Vorgeplänkel: 4-2-4 gegen 4-2-3-1
Nachträgliche Anmerkung: Durch den Sieg des SC Verl gegen Preußen Münster, könnte der Jahn weiter den direkten Aufstieg schaffen. Kämpfen, Jungs!
Die Ausgangssituation war vor dem Spiel eigentlich klar: Macht man seine Hausaufgaben, kann man zumindest am letzten Spieltag noch auf den direkten Aufstieg hoffen. Die Angst ging aber dennoch angesichts der Leistung in Freiburg um. Auch Spieler und Trainer bemühten sich, dass man diese Hoffnung ins Spiel trägt.
Das wollte man auch mit einer gewohnten 4-2-3-1-Basis tun, dabei gab es aber taktische (später mehr) und personelle Veränderungen. So rückte Jonas Bauer für Benedikt Saller in die Startelf, der schon im Dreisamstadion den Platz zur Halbzeit verließ, somit rückte auch Konrad Faber wieder auf seine „Lieblingsposition“ rechts hinten. Auch Robin Ziegele durfte von Anfang an starten, dafür passte Alexander Bittroff.
Olaf Janßen setzte wie gewohnt auf ein 4-2-4, wobei gerade das Zentrum im Spiel mit dem Ball durch Rotationen deutlich größer besetzt ist, als es mit diesem System scheint. Dazu wird es gegen den Ball eher defensiv gedacht, auch hier gibt es Verschiebungen, die ich später näher erläutern werde. Personell rückten Schultz, Fritz, Lorch, El Mala und Hong in die Startelf, sichtlich musste Janßen nach der Niederlage in Ulm einiges auf die Jahnelf anpassen.
Halbzeit 1: Jahn startet intensiv, Köln sucht Umschaltsituationen
Man spürte schon zu Beginn des Spiels beiden Mannschaften an, dass am Ausgang dieses Spiels durchaus noch eine gewisse Bedeutung hängt. Das Spiel mit dem Ball zeichnete sich dahingehend erstmals etwas ruhiger aus, allerdings war durchaus der Wille schon an der Zweikampfführung zu erkennen.
Die ersten Ballbesitzphasen verzeichnete aber die Jahnelf für sich, dabei agierte man in einer gewohnten Basis mit angepassten Feinheiten. Andreas Geipl agierte als abkippender defensiver Mittelfeldspieler, er spielte also tiefer, als bei dieser Position eigentlich angedacht, dadurch wurde es mit Louis Breunig und Robin Ziegele sogar teils eine Dreierkette. Faber und Schönfelder standen sehr breit und wollten dadurch die Räume im Zentrum öffnen, die dann Rasim Bulic belaufen soll. Christian Viet agierte als „Freigeist“, immer wieder ließ er sich zurückfallen und suchte die Räume zwischen den Linien.
Viktoria Köln war von dieser Anordnung durchaus überrascht, denn der Jahn verschob seitlich wie vertikal (nach vorne und hinten) sehr gut, dabei hielt man es sehr kompakt. Diese Kompaktheit bedeutet, dass der Raum zwischen dem Stürmer und der Innenverteidigung sehr gering ist, dadurch kann man gerade nach Ballverlusten sehr gut nachsetzen. Genau dies gelang den Regensburgern in der Anfangsphase der Partie sehr ordentlich. Die offensive Herangehensweise birgt immer die Gefahr, dass man schnell überspielt wird und der Gegner vor dem Tor steht, bis auf einmal, als Felix Gebhardt aus seinem Tor kommen musste (8), machte es der Jahn gut.
