Klarer Sieg für Fürth: Regensburgs zweite Hälfte desaströs

Greuther Fürth siegte am 4. Spieltag der 2. Bundesliga klar mit 4:0 beim SSV Jahn Regensburg. Trotz dominanter Regensburger Anfangsphase nutzte Fürth seine Chancen konsequent und sicherte sich den verdienten Auswärtssieg. (Foto: Köglmeier)

Der Spielfilm

Im Jahnstadion in Regensburg setzte sich die SpVgg Greuther Fürth am 4. Spieltag der 2. Bundesliga klar mit 4:0 gegen den SSV Jahn Regensburg durch. Vor 13.105 Zuschauern zeigte sich Fürth äußerst effizient und nutzte seine Chancen konsequent, während Regensburg trotz zahlreicher Gelegenheiten torlos blieb. Den Schlusspunkt setzte Julian Green mit einem sehenswerten Schlenzer ins rechte obere Eck, der das Ergebnis endgültig besiegelte.

Erste Halbzeit: Jahn dominiert leicht, Fürth trifft

Nach der Niederlage in Berlin vertraute Jahn-Trainer Joe Enochs erneut der gleichen Elf. Fürths Coach Alexander Zorniger nahm nach dem 1:1-Remis gegen Paderborn nur eine Änderung vor: Dietz ersetzte Müller. Das bayerische Duell begann mit hohem Tempo. Bereits in der 2. Minute hatte Regensburgs Kai Pröger die erste Annäherung, doch nur eine Minute später musste Fürths Benedikt Saller einen Fehler auf der Linie bereinigen, als Dennis Srbeny beinahe für Fürth traf (3.).

Die Gäste gingen kurz darauf in Führung: Ein Eckball von Branimir Hrgota landete bei Marco Meyerhöfer, der unbedrängt zum 1:0 für Fürth aus dem Rückram einnetzte (4.). Regensburg zeigte sich dennoch unbeeindruckt und übernahm das Kommando. Die Gastgeber kontrollierten das Spiel und sorgten für viele Offensivaktionen, doch trotz ihrer Dominanz im Spielaufbau und dem häufigen Vorstoß in die gegnerische Hälfte gelang ihnen kein Treffer.

Taktische Erkenntnisse und Anpassungen

Regensburg setzte auf eine breite Anordnung der Innen- und Außenverteidiger, um eine strukturierte Ballzirkulation zu ermöglichen. Geipl agierte als tiefer Sechser, während Ernst und Viet flexibel im Halbraum agierten. Allerdings hatten sie Schwierigkeiten, den diagonalen Weg der Fürther zu verteidigen, die geschickt die Räume im Sechserraum abdeckten und Regensburg so zwangen, häufiger auf lange Bälle oder Seitenverlagerungen auszuweichen.

Fürth zeigte sich in der Abwehr sehr organisiert und störte die Regensburger Aufbauspieler frühzeitig, wodurch Regensburg oft gezwungen war, die Bälle ungenau zu spielen. Enochs bemerkte später: „Wir waren eigentlich gut auf die zweite Halbzeit vorbereitet, aber dann hätten wir nach dem Ballverlust Massimo begleiten müssen und nicht schon an der Mittellinie in den Zweikampf gehen.“ Dies führte zu einem schleichenden Druckverlust auf Regensburgs Offensivbemühungen. Kurz vor der Halbzeit intensivierte Jahn den Druck noch einmal, doch weder Louis Breunig noch Pröger fanden eine Lücke in der kompakten Fürther Abwehr. Trotz der Regensburger Überlegenheit in der ersten Halbzeit, in der sie einen höheren xG-Wert von 1,7 gegenüber Fürths 0,7 verzeichneten, ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.

Zweite Halbzeit: Fürther Effizienz und Regensburger Frust

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte sich Fürth erneut weiter äußerst effizient. Nach einem schnellen Angriff über den linken Flügel bediente Roberto Massimo den lauernden Noel Futkeu, der aus 16 Metern trocken zum 2:0 einschoss (49.). Enochs kommentierte: „Futkeu schließt dann super ab und dann liegen wir kurz nach der Pause mit 0:2 zurück.“ Die Regensburger Abwehr war durch die Führung der Gäste stark verunsichert und musste nach etwa einer Stunde zwei wichtige Spieler verletzungsbedingt ersetzen. Christian Viet musste wegen muskulärer Probleme das Feld verlassen, und Sebastian Ernst wurde wegen seiner fünften gelben Karte ausgewechselt. Enochs sagte weiter: „Leider mussten wir mit Christian Viet wegen muskulären Problemen und Sebastian Ernst wegen seiner gelben Karte zwei spielstarke Spieler herausnehmen.“

