man Trainingseinheiten moderat erhöht, vielleicht 30min mehr oder ein paar Runden mehr. Vor allem aber mehr Taktikanalyse und Training. Damit muss man als Team umgehen können, und ich denke, so etwas wäre gerechtfertigt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, die Mannschaft hat in den letzten Wochen einiges missen lassen und sich nicht mit Ruhm bekleckert. Ich hoffe, dass ihr das selbst bewusst ist und sie sich selbst auch kritisch hinterfragen. Und ja, dass diese Woche härter gearbeitet wird, wäre mein Wunsch. Nichtsdestoweniger wünsche ich mir von uns, den Fans, auch, dass man auf dem Boden der Tatsachen bleibt und nicht unfair wird, auch wenn man gerade zornig ist. Und ja, da greife ich mir auch selbst an die Nase.
Kritik am Trainer
In den letzten Tagen habe ich Kritik an unserem Trainer Joe Enochs gelesen. Und auch wenn ich sie nicht vollständig mittrage, so verstehe ich auch die Kernpunkte dieser Kritik.
Zuerst möchte ich zum Thema mit dem Spielsystem kommen: Ja, der Jahn hat seine Philosophie, auf derer auch unser System im Spiel aufbaut. So eine Philosophie ist wichtig, da es dem Verein eine gute Basis zum Arbeiten gibt. Aber trotzdem würde man sich manchmal wünschen, dass es doch die ein oder andere Option beim Matchplan mehr gibt. Oftmals hat man das Gefühl, dass wir nur eine große Idee mit diversen Abwandlungen haben.
Eine Frage, die sich auch stellt: Ist unsere Philosophie noch die richtige? Diese Frage zu beantworten, obliegt nicht mir, dafür gibt es höhere Funktionen im Verein, aber sie sollte doch zeitnah mal diskutiert werden.
Außerdem stellt man sich manchmal die Frage, wieso manche Spieler weniger Spielzeit bekommen, obwohl sie augenscheinlich gerade besser geeignet wären. Natürlich erleben wir die Spieler nicht jeden Tag und haben nicht die selben Eindrücke wie der Coach, doch man hat von Außen das Gefühl, das es manchmal besser wäre, dem einen Spieler vielleicht mal den Vorzug zu geben und dem anderen vielleicht eine Pause.
Jedoch halte ich von einem Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt so absolut gar nichts. Wieso auch? Nochmal: Natürlich muss man nach der Saison sich zusammensetzten und die Arbeit des Trainerteams beurteilen und ggf. nachjustieren oder Unterstützung bereitstellen. Nach dieser Rückrunde kann man natürlich auch zu dem Schluss gelangen, das es besser ist, wenn sich die Wege trennen.
Aber was würde ein Trainerwechsel zum jetzigen Zeitpunkt bringen? Um den Spielern ein mahnendes Beispiel zu setzen, gibt es andere und sinnvollere Wege. Man darf eine Sache nicht vergessen: Enoch genießt bei den Spielern, soweit man es von Außen beurteilen kann, einen hervorragenden Ruf und ist sehr beliebt. Was man so hört, kann er auch sehr gut auf die Spieler eingehen und mit diesen Zusammenarbeiten. Außerdem sorgt er für ein gutes Klima. Wenn man dem Team diese Bais einfach entreißt, kann ich mir sehr gut vorstellen, das endgültig alles in sich zusammenfällt.
Ich persönlich halte Joe Enochs weiterhin für den richtigen Mann und würde mir hier ebenfalls wünschen, dass man hier einfach Ruhe bewahrt und keine voreiligen Schlüsse zieht. Für die weitere Zukunft der Spieler und auch die Attraktivität des SSV Jahn ist Joe ein wichtiger Baustein. Außerdem hat man dieses Jahr gesehen, dass er nicht nur Abstiegskampf kann, wie es einige Experten so gerne behaupten wollten. Könnt ihr auch nur Podcast zu Abstiegskampf, eher nicht, oder?
Fazit zum Schluss
Ich bin aktuell einfach etwas platt. Es wäre mir lieber, wir würden nicht den Weg gehen, auf dem wir uns nun befinden, aber es ist jetzt leider so. Ich schreibe weder unseren Trainer noch unsere Mannschaft komplett ab, aber wünsche mir einfach eine deutliche Leistungssteigerung. Ob für sich selbst, für die Fans oder für das große Ganze ist mir am Ende egal – aber es muss passieren.
Mir ist bewusst, dass ich wohl einige Aussagen wieder höher hänge, als sie gemeint waren, man wird ja noch was sagen dürfen und so, aber ich möchte manchen dieser Gedanken aktuell etwas den Wind aus den Segeln nehmen.
Am meisten freue ich mich aber auf ein gutes Spiel am Samstag in Köln, und ich wünsche mir über allem, dass wir es zusammen genießen können.
Der-Jahn-Blog wird dieses Mal voraussichtlich auch wieder im Medienbereich aktiv sein, ihr könnt euch also auf das gewohnte Rundumpaket freuen. 🙂
Avanti Ratisbona!