Grundsätzlich gab aber der Jahn den Ton an, gerade über die Flügel konnte man sich nach vorne arbeiten, hierbei spielte auch Viet eine große Rolle, der so weit seitlich schob, ehe ein Dreieck mit dem Flügelspieler und dem Außenverteidiger zustande kam. Diese Bewegungen erhöhten den Spielfluss, jedoch schränkte es auch die Kreativität in den zentralen Regionen durch das Wegbleiben von Viet ein. Gefühlsmäßig verteidigte dann Viktoria Köln so tief, dass der Jahn nur um die Box herum spielen konnte, deswegen versuchte man so viele Läufe in die Box wie möglich zu starten und sie so etwas unvorbereitet zu treffen. Gerade die Außenverteidiger von Köln stellten jedoch die Passwege im strukturierten Ballbesitz gut zu, weswegen meist nur der Rückpass oder eine Flanke aus dem Halbraum blieb.
Köln war aber nach Ballverlusten deutlich verwundbarer, als wenn sie mit ihrer Struktur auftreten konnten, so schaltete erst Ganaus nach einem Ballgewinn schnell um, verpasste aber den Schuss. Der Abpraller ging wieder zu Kother, der nach innen zog und Voll zu einer Parade zwang, aber der Ball fiel vor die Füße von Jonas Bauer, der zum Treffer einschob (21). Das ist in der Restverteidigung nicht unbedingt optimal gelaufen für die Kölner, denn das zentrale Mittelfeld war so weit aufgerückt im Ballbesitz, dass man von der Intensität des Jahns schlichtweg überrannt wurde, einen großen Teil dazu erbrachte auch das aggressive Einlaufen in die Box, wie oben angesprochen.
Dennoch fiel das Tor nicht nur durch einen Abstauber, sondern wegen der taktischen Finesse von Jonas Bauer. Um Konni Faber Raum auf dem Flügel zu schaffen, rückte er permanent als zweite Spitze in das Sturmzentrum, dabei ist Fingerspitzengefühl notwendig in der Positionierung, dies beherrschte er sehr gut.
Danach hatte man weiter Mühe mit diesem Zentrumsfokus der Viktorianer. Man war zwar eigentlich permanent am Drücker, konnte aber durch das gute Verschieben des Gegners nicht so richtig Überzahl entwickeln, durch die offensive Spielweise durfte man sich aber auch nicht aus der Restverteidigung herauslocken lassen, sodass Köln sein Umschaltspiel nicht auf den Weg bringen konnte.
Köln reagierte auf den Treffer dennoch mit ein paar Anpassungen, so blieb es gegen den Ball ein 4-4-2, aber die beiden Stürmer agierten höher anlaufend, während sich der Rest noch weiter zurückzog. Es entstand so für den Jahn ein gewisser Zwiespalt, da Köln das Spiel auf die Außenverteidiger lenkte, man aber von dort keinerlei Zugriff auf einen Spielaufbau hat und die sich auch nicht aufdrehen konnten – die Folge sind immer wieder neue Ansätze, aber wenig Progression. Dazu ließ sich der SSV Jahn durchaus dazu verleiten, sich etwas herauslocken zu lassen, was Köln mit langen Bällen auf Becker bzw. Hong ausnutzen wollte, die eigentlich nur darauf warteten.
Dann spürte man aber wieder einen Wechsel im Momentum, Viktoria gewann plötzlich mehr Zweikämpfe, der Jahn wollte etwas zu viel. Man generierte zwar weiter Chancen, verpasste aber Seitenwechsel und einfache drucklösende Pässe, weswegen Köln immer mehr Intensität dazu gewann.
Das Gegentor fiel dann genau aus einer diesen Szenen. Durch das zu langsame Umschalten von Bauer aus dem Zentrum wieder auf die rechte Seite musste Faber herausrücken, sodass die Tiefe hinter ihm frei wurde, die May direkt attackierte. Mit viel Raum, einer Flanke und dann viel Zufall traf Handle zum Ausgleich. Diese Tiefe attackierenden Abläufe sah man bei den Kölner durchaus öfters. Allerdings stellte es der Jahn oft gut zu, setzte rechtzeitig mittels individuellen Gegenpressings nach, aber genau in dieser Szene kam erst Bauer, dann Faber und am Ende auch noch Schönfelder zu spät. Diese Dreiecks- bzw. Doppelpassbindung sind sehr schwer zu verteidigen, aber können in der Entstehung verhindert werden, dies war hier nicht der Fall.
