Mit minimalem Fünkchen Hoffnung auf den Betze

Zweites Auswärtsspiel in Folge und es geht auf den Betze gegen den 1. FC Kaiserslautern. Im Vorbericht haben wir diesmal einen Gastbeitrag vom Fanblog "Der Betze brennt" und ich habe mich durch die Pressekonferenz von Andi Patz gekämpft. (Foto: Gatzka)

Zum 12. Auswärtsspiel der laufenden Saison geht es nach Kaiserslautern ins altehrwürdige Fritz-Walter-Stadion. Ein minimales Fünkchen Hoffnung dürfte beim ein oder anderen Jahnfan wohl doch noch sein, dass man es irgendwie schafft, noch drin zu bleiben. Weiterhin sind es drei Punkte Rückstand auf die Ulmer und sechs auf Braunschweig. Münster ist nach deren Sieg letzten Samstag gegen uns auf acht Punkte weggezogen. Unsere Auswärtsstatistik hat sich nach dem letzten Spiel natürlich keineswegs gebessert. Ich persönlich werde das erste Mal auf den Betzenberg fahren und habe daher doch ein klein bisschen Vorfreude.

Zum Spiel hat uns Thomas vom Lautrer Fanblog “Der Betze brennt” ein kleinen Gastbeitrag geschrieben. Vielen Dank und Grüße nach Kaiserslautern.

Der 1. FC Kaiserslautern hat sich nach der chaotischen Vorsaison, dem berüchtigten “zweiten Jahr nach dem Aufstieg”, wieder auf ordentlichem Niveau stabilisiert. 2023/24 waren mit Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis und Friedhelm Funkel drei Cheftrainer nötig, um kurz vor Schluss noch den Klassenerhalt sicherzustellen. Parallel dazu schaffte die eigentlich gar nicht so untalentierte Mannschaft den Einzug ins DFB-Pokal-Finale, das mit 35.000 mitgereisten Fans und gigantischer Teufelschoreo auch trotz des 0:1 gegen Leverkusen sehr positiv im Gedächtnis bleibt. Auf dem Weg dorthin wurde zudem im Halbfinale der saarländische Erzrivale aus Saarbrücken gestoppt, was an dieser Stelle vielleicht auch noch einmal erwähnt werden darf.

Mit Markus Anfang steht seit Sommer der damals schon vierte Cheftrainer binnen eines Jahres an der Seitenlinie. Die meisten Fans wollten 2024/25 einfach nicht noch einmal so zittern müssen wie in der Vorsaison, die Verantwortlichen strebten ein sorgenfreies Jahr in der oberen Tabellenhälfte an. Dieses Hauptziel kann man mit 39 Punkten wohl jetzt schon als gesichert betrachten. Und dank der Rückrundensiege gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte Ulm (2:1), Fürth (4:2), Münster (2:1 in der Nachspielzeit) und Hertha (1:0) befindet sich der FCK in der engen, wie seltenen Zweiten Liga sogar mitten im Aufstiegsrennen wieder. Zuletzt gab es allerdings gegen die direkten Konkurrenten Hannover (0:0) und den HSV (0:3) zwei Spiele ohne eigenes Tor und mit nur einem Punkt. Umso wichtiger ist für die Roten Teufel somit nun ein Heimsieg gegen das Schlusslicht aus Regensburg.

Dass der Jahn den FCK beim 0:0 im Hinspiel schon einmal derbe geärgert hat, muss hier wohl nicht noch einmal extra in Erinnerung gerufen werden. Ebenso wenig wie das 0:3 zu Hause und das 0:0 aus der Saison 2022/23. Sind die Regensburger damit schon so etwas wie ein Angstgegner? Das wäre wohl übertrieben, aber keine Siege und keine Tore, so eine schlechte Bilanz haben die Lauterer gegen kaum einen Gegner seit dem Aufstieg 2022. Drei ehemalige FCK-Spieler stehen im Kader des SSV: Elias Huth wurde in der 3. Liga auf dem Betzenberg nicht glücklich, traf aber immer wieder regelmäßig bei anderen Klubs, an die er in den jeweiligen Rückrunden abgegeben wurde – kurios. Christian Kühlwetter wurde einst von den eigenen Amateuren hochgezogen und rettete dem FCK in zwei Drittligasaisons mit wichtigen Toren den Hintern. Und dann ist da noch Julian Pollersbeck, der ausgerechnet auf dem Betzenberg vielleicht sein Jahn-Debüt geben könnte, oder? Er wurde ebenfalls aus der zweiten Mannschaft hochgezogen und wechselte nach der Saison 2016/17 als frischgebackener U21-Europameister vom FCK zum HSV. Die Ablösesumme damals betrug 3,5 Millionen Euro, womit Pollersbeck einer der Top-5-Verkäufe der Vereinsgeschichte ist, hinter dann doch deutlich prominenteren Namen wie Ciriaco Sforza oder Miroslav Klose.