Die Regensburger Abwehr war zu diesem Zeitpunkt völlig überfordert. Ein abgefälschter Schuss von Julian Green zwang Jahn-Keeper Felix Gebhardt zu einer Glanzparade (62.), doch bei den nächsten beiden Treffern war auch er machtlos. Nach einem Doppelpass mit Massimo legte Meyerhöfer für Branimir Hrgota auf, der das 3:0 markierte (77.). Christian Viet analysierte: „Nach der 60. Minute waren wir leider zu offen und hatten keinen Zugriff mehr. Die Zwei-Tore-Führung hat Fürth dann beflügelt und dann hat bei ihnen alles funktioniert.“ Die Regensburger Defensive konnte die sich bietenden Chancen der Fürther nicht verhindern. In der Schlussphase setzte Julian Green mit einem traumhaften Schlenzer ins rechte obere Eck den Schlusspunkt zum 4:0-Endstand (88.). Enochs sagte abschließend: „Gegen Ende des Spiels sind wir ein wenig auseinandergefallen und haben durch das 0:3 und 0:4 verdient verloren.“

Schlussphase und Ausblick

Durch den Sieg springt das weiterhin ungeschlagene Kleeblatt zumindest über Nacht auf den zweiten Tabellenplatz. Regensburg bleibt vorerst auf Rang 13 mit drei Punkten aus den ersten vier Partien. Louis Breunig reflektierte: „Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit haben wir das Zentrum nicht mehr dicht bekommen und kamen nicht mehr richtig in die Zweikämpfe, was Fürth gut ausgenutzt hat. Wenn man sich die letzte halbe Stunde anschaut, ist es auch in der Höhe verdient. Wir werden aber nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern weiter Vollgas geben.“

Für den SSV Jahn war die zweite Halbzeit enttäuschend. Enochs schloss ab: „Es ist sehr bitter, weil wir gerade nach der Halbzeit dachten, dass wir gut im Spiel sind und den Gegner eigentlich im Griff haben.“ Nach der Länderspielpause steht für Regensburg das Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV an. Das Team von Joe Enochs wird sich taktisch und mental neu ausrichten müssen, um die defensiven Lücken zu schließen und im Offensivspiel effektiver zu werden. Faktisch gesehen, gibt es keine Chancenverwertung über eine Saison hinweg, es gleicht sich immer wissenschaftlich gesehen aus, dennoch ist es essenziell, dass man sich weiter Chancen erarbeitet und sich auch mal dafür belohnt. Greuther Fürth hingegen empfängt nach der Pause die SV Elversberg und untermauert ihren Anspruch, in der oberen Tabellenhälfte mitzuspielen.

Die Stimmen zum Spiel

Nach der deutlichen 0:4-Niederlage analysieren Spieler und Trainer die Gründe für die Pleite und reflektieren die verschiedenen Phasen des Spiels. Die Mannschaft hadert mit vergebenen Torchancen und fehlender Spielkontrolle, insbesondere in der zweiten Halbzeit. Gleichzeitig betonen sie die Notwendigkeit, sich zu verbessern und aus den Fehlern zu lernen. Im Folgenden die Stimmen von Christian Viet, Dominik Kother, Louis Breunig und Trainer Joe Enochs.

Christian Viet

Frage: Was sagt man zu so einem Spiel?

Antwort: Super erste Hälfte, scheiß zweite Hälfte.

Frage: Hat man das Spiel in der ersten Hälfte verloren oder in der zweiten?

Antwort: In der ersten Hälfte haben wir es nicht gewonnen, in der zweiten allerdings verloren. In der ersten Halbzeit müssen wir, bzw. ich, Tore machen, dann sieht es ganz anders aus. Wir hatten Chancen für drei oder vier Spiele.

Frage: War schon das 0:2 der entscheidende Knackpunkt?

Antwort: Ich habe nicht das Gefühl, dass es durch das Tor kam, sondern eher durch die fortschreitende Spielzeit. Ab der 60. Minute hatten wir überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel.

Frage: Gegen Hertha hattet ihr Probleme, in der ersten Hälfte gut ins Spiel zu finden. Heute war das nach der Halbzeit erneut der Fall. Hast du einen Erklärungsansatz dafür?

Antwort: Ich denke, dass wir am Anfang des Spiels noch nicht wirklich da sind, sodass wir uns erst reinkämpfen müssen. Das müssen wir natürlich ändern.

Dominik Kother

Frage: Nagt es ein bisschen am Selbstbewusstsein, wenn man nach vier Spielen nur ein Tor erzielen konnte?

Antwort: Ich glaube nicht. Wir haben vorne super Spieler. Wir müssen jetzt einfach mal den Ball reinschießen und selbst in Führung gehen. Es macht uns stark, wenn wir hinten gut stehen und kontern können.

Frage: Ihr habt oft den Fünferblock von Fürth angedribbelt und dann früh den Weg ins Zentrum gesucht. Hat dir danach die Nachrückbewegung gefehlt?

Antwort: Ich weiß nicht, ob die Nachrückbewegungen gefehlt haben. Ich habe oft versucht, etwas zu kreieren und den Doppelpass zu suchen. Da hat heute nicht viel geklappt, und daran müssen wir nächste Woche arbeiten.