Man kann dem Jahn in dieser ersten halben Stunde wenig vorwerfen. Aber diese Passivität in den wichtigen Szenen gepaart mit einfachen individualtaktischen Fehlern ist dann am Ende des Tages dann doch ein Punkt, weswegen man nicht auf einem direkten Aufstiegsplatz steht. Konnte Köln den Jahn mal hinten hineindrängen, agierte der Jahn konzentriert und konnte durch die Kompaktheit die gegnerischen Aufbaustrukturen neutralisieren – bis auf diese Szene. Das ist am Ende des Tages einfach bitter.
Die Stärken der ersten 35 Minuten begannen dann nach dem Gegentor etwas abzuflachen, es schlich sich wieder Unsicherheit ein. Gerade die Verbindung zwischen May und El Mala auf der linken Seite wurde immer mehr bespielt, auch bei der Doppelchance in Minute 36 maßgebend, weil der Jahn eben auch diese Räume plötzlich anbot. Grundsätzlich stand die gegnerischen Außenverteidiger auf Anweisung von Janßen zu Ende der ersten Halbzeit tiefer, somit war der Anlaufweg der Regensburger Flügelspieler plötzlich größer und ein direkter Ballgewinn wurde schwerer, auch das Spiel zwischen den Linien konnte intensiviert werden und Handle setzte sich mehrmals von Schönfelder ab, wodurch Zuordnungsprobleme entstanden. Viktoria Köln agierte rein philosophisch ähnlich wie der SSV Jahn. Man baute meist über die Außenverteidiger auf, jedoch mit dem Unterschied, dass die Freilaufbewegungen und das Nachschieben in allen Spieldritteln deutlich ausgeprägter waren und so Anspielstationen im Rückraum wie in der Nähe des Balles waren so stets gegeben.
Erfolg im Ballbesitz gab es nach dem Ausgleich für den Jahn nur sehr wenig, wenn dann meistens über lange Bälle. Dadurch, dass Köln ebenso viele Leute in alle Bereiche nachschiebt, landeten Befreiungsschläge des Jahn oft direkt wieder beim Gegner, worunter auch das Momentum litt. Die Viktoria schob eben nicht nur blind nach vorne, sondern es waren auch stets Anspielstationen im Rücken, sollte man den Aufbau von vorne beginnen müssen – da der Jahn dem nur wenig entgegenzusetzen hatte, war es ein gefühltes Zermürben.
Ansonsten blieb die erste Halbzeit bis auf Halbchancen eher eine Halbzeit der Ansätze. Der Jahn kam sehr gut in die Partie, aber ab dem Gegentor kam es zu großen Problemen. Auch sonst waren oft eine fehlerhafte Entscheidungsfindung, technische Probleme und falsche Positionierungen, die mehr für den Jahn verhindert haben.
Halbzeit 2: Kein Tor trotz Drangphase
Auch Joe Enochs erkannte dies und brachte Elias Huth für Rasim Bulic, dafür wurde Jonas Bauer in den Umschaltsituationen und seiner Positionierung etwas entlastet. Dazu positionierten sich anfangs Oscar Schönfelder und später Bryan Hein etwas tiefer, wodurch – ähnlich wie bei Köln – mehr Raum für den Spielaufbau verfügbar ist.
Es ergab sich nach 46 Spielminuten aus eben dieser tiefen Staffelung dann direkt eine Chance für die Jahnelf. Schönfelder stand so tief, dass der Raum vor ihm geöffnet wurde, den Dominik Kother mit seiner technischen Fähigkeit bespielte, allerdings wurde seine Flanke nur zur Ecke geblockt. Allerdings war weiterhin das Problem, dass bei einem Hochschieben der Außenverteidiger sehr viel Raum auf den Flügel für den Gegner vorhanden war, so war es nur dem fehlerhaften Passspiel aber auch dem guten individuellen Nachsetzen geschuldet, dass es nicht ein größeres Problem wurde.