Sorry nach Regensburg, aber der FCK braucht die drei Punkte am Samstag, wie schon angedeutet, dringend selbst. In den letzten zwei, drei Spielen war das Toreschießen eines der Probleme, und nun droht auch noch Daisuke Yokota (Risswunde am Fuß) auszufallen, außerdem musste Ragnar Ache (gereizte Achillessehne) am Anfang der Trainingswoche pausieren. Trotzdem bietet der große Kader noch genügend Alternativen. Mit Daniel Hanslik steht einer der Top-Scorer vor seinem Startelf-Comeback, nachdem er zuletzt als “Härtefall” mehrfach nur als Einwechselspieler zum Zuge kam.

Allen mitfahrenden Regensburger Fans eine gute Anreise und viel Spaß in Kaiserslautern. Wer etwas länger bleibt als nur für die 90 Minuten: In Kaiserslautern ist zwischen Hauptbahnhof, Fritz-Walter-Stadion und Innenstadt alles gut fußläufig zu erreichen. Pfälzisches Essen gibt es unter anderem in der “Wurst-Küch” oder im “Spinnrädl” – lecker und empfehlenswert!

Die Pressekonferenz

Zum Spiel gegen Lautern habe ich mir die PK angeschaut und die folgende Medienrunde – gute Zuhörer werden vernommen haben, dass mein Kollege Flo vor Ort war – angehört und mir ein paar wichtige Punkte für das Spiel rausgezogen.

Zum einen sind außer den Langzeitverletzten (Schönfelder, Schmidt) alle soweit fit. Christian Viet hatte Anfang der Woche mit einem grippalen Infekt zu kämpfen und Kai Pröger hatte am Mittwoch eine individuelle Trainingseinheit wegen leichter muskulärer Probleme. Beide sind aber am Samstag dabei. Bene Saller sei hoch motiviert und wolle der Mannschaft unbedingt helfen, nach über 4 Monaten Verletzungspause sei er aber “leider noch keine Option”. Im Tor wird der gelbgesperrte Gebhardt von Julian Pollersbeck ersetzt.

Angesprochen auf das letzte Spiel spricht Patz von “Kleinigkeiten” und “entscheidenden Momenten”, die nicht passieren dürften und die Jahnelf dann zurückgeworfen haben. Die Mannschaft sei mit einem guten Gefühl ins Spiel gegangen und habe gehofft, den Effekt des Heimspiels gegen den HSV mitnehmen zu können.

Der Austausch mit der Mannschaft sei gut, man wolle “alles in die Waagschale werfen und was mitnehmen”. Es werde von Spiel zu Spiel schwerer und man müsse aufhören zu reden, sondern punkten.

Man erwarte einen hoch anlaufenden Gegner, der sehr variabel und spielstark sei. In der Kombination mit der Kulisse sei dies gefährlich, könne aber auch in unsere Richtung ausschlagen, wenn man genug dagegenhält.

Angesprochen auf die Interviews nach dem Spiel letzte Woche, in welchen sowohl Kai Pröger als auch Achim Beierlorzer von fehlender Überzeugung sprachen, meinte Patz, er wolle keinem in der Mannschaft etwas abstreiten. In der Emotion sage man manchmal eben Dinge. Einen kleinen Vorwurf macht er der Mannschaft aber doch. Nach dem 0:1 habe man die Köpfe hängen lassen und da müsse man dann einfach mal dagegenhalten und weitermachen.

Man merkt vor allem eins. Die Tonart ist von “den Bock umstoßen” zu “sich gegen den Bock schmeißen und hoffen, dass er umfällt” geworden. Und wenn man die Saison, die Auswärtsstatistik und den Gegner anschaut, bleibt uns auch nicht viel mehr als zu hoffen. Nur die recht positive Statistik gegen den FCK gibt der Hoffnung noch einen bisschen schöneren Anstrich.

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