Duell gegen die andere Seite – Erster gegen Letzter

Die Länderspielpause ist vorbei und der Alltag der Liga ist wieder da. Am Samstag den 19.10.2024 empfangen wir Fortuna Düsseldorf und blicken gemeinsam voraus. (Foto: Gatzka)

Weiter entfernt als unser Gegner könnte uns wohl aktuell niemand sein. Damit meine ich natürlich nicht die Entfernung in Kilometern, sondern in Tabellenplätzen. Während unser Jahn mit mageren 4 Punkten am Tabellenende haust, grüßt Fortuna Düsseldorf von der Tabellenspitze mit stolzen 17 Punkten. Es gab schon bessere Vorzeichen für einen erfolgreichen Spieltag. Und dennoch sollte die Devise lauten: Aufgeben ist keine Option! Wer nicht kämpft, hat bekanntlich schon verloren.

Kämpfen werden auch weiterhin unsere offensiven Akteure, die es gegen Düsseldorf wieder nicht leicht haben werden. Eines ist jedoch sicher: Die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune wird uns sicher nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nach dem bitter verpassten Aufstieg ist den Roten aus der Landeshauptstadt Düsseldorf sicherlich eines wichtig: ein direkter Aufstiegsplatz. Wieso es Christian Kühlwetter und Kollegen nicht leicht haben werden und was Düsseldorf Besonderes versucht hat, erfahrt ihr nun in diesem Vorbericht.

“Fortuna für alle” – auch eine Möglichkeit beim Jahn?

Am 26.04.2023 gab die Fortuna aus Düsseldorf eine Neuerung bekannt, die sowohl unter Fans als auch im Deutschen Fußballgeschäft hohe Wellen schlagen sollte. „Fortuna für alle“ heißt das neue Projekt des Vereins. Doch was bedeutet das? Im Prinzip klingt es recht einfach: in Zukunft, ein genauer Zeitpunkt ist nicht bekannt, soll jeder Fan, egal ob Dauerkartenbesitzer, Szenemitglied oder einfach nur gerne mal im Stadion, kostenlos ins Stadion kommen.

In der Saison 2023/24 startete man das Projekt mit den Heimspielen gegen den 1.FC Kaiserslautern, den FC St. Pauli und die Eintracht aus Braunschweig. In der Saison 2024/25 gibt es ein Freispiel mehr, diesmal wurden der HSV, SV Elversberg, SV Darmstadt 98 und Preußen Münster ausgewählt. Für die ersten drei Spiele gab es laut Vorstandschef Alexander Jobst, dessen Idee das Ganze ist, 340.000 Ticketanfragen – das fünffache der zu vergebenden Karten. Doch wie wird das Ganze finanziert? Hinter dem Projekt stehen finanzstarke Sponsoren. Auf der vereinseigenen Website ist von Hewlett Packard Enterprises, Targobank und Common Goal die Rede. Sponsorengelder von vor allem diesen Unternehmen sollen die entfallenen Ticketeinnahmen ausgleichen, die Beteiligungen seien aber durchaus nicht begrenzt. Im Gegenzug gibt’s Aufmerksamkeit, das Stadion bietet an Spieltagen Platz für 52.000 Zuschauer. Da lohnt es sich natürlich, wenn das Stadion voll ist. In einem Interview mit dem Kicker im April 2024 zieht Alexander Jobst durchaus ein positives Fazit.

Das Projekt scheint ein voller Erfolg zu sein, doch könnte so etwas auch in Regensburg funktionieren? An sich klingt das Projekt nach einer Blaupause für den gesamten deutschen Profifußball. Man stelle sich vor, man könnte jedes Spiel der Jahnelf gratis anschauen (Kritiker würden sagen aktuell lohnt es sich eh nicht dafür Geld auszugeben), wo doch vor allem für regelmäßige Jahngänger und Auswärtsfahrer die Ticketpreise eine Rolle spielen dürften. Eine Dauerkarte beim Jahn kostet derzeit 210€ auf dem Stehplatz und zwischen 392€ und 772€ (je nach Kategorie) für Sitzplätze. Das ist für nicht wenige Leute viel Geld, also würde ein derartiges Projekt vielen Jahnfans zugutekommen. Der Hauptgrund, woran das Projekt beim Jahn und bei vielen anderen Profivereinen wahrscheinlich scheitern würde, ist die Bereitschaft eines oder mehrerer Sponsoren die wegfallenden Ticketeinahmen zu tilgen. Unser Hauptsponsor Netto mag ein großes regionales Unternehmen sein, mit einer Targobank kann man es jedoch finanziell nicht aufnehmen. Zudem spielt unser nächster Gegner im Jahnstadion jährlich um den Aufstieg in die erste Liga mit, während wir gegen den Abstieg kämpfen. Also kann man sagen: Gute Idee, doch leider noch nix für uns. Man sollte den Weg der Fortuna aber auf jeden Fall im Auge behalten. (Mitarbeit: Joshua)