Um diesem Problemherd entgegenzuwirken, fungierte dazu Andreas Geipl noch mehr als in Halbzeit 1 als mittlerer Innenverteidiger in der Dreierkette im Spielaufbau, so verteilte er aus dieser tiefen Position einige Bälle, konnte Sicherheit generieren und dabei auch den Außenverteidigern die Räume für die Angriffe geben. Betrieb Köln dann die Umschaltsituation, war nicht wenige Male ein aggressives Herausschieben notwendig. Dieser Kniff ist wohl perfekt für die Restverteidigung, obwohl es auch bedeutet, dass man im letzten Drittel einen Mann weniger hat gegen diesen tiefen Defensivblock des Gegners.
Wie sah es bei Köln aus? Ehrlich gesagt hielt sich das Niveau nach dem Anpfiff der 2. Halbzeit eher gering. Es gab zwar weiterhin Ansätze und man beherrschte den Ballbesitz, aber so richtig zielstrebig war es auch bei ihnen im letzten Drittel nicht. Um dem zu entgegnen, kippte Andre Becker im Laufe der Halbzeit immer weiter ab, um so einfach weiter Überzahl im zentralen Bereich des Spielfelds zu schaffen, hier zeigte der Jahn zu wenig Improvisation und kam nicht in die Zweikämpfe. Mit diesen Feinheiten arbeiteten sich die Kölner weiter hinein.
Ähnlich wie der SSV Jahn baute auch Viktoria Köln meist in einer Dreieranordnung auf, allerdings schob nicht immer ein Mittelfeldspieler zwischen die Verteidiger, sondern der Torhüter. Wie eine Mannschaft von hinten heraus aufbaut, hängt davon ab, wie der Gegner presst. Wenn die gegnerische Mannschaft wie der Jahn zwei Spieler im Angriffsdrittel einsetzt, um hohen Druck im oberen Bereich des Spielfelds auszuüben, dann sollte man wahrscheinlich 3 oder 4 Spieler einsetzen, die den Ball tief halten und zirkulieren lassen, um dann den Ball nach vorne zu bringen. Dahingehend stellte Janßen wieder im Vergleich zu anderen Gegnern um und ließ Voll aktiver einbinden.
Die generelle Problematik hierbei entstand dadurch, dass man durch das 4-2-4-Anlaufen nicht gestellt auf einen weiteren Aufbauspieler war. Dahingehend musste ein Spieler auch den Torwart anlaufen, durfte dabei aber nicht seinen eigentlichen Gegenspieler im Deckungsschatten verlieren. Eben durch diese Komplexität und der gegnerischen Überzahl konnte die Heimmannschaft sich über die Sechser aus dem Pressing lösen, trotz der Einwechslung von Huth, da man mit Russo so einen weiteren Zentrumsspieler brachte und so auch die numerische Überzahl.
Zu Ende des Spiels wusste auch die Jahnelf, dass man nun „muss“. So rückten eigentlich alle Spieler bis auf die Innenverteidiger ins letzte Drittel, wodurch sehr viel Druck auf das gegnerische Tor entstand, gleichwohl wäre das fast der Sargnagel durch die nicht vorhandene Restverteidigung gewesen, aber Gebhardt rettete in einer 1-gegen-1-Situation gegen Anselm (79.) das 1:1.
Köln verteidigte durch diese zentrale Überladung des Jahns zunehmend enger, weswegen Raum für Seitenverlagerungen entstand, welche man aber oft nicht sah oder schlichtweg der Pass zu schlecht gespielt wurde. Trotz des guten Tempos im Ballbesitzspiel fehlte gefühlsmäßig immer wieder der berühmt-berüchtigte letzte Pass. Dazu besetzte man die letzte Linie sehr hoch, verpasste aber die Besetzung des Raumes zwischen den Linien, dadurch war eigentlich die einzige Möglichkeit Flanken in die Box.