Louis Breunig

Frage: Wie bitter ist die Niederlage heute?

Antwort: Wenn man zuhause 0:4 verliert, dann tut das natürlich extrem weh. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben gleich ein Gegentor nach einem Standard kassiert. Danach haben wir ein sehr ordentliches Spiel gemacht, uns viele Torchancen herausgespielt und müssen das 1:1 machen. Nach der Halbzeit war es zehn Minuten gut, und dann ist es abgeflacht. Wir haben das Zentrum nicht mehr dicht bekommen, standen nicht mehr kompakt und kamen nicht mehr in die Zweikämpfe. Betrachtet man die letzte halbe Stunde, ist die Niederlage in dieser Höhe verdient.

Frage: Fürth hat viele lange Bälle über ihren Torwart gespielt. Wie ist es dir damit in der Innenverteidigung ergangen?

Antwort: Wir haben natürlich die Spiele analysiert und gesehen, dass Nahuel Noll einen sehr langen Abschlag machen kann. Darauf waren wir eingestellt. Die langen Bälle von ihm haben wir aber ganz gut verteidigt.

Joe Enochs

Frage: Ihr habt, ähnlich wie in Berlin, mit einem groben Fehler begonnen. Die Ecke [vor dem ersten Gegentreffer] darf nicht passieren.

Antwort: Definitiv! Den langen Ball vom Torwart müssen wir besser klären. Bene und Oskar hätten beide den Ball klären können, haben es aber nicht getan. Dadurch entstand eine große Chance und auch der Eckball.

Frage: Was waren die großen Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Hälfte?

Antwort: Nach dem Gegentor sind wir wirklich gut ins Spiel gekommen und hatten genügend Chancen, um mindestens den Ausgleich zu erzielen. Zur zweiten Hälfte hatten wir nicht das Gefühl, groß umstellen zu müssen, weil wir gut im Spiel waren. Nach einem Ballverlust und einem langen Ball aus dem Zentrum treffen wir jedoch die falsche Entscheidung, rauszugehen, anstatt Massimo zu begleiten. Dann werden bei einem 0:2 gegen eine spielstarke Mannschaft die Beine schwer. Ich habe vorher erklärt, dass wir die spielstarken Spieler im Zentrum herausnehmen müssen. So hatten wir wenig Spielkontrolle und haben letztlich das 0:3 und 0:4 kassiert.

Frage: Ich hatte das Gefühl, dass Fürth Probleme mit dem Gegenpressing hatte. Lag es teilweise auch an der unzureichenden Boxbesetzung?

Antwort: Wir wollen unsere Spieler ermutigen, in die Box zu dribbeln und zum Abschluss zu kommen. Bei der Chance von Viet war die Box hervorragend besetzt. Sowohl der erste als auch der zweite Pfosten und der Rückraum durch Viet waren super besetzt, sodass wir zu Torchancen kommen. Bei der Chance von Kother, bei der Viet durchspielt, geht Kühlwetter auf den zweiten Pfosten. Aus diesen Torchancen müssen wir ein Tor machen. Auch unsere Standardsituationen haben wieder gut funktioniert. Beim Kopfball von Ballas, den Viet vors Tor spielt, sind wir jedoch einen Schritt zu spät und nicht in der Lage, den Ball zu verwerten. Das ist mein einziger Vorwurf an die Mannschaft in der ersten Halbzeit. Und dass wir nach dem 0:2 nicht mehr den großen Zugriff hatten und nicht mehr die Zweikämpfe gefunden haben. Das war für uns alle sichtbar.

Frage: Ihr habt damit gerechnet, dass mal so ein Schlag wie heute kommen kann?

Antwort: Ja, wenn man sieht, dass solche Tore wie das 0:4 passieren, besonders bei Gegnern mit viel Qualität. Es ist extrem bitter für uns, dass die Mannschaften in der 2. Liga mehr Qualität haben und konsequenter abschließen als in der 3. Liga. Die Niederlage wäre vermeidbar gewesen.Daraus müssen wir lernen.

Die Spieler und der Trainer sind reflektiert motiviert, aus ihren Fehlern zu lernen, aber zeigten sich gerade über die zweiten 45 Minuten auch klar enttäuscht. Enochs entgegnete nach dem Spiel zusätzlich, dass dies für diese Liga nicht reiche. Die Mannschaft zeigt, dass sie ihre Stärken und Schwächen durchaus klar erkennt und bereit ist, gezielt an Verbesserungen zu arbeiten, ohne diese Leistung zu verschleiern. Die Trainingsphase wird nun entscheidend sein, um notwendige Anpassungen vorzunehmen und in den kommenden Spielen stärker, sowie von Anfang an mit klarem Kopf, aufzutreten. Die Entschlossenheit der Spieler, sich zu steigern und aus Niederlagen Motivation zu schöpfen, ist deutlich zu spüren, dennoch wird und muss man sie auch messen, wie man diese harte Niederlage verarbeitet.

Mitarbeit: Herr K.

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