Keller gegen Keller – Vorbericht gegen den 1. FC Köln

15. Spieltag in der 2. Bundesliga - der SSV Jahn Regensburg empfängt im heimischen Stadion den 1. FC Köln. Ein Duell mit unterschiedlichen Ausgangslagen und Ansprüchen. (Foto: Köglmeier)

Am 02.12.2024 kommt es nicht nur zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten, sondern auch zu einem Duell der Gegensätze. Auf der einen Seite steht der Jahn mit seinem Anhang, der mit der aktuellen Situation nicht zufrieden ist, und auf der anderen Seite der 1. FC Köln mit seinen Fans, die ebenfalls unzufrieden sind. Die einen stehen auf dem letzten Tabellenplatz, die anderen auf dem siebten Platz in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Unterschiedlicher könnten die Anforderungen an die Mannschaften wohl nicht sein. Im Blickpunkt steht dabei beim 1. FC Köln aktuell wieder ein Mann, der viele Jahre lang beim Jahn im Mittelpunkt stand: Christian Keller.

Christian Keller und seine Vertragslaufzeit

Seit 2022 ist Keller nun beim 1. FC Köln. Damals hatten viele FC-Fans die Hoffnung, dass nun ruhige Zeiten anbrechen würden. Doch das sollte sich als Trugschluss herausstellen. Im Jahr 2023 kam der Hammer: Transfersperre für den FC. Zusätzlich wurde im selben Jahr Kulttrainer Steffen Baumgart entlassen.
Was man aus dieser Zeit mitnehmen konnte: Christian Keller hatte einen schwierigen Stand. Doch daran sollte er aus den Anfangsjahren bei uns gewöhnt sein. Die Vorwürfe dürfte er aber auch kennen: Er spare den FC kaputt, so schlecht sah es doch beim FC finanziell nicht aus, und er habe kein Händchen für Transfers.

Sicherlich kann man über einiges davon diskutieren, sicherlich sollte man aber auch darauf vertrauen, wenn Christian Keller über die Finanzen spricht. Der Jahn ist nicht ohne Grund einer der gesündesten Profivereine in Deutschland, und dies ist auch auf sein Wirken zurückzuführen. Nicht ohne Grund hätten einige Jahn-Fans Christian Keller gerne behalten, doch er suchte sich eine neue Herausforderung.

Doch wie so oft im Leben bleiben manche Dinge gleich. Im Falle von Christian Keller ist es seine Vertragslaufzeit. Denn diese ließ er aus bestimmten Gründen wieder intern und nach außen unbekannt.
Bekannt ist jedoch, dass Christian Keller in seiner üblichen Manier seinen Vertrag verlängert hat: per Handschlag.

Was für den einen oder anderen Jahn-Anhänger absolut logisch erscheint, ist in Köln vermutlich alles, aber sicherlich nicht selbstverständlich. Laut einem Artikel des Express gab es zuletzt wieder „Keller-raus“-Rufe, und was man sich so erzählt, hatte er auch schon seinen Rücktritt angeboten. Was davon stimmt und was nicht, können wir nicht abschließend beurteilen. Klar ist jedoch, dass Christian Keller in Köln bei den Anhängern und vermutlich auch bei Teilen des Vereins einen schweren Stand hat. Er lässt sich in seinem Weg nicht beirren und möchte weiterhin, dass der FC finanziell gesund wird.

Doch zurück zum Thema: Wieso gibt er seine Vertragslaufzeit nicht bekannt? Dies dürfte sicherlich an seiner Einstellung liegen. Denn Keller möchte nicht als Geschäftsführer im Mittelpunkt stehen. Es geht immer um den Verein, es geht um den 1. FC Köln und nicht um die Personalie Christian Keller. So handhabte er es auch bei seiner letzten Verlängerung in Regensburg, damit die Spekulationen um seine Zukunft ein Ende nahmen.

Dass dieses Vorgehen jedoch nicht immer gut ankommt, zeigt ein Kommentar von kicker-Reporter Jim Decker.
Er nennt das Ganze einen unwürdigen Eiertanz und erwähnt, dass, wenn die Profis das Selbstvertrauen von Christian Keller hätten, sie weiter oben in der Tabelle stünden. Der Autor findet es wichtig, über den aktuellen Stand informiert zu sein, alleine aufgrund des nächsten Transferfensters. Des Weiteren ist er der gegenteiligen Meinung von Keller, dass durch dessen Aussagen eine Diskussion vermieden werden würde. Laut der Ansicht von Decker steht ein Bundesliga-Boss teilweise mehr im Fokus als der Chef eines DAX-Konzerns. Im Zusammenhang mit 50+1 kritisiert Decker ebenso, dass die Mitglieder im Dunkeln gelassen werden. Da den Mitgliedern aber der Verein gehöre, hätten sie maximale Klarheit verdient. Laut dem Kommentar wird die ganze Sache gar als Misstrauensvotum gegenüber den Mitgliedern und Fans gesehen.

Am Ende bleibt das Thema eines von vielen Streitthemen beim 1. FC Köln. Wie seht ihr das ganze? Welche Vorgehen würdet ihr bevorzugen?