Doch wieso wäre es zwischen den Linien besser gewesen? Da sich das gegnerische Mittelfeld als auch die Abwehrreihe sich auf die Verteidigung derselben Spieler konzentrieren müssen, dadurch kann man mit der richtigen Positionierung sehr viele Räume generieren und auch Chaos im Defensivspiel. Wenn einer dieser Angreifer zwischen den Linien den Ball bekommt, müssen die gegnerischen Verteidiger nach vorne verteidigen, um ihn unter Druck zu setzen, wodurch in der eigenen Abwehrreihe Räume entstehen, die auf verschiedene Weise ausgenutzt werden können. Genau dieses Verhalten fehlt im Kollektiv der Jahnelf, lediglich Christian Viet perfektioniert dieses Verhalten, aber würden es noch mehr (natürlich nicht alle) umsetzen, wäre mehr Variabilität möglich.
So kam es nur noch zu einem geblockten Schuss durch Noah Ganaus in der 90. Minute, ansonsten konnte man sich aus der Druckphase am Ende nicht wirklich Torchancen erarbeiten.
Fazit: Gut reicht nicht für den direkten Aufstieg
Als der Schiedsrichter abpfiff, war meine Gefühlslage eine Mischung aus Enttäuschung und auch Ruhe. Wir haben zwar eine perfekte Ausgangslage, die man sich über Monate erarbeitet hat, verspielt, aber dennoch spielt man noch um den Aufstieg für die 2.Bundesliga. Das Spiel in Köln zeigte auch, wieso wir nicht direkt aufsteigen: Wer gut spielt, kann an einem Tag, wie es dieser war, auch von einer Mittelfeldmannschaft zu einem Punkt abgestraft werden.
Für mich zeigte sich an diesem sonnigen Samstagnachmittag aber wieder die Kluft aus den Spieleraussagen und den Meinungen der Fans – während die einen jammern, weil die Jahnelf nichts mit dem Ball anfangen könne, lobt der andere die Bemühungen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte: Ja, es gibt gerechtfertigte Kritik, aber man muss auch den Kontext sehen. Und dieser ist einfach, dass wir nach einer Leistungskrise durchaus wieder überzeugende Phasen hatten – Fakt ist jedoch auch, dass das nicht für den direkten Aufstieg in dieser engen Liga reicht.
Der Jahn war offensiv überlegen, gerade, was die Spielkontrolle angeht, war es ein Schritt nach vorne, aber weiter fehlt dieser letzte Pass und teils auch die technischen Fähigkeiten. Man könnte zwar argumentieren, dass auch die Viktoria nicht unbedingt viel Zählbares auf das Tor von Gebhradt brachte, allerdings gab es auch hier einige Umschaltmomente in die kleine Restverteidigung der Jahnelf, aber auch bei ihnen fehlte oft der Fokus im letzten Drittel. Somit geht der Punkt durchaus in Ordnung, obwohl der Jahn näher an den drei Punkten war.
Mir ist klar, dass einige unzufrieden sind, aber es zeigte sich auch heute bei dieser Punkteteilung wieder, dass wir eine Mannschaft aus dem oberen Mittelfeld bis eben zu den Aufstiegsplätzen sind. Wir spielten monatelang über den Möglichkeiten, dann einige Zeit darunter und nun scheint es sich wieder einzupendeln. Unser Problem im Vergleich zu Ulm und Münster ist die Konstanz in der Rückrunde, aber auch bezogen auf die einzelnen Spielphasen in den 90 Minuten. Der Wille war immer da, das Team stand immer zusammen – das ist und war wichtig. Darauf darf man sich aber auch nicht ausruhen, ansonsten kommt das böse Erwachen – viel wichtiger wird es, diese Symbiose für diese Finalspiele auch ins Umfeld zu übertragen.
Diese Mentalität kann indessen wirklich entscheidend sein, gerade in einer Relegation. Wer in diesen zwei Spielen die paar Meter mehr geht, wer die Intensität früher findet und der den Fokus wahrt – der darf sich Zweitligist nennen.