Im Zentrum bestens besetzt – Matthias Zimmermann

Beim Blick auf einen Spieler, welcher wichtig sein könnte für Fortuna Düsseldorf, blicken wir diesmal in das Zentrum des Spielfelds und orientieren uns defensiver. Denn laut dem Kicker soll neben dem Regensburger Florian Kastenmeier einer der besten Spieler von Fortuna Düsseldorf der defensive Mittelfeldspieler Matthias Zimmermann (32) sein. Der aus Karlsruhe stammende Sechser hält den Fortunen bereits sehr lange die Treue: Seit 2018 schnürt er seine Schuhe für Düsseldorf, blieb nach dem Abstieg am Rhein und absolviert die meisten Einsätze für die Mannschaft um Trainer Thioune.

Laut Whoscored zeichnet sich die Mannschaft durch Folgendes aus: Angriffe über rechts, viele Abschlüsse, viele kurze Pässe, das Spiel breit gestalten und dabei nicht zu aggressiv agieren. Ergänzt wird dies durch die Stärken der Mannschaft, die man im Verteidigen von Standardsituationen und Führungen sieht, aber auch im Kreieren von Torchancen und Konterspielzügen. Kaschieren hingegen möchte das Trainerteam von Fortuna Düsseldorf sicherlich die Schwächen im Luftkampf, beim eigenen Verteidigen von Konterangriffen sowie beim Abschluss von Torchancen.

Aber wie passt, alles in allem, nun Matthias Zimmermann in dieses System? Seine Stärken liegen im Passspiel, im Blocken von Bällen sowie im Halten des Balles. Diese Stärken passen zu seinem Spielstil: kurze Pässe und Tacklings.
All diese Aspekte sprechen dafür, dass der Spieler im Zentrum ein gutes Rüstzeug besitzt. Dass er nun als einer der besseren Spieler der Mannschaft wahrgenommen wird, spricht umso mehr dafür, dass die Attribute von Zimmermann und das System der Düsseldorfer gut ineinandergreifen.


Doch werden diese Aussagen von Whoscored durch die statistischen Werte gestützt?
Beginnen wir mit einem Blick auf das Chart laut FBref, welches Zimmermann mit Spielern auf seiner Position in den letzten 365 Tagen (und ähnlicher Minutenzahl) vergleicht.
Zuerst werfen wir einen Blick auf den Angriff (grüner Bereich). Man kann hier entnehmen, dass er im Vergleich zu seinen Positionskollegen sehr häufig an Vorlagen beteiligt war, aber auch im oberen Drittel der schusserzeugenden Aktionen zu finden ist. Dies zeigt erneut, dass der Sechser seine Stärken im Passspiel besitzt.

Wenden wir uns nun dem gelben Bereich, dem Spiel mit Ball, zu. Dass er viele Pässe versucht, betont erneut seine Vorliebe und seine Stärke für den Spielaufbau. Dabei bleibt festzuhalten, dass er nicht nur eine Anspielstation ist, um Raum zu gewinnen, sondern er gewinnt durch seine Pässe einiges an Raum. Seine Stärke im Halten des Balles wird dadurch deutlich, dass er mit Ballbesitz auch im Vergleich mit anderen Spielern einiges an Raumgewinn vorweisen kann. Jedoch muss er an seinen abgeschlossenen Pässen arbeiten.

Wenn wir auf die Verteidigung blicken (roter Bereich), bleibt festzuhalten, dass seine Präferenz für Tacklings sowie seine Stärke im Blocken des Balles zur Geltung kommen. In den Bereichen Blocks, abgefangene Bälle und Zweikämpfe befindet er sich im oberen Bereich der 2. Bundesliga. Der hohe Anteil

beim Wert der Aufklärung spricht dafür, dass Zimmermann sehr mannorientiert verteidigt und einige Aktionen bereits in der Entstehung unterbindet.

Was bleibt nun also nach diesen Daten festzuhalten? Beim Mittelfeldspieler von Fortuna Düsseldorf handelt es sich um einen guten Sechser, welcher für den Spielaufbau und auch für das frühe Verteidigen eine wichtige Rolle spielt. Seine augenscheinlich gute Übersicht im Passspiel sorgt dafür, dass Fortuna Düsseldorf den Raum zum gegnerischen Tor schnell überspielen kann. Hier wird es wichtig sein, ihm diesen Raum nicht zu geben und zu verhindern, sich von ihm ausbremsen zu lassen.