Update: Anscheinend wurde die Kritik erhöht. Wie der FC nun bekanntgab wurde Vertrag mit Keller verlängert.

Aus der Regensburger Jugend – Eric Martel

Einige Jahn-Fans fragen sich immer wieder: Was soll uns ein Nachwuchsleistungszentrum bringen – neben einem möglichen finanziellen Erfolg?
Nun, hoffentlich, dass wir mehr solcher Geschichten wie die von Eric Martel erleben können, der seine Jugend beim SSV Jahn Regensburg verbracht hat. Der gebürtige Straubinger schaffte den Sprung von der Jugend in den Profibereich. Nach seinem Weggang wechselte er zu RB Leipzig. Von dort wurde er in der Saison 2021/22 zu Austria Wien verliehen. Danach folgte der Wechsel zum 1. FC Köln. Dort ist er nicht nur absoluter Stammspieler, sondern auch Leistungsträger. Wenn man nach dem kicker geht ist er sogar der beste Spieler der Mannschaft um Trainer Struber.

Doch was zeichnet den 1. FC Köln eigentlich aus? Wo liegen die Stärken und Schwächen der Mannschaft. Wir ziehen hierzu wieder das Portal whoscored zu Rate. Und dieses untermauert schon das Köln ein Aufstiegskandidat ist, auch wenn man trotz der engen Tabelle nur auf Platz 7 steht.

Die Geißböcke versuchen, mit Ballbesitz und ohne viele Fouls das Spiel in der Hälfte des Gegners zu kontrollieren. Helfen dabei soll ihnen die Vorliebe für das Kurzpassspiel. Man versucht jedoch auch öfter den Abschluss, und auch Steilpässe werden immer wieder probiert.
Helfen dabei kann die Stärke der Mannschaft, sich Möglichkeiten zu kreieren, indem man diese Steilpässe verwertet oder aus der Distanz abschließt. Auch der Angriff über die Flügel ist etwas, das die Mannschaft beherrscht. Standardsituationen werden sowohl offensiv als auch defensiv gut genutzt, und im Luftkampf hat man ebenfalls eine Stärke. Sehr gut ist der FC bei Kontern und beim Finden von Chancen. Alles in allem bleibt festzuhalten, dass es sich beim FC um ein Team handelt, das seine offensiven Möglichkeiten gut mit seinem Spielstil kombinieren kann. 27 erzielte Tore unterstreichen dies.

Jede Medaille hat aber auch eine Kehrseite. Eine Schwäche des FC ist die Verteidigung auf den Flügeln. Sehr schwach präsentiert sich der FC beim Vermeiden von Abseitssituationen und auch beim Halten der eigenen Führung.

Und was ist mit Martel? Wo hat er seine Stärken und Schwächen? Wie ist sein Spielstil?
Das Positive vielleicht zuerst: Er hat keine signifikanten Schwächen, die auffällig oder erwähnenswert sind. Natürlich ist er deshalb nicht das Beste, was es je gab – es gibt eben nur nichts, was er auffällig nicht gut kann.
Sehr stark dagegen ist er im Luftzweikampf. Weitere Stärken sind seine Tacklings, sein Passspiel, aber auch seine Fähigkeit, den Ball zu blocken oder abzufangen. Dabei kann man zu seinen auffälligen Stärken anscheinend auch seine Konzentration zählen.

Werfen wir nun wie jede Woche einen Blick auf die Daten lt. Fbref.
Beginnen wir hier mit dem Bereich der Offensive (grün). Dort kann man festhalten, dass Martels Werte für einen defensiven Mittelfeldspieler nicht schlecht sind. Logischerweise ist sein Wert bei den Assists nicht sonderlich gut, dafür schießt er im Ligavergleich äußerst häufig und sucht so wohl den Abschluss.

Wichtiger für einen defensiven Mittelfeldspieler ist jedoch der Bereich der Verteidigung (rot). Hier fällt auf, dass er sich bei den Werten der Klärungsaktionen, der Blocks, aber auch der abgefangenen Bälle in den oberen 10 % der Liga befindet. Lediglich seine Tackles sind “nur” im oberen mittleren Drittel zu finden. Dies unterstreicht die oben genannten Stärken von Martel und seine Fähigkeit, diese auch praktisch anzuwenden.

Der Bereich Ballbesitz und Passspiel (gelb) ist gerade im Mittelfeld nicht zu unterschätzen, da man ein Bindeglied zwischen der Offensive und der Defensive darstellt. Man sieht auch, dass Eric eingebunden ist, anhand seiner hohen Prozentzahl an Ballberührungen. Auch wenn er nur im mittleren Drittel der Passversuche liegt, ist er fast wieder in den Top 10 bei komplettierten Pässen. Im oberen Drittel befindet er sich auch, wenn es um progressiven Raumgewinn (durch Pass oder Lauf) geht. Diese sind wichtig, da sie in Richtung des gegnerischen Tores führen. Und genau da wollen wir schließlich hin!