Dann, nach einer außerplanmäßig langen Heimfahrt wird man wieder zweckoptimistischer, was hilft es denn? Es muss jetzt weitergehen, egal wie der Gegner in der Relegation heißt – wir haben definitiv eine Chance. Die letzten Wochen tun weh und man ist sauer, aber nach mehreren ordnungslosen Spielen ist die geschaffene Basis wieder sichtbarer geworden. Das macht mir Hoffnung, gleichzeitig ist die Enttäuschung weiter gegeben – aber aufgeben ist keine Option.
Gebt Gas, Jungs.
Stimmen…
…zum Spiel
Andreas Geipl: „Die Relegation haben wir sicher, wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Wir haben, wie gesagt, eine geile Saison gespielt, das hätt niemand erwartet. Nachdem wir eine neue Mannschaft waren, hätte uns niemand da oben erwartet. Deswegen ist der 3. Platz schon mal sicher, sollten wir in die Relegation gehen, dann müssen wir mit positiver Energie und Wille reingehen.“
Jonas Bauer: „Das Tor fühlt sich erstmal gut an, ich habe schon ein paar Mal darauf gewartet, gerade nachdem mir der Trainer das Vertrauen geschenkt hat, freue ich mich umso mehr. (…) insgesamt sind wir gut ins Spiel reingekommen, hatten einige Abschlussaktionen und Ecken, wurden dann verdient belohnt, bekamen dann aber ein ekliges Gegentor. Das Spiel war dann ausgeglichen, wir hätten das 2:1 machen können, aber auch sie, mit dieser Konterchance.“
Konrad Faber: „Ich glaube, dass wir dem Gegner nicht so viele Räume gegeben haben, sie hatten mit dem Konter plus das Tor rund 2 Torchancen. Ich glaube, wir hatten so viele Aktionen im letzten Drittel – da fehlte die Genauigkeit und auch der Gegner hat alles reingeworfen. Sie konnten alles wegverteidigen und wir hatten nach dem Gegentor ein kleines Loch, da wir selbst gedacht haben, dass das aus dem Nichts kommt. Ich habe auf dem Platz nur ein Team ab der 70 Minute gesehen, was noch so richtig wollte, und das waren wir. Bei diesen Außentemparaturen – da bin ich stolz.“
…zur aktuellen Lage
Andreas Geipl: „Ja, natürlich ist bei uns auch ein gewisser Zwiespalt da, weil wir eben auch sagen, dass wir 12 Punkte vorne waren, aber wir wissen eben auch, dass wir Spiele mit Spielglück gewonnen haben. In der Rückrunde haben wir die nicht mehr gewonnen und kamen nicht mehr so an die Leistungsgrenze. Verloren dann in Lübeck und Freiburg usw., nichtsdestotrotz stehen wir auf Platz 3 und ich bin guter Dinge, dass wir es schaffen. (…) wir müssen unsere Hausaufgaben machen (…) wenn Münster gewinnt, sind sie aufgestiegen, dann ist das eben so. Wir müssen auf uns schauen und bei uns bleiben. (…) die Sperre tut mir schon weh, dass ich in diesem letzten Spiel nicht mehr helfen kann, aber ja, es ist bitter.
Jonas Bauer: „Wir glauben noch zu 100%, dass wir es noch schaffen können. Wir können aber auch nicht beeinflussen, was die anderen machen. Wenn wir in der Relegation stehen, wovon man ausgehen muss, dann muss man damit arbeiten und Gas geben. Hätte das einer vor der Saison gesagt, dass man Relegation spielt, dann hätte jeder den Kopf geschüttelt.“
Konrad Faber: „Manchmal war es mir allgemein ein Stück zu negativ, wenn ich mich an den Anfang der Saison mit 20 neuen Spielern und Charakteren, wir konnten so schnell ein cooles Team werden. Die Fans, ihr drumherum, ihr mögt uns, weil wir nahbar sind und machen Spaß. Jetzt sind wir dritter, es wäre mehr drin gewesen, wir haben auch manchmal etwas dumm verspielt, aber es ist dennoch ein riesiges Ergebnis. Wir sind einen Spieltag vor Ende sicher auf Platz 3 und spielen auf alle Fälle um den Aufstieg in die 2.Bundesiga. Das kann uns keiner mehr nehmen. Das möchte ich auch nach außen tragen, diese positive Energie mitzunehmen, denn wenn wir alle daran glauben und nur noch das Positive sehen, nicht mehr den Vergangenheitsspielen hinterher trauern, dann können wir eine richtige Energie entfachen.“
…zu taktischen Themen
Andreas Geipl zu seinem Abkippen zwischen die Innenverteidiger: „Dass ist da, dass wenn man im Spiel nicht so drinnen ist, dass man ein paar Ballkontakte sammelt und Bälle verteilen kann. Das ist dann so der Plan, wenn ich zwischen die beiden Innenverteidiger abkippe.“
Jonas Bauer zu seinem Agieren als zweite Spitze: „Ja, das war situativ, damit ich die Räume außen für Konni freilassen kann, der dann in die Tiefe gehen kann. Dann kann ich, wenn er den Ball hat, in die Tiefe gehen oder wenn Ziege den Ball hat, er.“
Konrad Faber zu diesem offenen Raum: „Insgesamt kam ich ja auf dieser Seite auf zwei Positionen zum Einsatz, ich denke, mir liegt hinten etwas mehr. Das zeigte sich auch heute, da mir Köln diesen Raum gab, da bekam ich richtig viele Aktionen und konnte einiges einleiten. Du hast es richtig gesehen, Jonas rückte ein, so hatte ich mehr Platz – das klappte auch sehr gut, eben auch Jonas sein Tor durch das Einschieben. Wir konnten Alarm machen – das war der Plan.“
…von Joe Enochs
Anmerkung: Wir haben die Pressekonferenz verpasst, da wir die Spieler noch befragten, dennoch wollten wir Joe noch zu Wort kommen lassen. Nächstes Mal wieder on-cam, versprochen. 😉
Thema 1 – Pressing: „Wir haben richtig gute Phasen gehabt, aber man kann Viktoria Köln nicht ganz ausschalten, dennoch zwangen wir sie immer wieder zum zurückspielen, da auch die Wege länger wurden. Wir hatten gute Ballgewinne in der ersten Halbzeit und ließen kaum etwas zu.“
Thema 2 – Fehlendes Freilaufen im Ballbesitz: „Fakt ist, dass wir dennoch die Positionen besetzen muss, da wir mit Jonas und Dominik diese hineinschiebenden Spielern haben und mit Chrille diesen Freigeist um Noah herum, aber man darf auch davon nicht zu viel haben. Chrille machte es überall gut, seine Ideen tun sie uns gut, aber ich wünsche mir mehr Einfachheit. So wie in Halbzeit 1: Mehr Einfachheit, mehr Direktheit, dann kommen wir auch zu Torchancen.“
Thema 3 – Kritik an Noah Ganaus: „Würde ich das Teilen, dann würde ich Noah nicht aufstellen. Leider Gottes bekommt Noah auch mit, was über ihn geschrieben wird, das trifft ihn sehr, wir müssen ihn da schützen. Noah gab uns so viel, er ist so ein überragender Spieler und ein noch ein viel mehr überragender Mensch. Wenn man Kritik über sich in der Presse liest, dann ist es nich schön, aber er muss in diesem Profigeschäft damit umgehen können. Aber was er an Leistung und Spiel gegen den Ball für die Mannschaft gibt – das ist überragend. Natürlich macht es Elias auch gut, aber wir müssen uns auch fragen, wie viel Risiko wollen wir eingehen, wie viele Spitzen (…) das sind unsere Entscheidungen. Aber über Noah lasse ich gar nichts kommen, da er ein überragender Spieler und Mensch ist.“