In Summe ist es erst einmal gut zu sehen, dass ein Spieler aus der Regensburger Jugend sich so entwickelt hat. Zum Leidwesen unseres Jahn bleibt jedoch auch festzuhalten, dass Eric Martel durchaus ein Spieler mit sehr viel Klasse ist, den man erst einmal schlagen muss, um an ihm vorbeizukommen.
Auch wenn unsere Mannschaft durch Andreas Patz stabilisiert wurde, benötigt es doch mehr, um das Kölner Mittelfeld zu schlagen. Die Anlagen hätten wir, wir müssen es jedoch nur noch auf den Platz bringen.

Kurzer Rückblick zum Pokal – Stimmen der Spieler

Diese Woche war Pokalwoche. Wie für einige Fans erwartbar schaffte es der SSV Jahn leider nicht sich gegen den VfB aus Stuttgart durchzusetzen. Jedoch muss man deshalb die Leistung nicht scmälern. Man sah einfach die andere Qualität einiger Spieler und wo (aktuell) bei anderen einfach die Grenzen sind.
Dies war auch den Spielern durchaus klar. Das könnt ihr den nachfolgenden Stimmen entnehmen. Alles in allem bleibt aber festzuhalten, dass der Jahn an diesem Tag auch durchaus gute Phasen hatte. Wenn man es nun schafft diese Phasen dauerhafter und präsenter in den Ligaalltag einzubauen könnte man doch noch einiges schaffen. Anbei zeigen wir euch nun aber die Stimmen der Spieler

Alex Bittroff

… über das Spiel: Wir haben versucht, anzulaufen und es mutig Mann gegen Mann zu lösen. Wir haben insgesamt in der ersten Halbzeit nicht so viel zugelassen. Aber natürlich hat der Gegner Qualität. Das ist Champions-League-Niveau. Die nutzen Kleinigkeiten aus und dann gehen die ersten beiden Schüsse direkt rein. Dass man nicht alles verteidigen kann, ist auch klar. 3:0 ist ok gegen so einen Gegner, aber wir hätten uns mit einem Quäntchen Glück auch ein Weiterkommen ausgerechnet. 

… über den Gegner: Wir wussten von vornherein, dass es nicht einfach wird. Deswegen haben wir nach dem Rückstand weitergemacht und auf unsere Chance gelauert. Leider hatten wir bei der ein oder anderen Chance nicht das Glück oder auch im Abschluss die Überzeugung. Trotzdem können wir erhobenen Hauptes vom Platz gehen. 3:0 gegen Stuttgart verlieren ist nicht so tragisch. Das heute war ein i-Tüpfelchen, in der Liga zählt jeder Punkt.

… die Lehren für den Ligaalltag: Wenn man dagegen hält, mutig ist und hoch attackiert, kann man auch bei einem starken Gegner Ballverluste erzwingen. So wollen wir das auch am Wochenende machen. 

…über seinen Einsatz ohne Spielpraxis: Spielpraxis hin oder her, ich bin alt genug, um gewisse Gegner einzuschätzen. Mich hat gefreut, dass ich gegen so einen Gegner spielen durfte, auch wenn die Niederlage nicht so schön war. Wir können trotzdem als Mannschaft positiv aufs nächste Spiel schauen. 

…über den Gegner: Die haben eine enorme Qualität, wobei wir die Gegentore zu einfach und zu früh bekommen haben. Wenn wir es länger beim 0:0 halten können, wird es vielleicht schwerer für sie. Wir hatten auch vorne einige Situationen, die wir besser und zielstrebiger ausspielen können. 

…über den Pokalabend: Ich habe versucht, alles aufzusaugen und zu genießen. Die Stimmung war überragend heute. Es gibt eigentlich nichts Geileres: Flutlicht, Pokal und Champions-League-Teilnehmer als Gegner. 

…über die positiven Seiten: Ich fand, dass wir gute spielerische Ansätze hatten. Darauf haben wir in den letzten Wochen auch den Fokus gelegt, damit nicht immer der Gegner den Ball hat und wir mal durchschnaufen können. Auch die Ekligkeit, dass wir präsent waren in den Zweikämpfen, war phasenweise sehr gut. 

…über das Spiel: Wir bekommen das Gegentor zu früh und zu einfach. Da hat man die Qualität von Millot durchblitzen sehen. Nach dem 0:2 war es schwierig zurückzukommen, aber wir haben uns nicht hängen lassen und weiter Gas gegeben. Den ein oder anderen Fehler haben sie ja gemacht. Wir hatten offensiv gerade über die Außen zwar gute Ansätze, aber am Ende hat die Durchschlagskraft gefehlt. 

…über die Lehren: Wir haben uns mehr vorgenommen. Auch wenn Stuttgart noch einige Chancen hatte, unter anderem mit dem Pfostenschuss, können wir mit unserer Pokalausbeute zufrieden sein. Für mich war es ein absolutes Highlight gegen einen Champions-League-Teilnehmer und Bundesligisten. Ich bin noch nie weiter gekommen als Achtelfinale. Jetzt können wir den vollen Fokus auf die Liga legen und schauen, dass wir unsere Chancen in Tore ummünzen, damit wir unsere Punkte holen. 

Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com